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Das Wasser steht mir nun schon bis zum Hals. Das war's wohl, das wird mein letzter Atemzug sein. Ich spüre nicht einmal mehr Panik, ich habe mein Schicksal einfach irgendwann akzeptiert.

Gerade, als ich dabei bin aufzugeben, vernehme ich ein mir nur allzu bekanntes Geräusch. Es klingt ziemlich nasal und schräg, so wie ich es von meinem geliebten Ikran kenne. 
Total erleichtert rufe ich durch den kleinen Schlitz durch und locke sie zu mir ran. Scheint so, als ob mich die Gute durch mein Schluchzen aufgespürt hat. Ich wusste schon immer, dass sie etwas ganz Besonders ist. Immerhin habe ich sie auf solche Feinfühligkeiten trainiert.

"𝒪𝒶𝓇𝑒 ⁽⁼ᴹᵒⁿᵈ⁾, Süße. Ja, ich bin's.", versichere ich ihr aufgebracht und ein großer Stein fällt mir vom Herzen, als sie mir antwortet.
Durch den Schlitz kann ich beobachten, wie sie an den Felsen herumzieht und zerrt. Zwischenzeitlich verliere ich meine Hoffnung wieder, weil sich die großen Steine einfach nicht zu bewegen scheinen. Dann aber, ganz plötzlich, gelingt ihr meine Rettung. Mit einem großen Flügelschlag und ihren Krallen konnte sie einen mittelgroßen Stein anheben und mir somit das Leben retten.

Vor Erleichterung steigen mir Tränen in die Augen und so langsam beginne ich auch zu realisieren, dass dies wohl doch nicht mein Ende ist. Hektisch packe ich eine ihrer Krallen von unten und lasse mich von ihr aus dem Gefängnis herausziehen.
Mit einer gekonnten Bewegung schleudert sie mich auf ihren Rücken, sodass ich an ihr herunterrutschen kann.

Wir befinden uns nun mitten im sprudelnden Wasser, weshalb ich sie sofort an einem Flügel festhalte, um ihr an Land zu helfen. Ich bin definitiv nicht die beste Schwimmerin, aber irgendwie kann ich mich über Wasser halten - 𝒪𝒶𝓇𝑒 ⁽⁼ᴹᵒⁿᵈ⁾ nicht. 
Am Ufer angekommen, lasse ich mich erst einmal in den Sand fallen.
Einatmen, ausatmen.
Ich nehme tiefe Atemzüge und breite meine Glieder auf dem Sandboden aus. Mein Ende schien so nahe, ich muss jetzt unbedingt spüren, dass ich am Leben bin. Dass ich mich noch auf Pandora befinde. Dass mich Eywa noch nicht zu sich gerufen hat.

Mein Ikran sieht auch ziemlich erschöpft aus. Ihr linker Flügel scheint gebrochen zu sein, weshalb sie mich nicht im Fliegen retten konnte.
Das Tier hat sein Leben riskiert, um mich irgendwie aus dieser Todesfalle herauszuholen. Ich könnte niemals ohne meine Seelenschwester leben, niemals. Wir sind einfach auf ewig zusammengeschweißt. Ich würde jederzeit das Gleiche für sie tun.

Mein Blick bewegt sich wieder hin zum Himmel. Zum ersten Mal nehme ich die Insel in all ihren Farben und Klängen wahr. Ich habe fast das Gefühl, dass ich durch diese Nahtoderfahrung neugeboren wurde.
Die Vögel, die um mich herumflattern und ihre Lieder trällern...
Das Meer, das leise vor sich hin rauscht...
Der Himmel, der in all seinen prächtigen Farben den Sonnenuntergang untermalt...

Mein Puls verlangsamt sich nach und nach. Meine Atmung ist nun endlich tief und kontrolliert, sodass ich meine Umgebung richtig spüren, riechen und hören kann.
Der warme Sand, der tagsüber von der Sonne bestrahlt wurde, beruhigt meine müden Glieder und sorgt dafür, dass ich fast vor Erschöpfung einschlafe.

Doch da kommt mir ein neuer Gedanke in den Sinn.
Der Junge, der fast zu meinem Mörder wurde, hat zwei Mal etwas von Wald-Na'vi gefaselt. Der genaue Wortlaut ist mir entfallen, er hat sich allerdings lautstark darüber aufgeregt. Welcher Wald-Na'vi sollte gemeint sein, außer Jake und seine Familie? 
Zufälle gibt's, das glaubt man gar nicht. Da bin ich einmal zufällig gestrandet und schon erfahre ich, dass sich die Sullys hier verkrochen haben?

Ich drehe mich zu 𝒪𝒶𝓇𝑒 ⁽⁼ᴹᵒⁿᵈ⁾ um.
Mitleidig schaue ich sie an und versuche, ihren Flügel leicht anzuheben. Sofort jault sie auf und ich lasse meine Finger von ihr. Das letzte, was ich möchte, ist ihr wehzutun. 
Dann wird sie plötzlich ganz ruhig. Mit einem sanften Blick signalisiert sie mir, dass ich mich nicht um sie sorgen muss. Ich sollte aufbrechen und Antworten sammeln.
Zuerst bin ich skeptisch, sie allein zu lassen. Immerhin geht es ihr mindestens genauso schlecht wie mir. Als ich dann aber sehe, wie sie sich in einer kleinen Höhle verkriecht, ebnet sich meine Sorgenfalte wieder.

Zustimmend nicke ich ihr aus der Ferne zu und mache mich auf den Weg nach Antworten. Das Strandstück, an dem ich mich noch befinde, scheint relativ unbewohnt zu sein. Lediglich ein paar Schildkröten und Krabben begegnen mir, während ich durch den nassen Sand wate und mir die Zehen umspülen lasse.
Herrlich, dieses Gefühl. Absolut unbeschreiblich. Diese Facette von Pandora kenne ich noch gar nicht. Ich liebe zwar die bunten Blätter und Pflanzen in unserem Regenwald, allerdings können sie nicht mit den wunderschönen Palmen hier mithalten. 

Es ist bereits dunkel geworden und so langsam bin ich ziemlich erschöpft. Die unbewohnte Küste hört einfach nicht auf, ich fühle mich so einsam hier. Kann es vielleicht doch sein, dass die Sullys gar nicht auf dieser Insel sind? Haben wir ganz umsonst eine Bruchlandung hingelegt? 
Gerade, als ich aufgeben möchte, erkenne ich ein leichtes Licht in der Ferne. Aufmerksam und ganz leise schleiche ich mich durch die Büsche am Küstenrand hin zum feurig-roten Licht. Zuerst erkenne ich nur Navi-Schatten, die auf dem Boden herumhuschen.

Dann, ganz plötzlich, höre ich die zugehörigen Stimmen. 
Das sind doch... Lo'ak, Kiri und Tuk! Ich erkenne die Stimmen sofort, ich würde sie überall sofort zuordnen können!
Mein Gesichtsausdruck erhellt sich und ich schleiche ein paar Meter weiter - immer noch in Deckung. Die drei scheinen sich ausgelassen zu unterhalten und veranstalten irgendwelche Schattenspiele auf dem sandigen Boden. Meine Augen füllen sich auf einmal mit Tränen. Ich habe sie so sehr vermisst... Es hätte sein können, dass ich sie nie wieder sehe.

ᴸᵒᵃᵏ  "Hörst du das?"
ᴷⁱʳⁱ  "Hm? Hörst du wieder Stimmen, Lo'ak?", lacht sie und schüttelt den Kopf.
Lo'ak dreht sich ein weiteres Mal um. 
ᴸᵒᵃᵏ  "Ich meins ernst, da ist jemand."
Ich stocke und versuche weder zu atmen, noch mich zu bewegen. Doch das scheint nicht zu reichen. Lo'ak steht langsam auf und scannt seine Umgebung - seine spitzen Ohren bewegen sich ganz wild.

Auf einmal steht er direkt vor mir und zieht einen Ast beiseite.
ᴸᵒᵃᵏ  "Y/n? Wie...?"
"Überraschung?" Ich setze ein leichtes Grinsen auf und zucke mit den Schultern. Kiri zuckt zusammen und sprintet zu uns hin, während sie sich immer wieder umdreht. 
ᴷⁱʳⁱ  "Y/n! Du solltest nicht hier sein.", begrüßt sie mich flüsternd und schiebt mich tiefer in die Büsche rein. "Wie hast du uns überhaupt gefunden?"
ᴸᵒᵃᵏ  "Und woher hast du diese Monster-Wunde da?", fragt er mich beeindruckt und fasst an die stechende Wunde an meinem Oberschenkel. 
"Autsch! Lass das!", zische ich unter Schmerzen.
ᴸᵒᵃᵏ  "Das wird so eine coole Narbe", staunt er. Ich verdrehe nur meine Augen. ✘

∅𝙪𝙩𝙘𝙖𝙨𝙩 ⟜ Aonung FanfiktionWhere stories live. Discover now