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„Vielen Dank, dass du hier warst Christina.", sagt Lewis und umarmt sie zum Abschied, bevor sie sich mir zuwendet.
„War schön dich kennenzulernen." Sie setzt ebenfalls zu einer Umarmung an, aber ich reiche ihr nur die Hand. Dabei spüre ich durchaus Lewis Blick auf mir, aber das ist mir völlig egal. Gott sei Dank sind wir mit allem jetzt durch.

„Ich schicke euch dann das fertige Exposé die nächsten Tage." Kurz darauf nickt sie dem Fahrer zu, der ihr dann die Tür öffnet und wenig später ist sie dann hinter den getönten Scheiben verschwunden.
Wir haben die vergangenen zwei Stunden damit verbracht die verschiedenen Vorschläge durchzugehen. Dabei kamen immer wieder Diskussionspunkte zu Stande, bei denen meine Meinung oft von Christina als komplett verrückt dargestellt worden sind. Fast so, als hätte ich weder Ahnung, noch Mitspracherecht. Mir gefällt echt nicht, wie nahe sie sich Lewis fühlt und das schlimmste ist, dass er das zulässt oder schlimmer gar nicht erst bemerkt.

Schließlich haben wir uns für die schlichteste Variante entschieden. Ein Modernes Haus mit einem Hauch Tradition. Perfekt für uns beide. Lewis waren große Fenster sehr wichtig. Wir haben das Grundstück schon mehr oder weniger im Wald, weshalb für mich ein riesiger Betonklotz ausgeschlossen war. Ebenfalls essenziell wichtig für mich war eine Kücheninsel. Da Lewis eh nie in der Küche steht, stimmte er den zu seinem Glück problemlos zu.

Ich werde wieder zurück in die Realität katapultiert, als Lewis mit der Hand vor meinem Gesicht wurschtelt.
„Hallo!? Erde an Jess!"
„Mhh ja was sagtest du?"
„Alles in Ordnung bei dir?", fragt er und wirkt tatsächlich etwas besorgt. Ich weiß allerdings sofort worauf er anspielt, also versuche ich es zu vermeiden.
„Ja ja. Ich bin froh, dass der Plan fürs Haus steht. Wollen wir jetzt was essen gehen? Ich sterbe gleich vor Hunger."
Lewis hebt eine Augenbraue und nickt dann schließlich.
Wir verabschieden uns von den Leuten vor Ort und gehen dann zum Auto. Lewis hält mir die Tür auf und wartet, dass ich einsteige.

„Danke, aber ich brauche niemanden, der mir die Tür öffnet. Da bin ich mir nicht zu schade für.", sage ich, wohlwissend, dass Lewis mir die Tür sonst auch immer aufhält. Er schaut mich nur verwirrt an und lächelt schließlich, bevor er selbst ins Auto steigt und losfährt.

Während der Fahrt legt er seine Hand auf meinen Oberschenkel und räuspert sich.
„Sag mal Jess? Kann ich dich kurz was fragen?"
Ich schaue zu ihm rüber.
„Du fragst mich doch sowieso, also schieß los."
Er lacht nur und schaut wieder zur Straße.
„Kann es sein, dass du Christina nicht magst und möglicherweise ein klein wenig eifersüchtig bist?"
„Ähhh ne?! Garantiert nicht. Stimmt, ich denke wir werden nicht die besten Freunde, aber warum sollte ich eifersüchtig sein? Du bildest dir nur was ein.", entgegne ich in der Hoffnung, dass er danach Ruhe gibt.
Tut er nicht.
„Bist du dir da sicher? Mir kam das so vor, als wenn da schon der Kampfgeist eines Boxers in deinen Augen schimmerte."
„Wow, bist du jetzt zum Poeten geworden?"
Lewis zuckt nur die Schulter und grinst weiterhin.

„Das Grinsen wird auf deine Backen frieren, wenn du noch lange so weiter grinst."
„Ohaaaa, Christina würde sowas nie zu mir sagen. Sag mal!"
Ich verpasse ihm einen Schlag, den er sich nach der Aussage mehr als verdient hat.
„Ja okay. Vielleicht nervt mich das dezent, wie sie mit dir redet, deinen Arm streichelt und dir schöne Augen macht.",gebe ich zu.
„Aber Jess. Tausende Frauen machen mir täglich schöne Augen und trotzdem liebe ich nur eine und zwar die kleine Zicke, die neben mir schmollt."
„Nächstes Mal schlägst du ihren Arm weg oder ich werde sie feuern."
„Ach ja?", fragt er amüsiert.
„Lewis ich finde das nicht unbedingt witzig."

Plötzlich biegt er auf einen Feldweg, fährt ein paar Meter und parkt so, dass man das Auto von der Straße aus garantiert nicht mehr sehen kann.
Er schnallt sich ab und danach mich. Dann dreht er sich zu mir und greift mit beiden Händen um mein Gesicht.
„Jess, mich interessiert keine andere Frau. Es ist mir egal wen oder was ich haben könnte. Am Ende will ich nur dich. Du bist ein Teil meines Lebens geworden, den ich nie verlieren will. Verstehst du das?" ,fragt er und blickt förmlich in meine Seele.
Dann beugt er sich ein klein wenig weiter nach vorn und küsst mich. Eine heisse Welle des Glücks fuhr durch meinen Körper, als seine weichen, warmen Lippen meine berührten. Dann war plötzlich alles vergessen. Ich dachte an niemand anderen. Nur Lewis und ich. Gefangen in diesem wunderschönen Moment.

Er schiebt dann darauf seinen Sitz ganz nach hinten, sodass ich ich auf ihn klettern kann. Überall macht sich Gänsehaut auf meinem Körper breit. Ich fühle mich so befreit und mein Kopf ist leer. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich will auch an gar nichts anderes Denken und mich nur fallen lassen.

Between two Souls  || LHWhere stories live. Discover now