I Saw You in my Dreams

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"Es ist seltsam, Ron", erklärte ich meinem besten Freund, während wir durch die ausgestorbenen Gänge des Schlosses liefen. Wir waren auf dem Weg zu Verwandlung und, wie man an den Gängen (leer) und der Lautstärke (still) merken konnte, waren wir zu spät. McGonagall würde begeistert sein. Und Hermine erst.

"Vielleicht solltest du Hermine deswegen fragen?", schlug Ron vor.

"Aber dann ist sie wieder sauer und regt sich auf", seufzte ich. "Ich soll meinen Geist doch verschließen."

"Aber was, wenn das alles gar nicht von Du weißt schon, wem kommt? Was, wenn es etwas ganz anderes ist?", fragte Ron.

"Ach, ich habe keine Ahnung", grummelte ich. "Ich weiß nur, dass es komisch ist. Aber weißt du, was am merkwürdigsten ist, Ron?"

"Was?"

"Es fühlt sich gut an."

"Aber dann kann es doch gar nicht von du weißt schon, wem kommen!", sagte Ron. Wir blieben stehen. Wir standen vor dem Klassenzimmer.

"Vielleicht hast du recht", gab ich nach. "Ich werde mit Hermine darüber reden. Wenn ich es nur erkennen könnte. Wenigstens, ob es ein Mensch ist."

Ron klopfte und sah mich mitleidig an.

Die Tür ging auf und eine wütende McGonagall stand dahinter.

"Mr Potter, Mr Weasley, wie schön, dass Sie uns auch mit Ihrer Anwesenheit beehren", sagte sie und schaute auf uns herab. "Sie sind zehn Minuten zu spät, welche Entschuldigung haben Sie?"

"Wir haben unsere Bücher im Schlafsaal vergessen und dachten aber, sie wären in der Bibliothek, weshalb wir in die Bibliothek gelaufen sind, aber da waren sie nicht und deshalb mussten wir noch in den Turm", erfand Ron eine Ausrede. Auch wenn er schulisch keine Leuchte war, Ausreden erfinden konnte er echt gut. Und viel besser als er war ich im Unterricht auch nicht.

"Sie beide?", fragte McGonagall skeptisch.

"Nein", sagte ich. "Rons lagen wirklich in der Bibliothek. Aber er...hatte noch...äh...keine Tinte mehr und deshalb ist er mit hoch gekommen, um sein neues...äh...Glas zu holen."

McGonagall sah uns strafend an.

"Zehn Punkte Abzug fürs zu spät kommen", sagte sie. "Für jeden von Ihnen."

Wir nickten ergeben und ließen uns auf unsere Plätze rechts und links von Hermine nieder.

"Wo wart ihr?", zischte sie.

"Haben wir doch gesagt", flüsterte Ron. Hermine verdrehte die Augen.

"Seite 263, der Duro-Zauber", erklärte sie dann, richtete ihren Zauberstab auf ihren Kelch, der sofort versteinerte. "Ungesagt."

Wir seufzten und begannen mit dem Zauber.

Zu Hermines Überraschung schaffte Ron es am Ende der Stunde, seinen Kelch zu versteinern, auch wenn er noch ganz leicht golden glänzte. Im Gegensatz zu mir.

Ich schob es darauf, dass meine Gedanken immer noch beschäftigt waren. Mit dem verschwommenen Etwas, welches ich seit einigen Wochen jede Nacht in meinen Träumen sah. Mit jedem Tag wurde es deutlicher. Gestern Nacht war ich mir sicher gewesen, dass es ein Mensch war.

Nach der Stunde hatten wir Schluss und wir gingen mit Hermine zum See.

"So und jetzt erklärt ihr mir, warum ihr wirklich zu spät gekommen seid", forderte sie. Ich gab nach.

"Wir haben geredet und dabei die Zeit vergessen. Ron meint, ich soll dir davon erzählen, aber ich weiß halt nicht, wie du reagieren wirst."

"Hat es etwas mit den Todessern zu tun?", fragte sie misstrauisch.

"Keine Ahnung." Ich schmiss meine Schultasche auf den Boden und setzte mich auf die Wiese.

"Jetzt bin ich neugierig. Erzähl." Sie ließ sich neben mich ins Gras fallen.

"Ich habe seit etwa drei Wochen jede Nacht denselben Traum. Ich stehe mitten in der Dunkelheit und da ist ein Licht. Anfangs wurde es nur größer, aber mittlerweile kann man auch die Umrisse von...etwas erkennen. Ich glaube, es ist ein Mensch", schloss ich. Hermine lächelte.

"Ich glaube, du wirst die Person erkennen, wenn du sie richtig siehst, Harry. Davon habe ich schon einmal gehört. Wenn zwei Menschen sich lieben, ohne es zu wissen. Also, du liebst jemanden, aber du weißt es nicht. Und der andere empfindet genauso. Das kommt selten vor, aber es kommt vor. Auf jeden Fall gibt es dann eine Art...Zauber, den du und die Person automatisch ausführen und dabei wird im Traum die andere Person gezeigt. So kommt man sich näher", erklärte sie.

"Heißt das, in einigen Wochen...werde ich sehen, wen ich liebe?", fragte sich verdutzt.

"Genau." Hermine grinste. "Also, hat das geheimnisvolle Etwas rote Haare?"

"Nein", sagte ich klar und deutlich. "Ich liebe nicht Ron."

Ron sieht mich entsetzt an und Hermine verdrehte die Augen.

"Ich habe auch nicht erwartet, dass du schwul bist. Ich dachte an Ginny", erklärte sie.

"Ich glaube, die Gestalt ist blond", sagte ich. "Man kann nämlich noch keine richtigen Farben erkennen. Schwarz, dunkelbraun und rot würden jetzt schon ins Auge stechen."

"Wen kennen wir denn, der blond ist?", fragte Hermine.

"Luna Lovegood?", schlug Ron vor. Ich schlug ihn. "Hannah Abbott. Susan Bones. Lavender Brown. Ähhh..."

"Ja genau", seufzte ich resigniert. "Ähhh. Hannah und Susan kenne ich nicht mal richtig. Lavender ist mir zu kitschig und Luna...mag ich nur als Freundin, wenn ihr versteht, was ich meine."

Die beiden nickten.

"Tja, dann musst du wohl warten", lächelte Hermine.

"Pass auf, Mine", sagte Ron und warf etwas Gras nach ihr. "Hellbraun ist auch schwer zu erkennen."

"Hä?", fragte ich. "Ich dachte, du stehst auf sie?"

"Stimmt doch gar nicht!", empörte sich Ron. "Sorry, Mine!"

Aber Hermine lachte nur.

"Keine Angst, ich schnappe mir jetzt Dean und leg ihn flach, bis dann!", sagte sie und stand auf. "Oder Seamus?"

Lachend ging sie davon.

Ron sah mich entgeistert an.

"Sie haut mich um", murmelte er.

"Ich wusste, dass du auf sie stehst, Mann!", rief ich und boxte ihn in die Schulter.

~~~~~

Diese Nacht wurde die Gestalt wieder deutlicher. Ich erkannte eindeutig blondes Haar und eine Hogwarts-Uniform.

Zwei Tage später erkannte ich die Kurzhaarfrisur.

Wieder drei Tage später wurde die Krawatte in grün-silbern deutlich. Eine Slytherin? Millicent Bulstrode?

Und dann, am nächsten Tag, blickte ich in atemberaubende, silbergraue Augen.

Drarry OneShotsNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ