34.Selina

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Warum werde ich so bestraft? Diese Frage stellte ich mir so oft. Ich hatte immer noch nicht mein Gedächtnis wieder erlangt. Es fing wirklich an, mich zu deprimieren.

Ich strich über meine Markierung und lächelte. Ich liebte Ash über alles und hoffte ihn glücklich zu machen.

"Warum lächelst du so?": fragte Ash mich und ich spürte ihn im Rücken. Er trat ganz dicht an mich und küsste meinen Nacken. Gänsehaut. Nichts als Gänsehaut überzog meinen Körper.

"Logan und ich müssen zu einer Alphaversammlung! Wir fahren morgen früh weg und kommen am nächsten Tag wieder! Wirst du das ohne mich schaffen?": fragte er mich und ich sah ihn mit zusammen gekniffenen Augen an

"Bin ich ein Baby?": fragte ich ihn und drehte mich beleidigt weg.

Ich war gespannt, was er als Nächstes tat.

"Hey! So war das doch nicht gemeint!": sagte er und drehte mich zu sich um. Tief sah er mir in die Augen und gab mir einen Kuss. Aus diesem einen Kuss wurde ein Marathon. Unsere Zungen versuchten sich gegenseitig zu dominieren. Jeder ließ dem anderen für kurze Zeit die Oberhand. Nach endlosen Minuten lösten wir uns und ich legte mein Gesicht an seine Brust. Ich lauschte seinem Herzschlag und hielt ihn so fest ich konnte.

Ich vermisste ihn jetzt schon, obwohl er noch nicht mal weg war.

Es war der Wahnsinn, was für Gefühle ich für ihn spürte. Ich wollte nur noch in seiner Nähe sein.

"Schatz! Ich muss noch einiges vorbereiten! Kann ich dich alleine lassen?": fragte er und gab mir einen Kuss.

Lächelnd schob ich ihn von mir.

"Klar! Ich suche mir so lange einen anderen zum Schmusen! Ich denke mal, ich werde einen finden, der dich vertritt!": sagte ich lachend und schlug ihm auf die Brust.

Mit schwarzen Augen sah er mich an und trat auf mich zu. Instinktiv ging ich zurück.

Er schloss die Lücke zwischen uns und drückte mich gegen die nächste Wand. So standen wir und die Minuten verstrichen. Er küsste meinen Hals und arbeitete sich zu meinem Nacken, wo sich seine Markierung befand. Er setzte leichte Küsse darauf und ich bekam eine Gänsehaut.

Gerade als ich etwas sagen wollte, spürte ich, wie sich seine Zähne in meinen Nacken bohrten. Wärme durchflutete mich und ich spürte seine ganzen Gefühle.

Wut! Trauer! Liebe! Fürsorge und Lust!

Er hatte mich tatsächlich nochmal markiert. Ich war mir nicht sicher, ob ich jetzt sauer oder glücklich sein sollte. Ash sah mich abwartend an.

"Du gehörst zu mir, mein Schatz!": schnurrte er. Seine Augen waren immer noch schwarz. Sein Wolf hatte die Kontrolle, also nahm ich sein Gesicht in die Hände und küsste ihn leidenschaftlich.

"Ich gehöre für immer dir!": flüsterte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen. Ich fuhr meine Zähne raus und biss ihm in den Nacken. Ich markierte ihn ebenfalls und leckte mit meiner Zunge über die Wunde.

Als ich ihm wieder in die Augen sah, waren sie immer noch schwarz.

"Meins!": gurrte ich und sah ihn mit einer Unschuldsmiene an. Er lächelte und seine Augen wurden wieder blau.

Ash presste mich wieder an die Wand und küsste meinen Hals. Seine Hände wanderten unter mein Shirt und suchten sich seinen Weg.

"Ash! Du wolltest noch etwas vorbereiten!": sagte ich zwischen zwei Stöhner, die er verursachte.

"Ich kann einfach nicht von dir lassen!": entschuldigte er sich und platzierte weitere Küsse auf mir.

"Ich weiß, aber Logan wartet sicher schon!"

Ich drückte ihn sanft von mir weg und gab ihm nochmal einen Kuss auf seine Lippen, dann drehte ich mich um und verließ das Zimmer.

Ash seufzte und folgte mir. Er hatte überhaupt keine Lust dazu.

Ich schlenderte in den Fluren umher, bis ich vor einer Tür stand und sie öffneten. Jasper drehte sich um und sah mich verwunderte an.

"Selina! Ist alles in Ordnung? Du kommst sonst nie freiwillig zu mir!": sagte er und ich musste ihm recht geben.

"Ja ich weiß! Mir geht es gerade nicht so gut! Ich wollte nicht, dass sich Ash Sorgen macht! Außerdem wollen er und Logan morgen wegfahren und ich will nicht der Grund sein, dass er nicht mit fährt!": sagte ich und sah ihn bittend an. Er wusste, was ich von ihm wollte.

" Ok! Ich verstehe! Was für Beschwerden hast du? Setzte dich doch!": sagte er und deutete auf einen Stuhl, der in der Nähe stand.

"Ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen! Es fühlt sich an, als würde mein Kopf zusammen gepresst werden!"; erklärte ich ihm und er legte seine Hand auf meine Stirn.

"Hm! Du bist auch leicht warm! Also über unserer Verhältnisse! Ich würde gerne nochmal eine Blutprobe nehmen, wenn das für dich in Ordnung ist!": sagte er und ich nickte lächelnd.

Ich mochte Jasper, nur halt nicht, wenn ich hier bleiben musste.

Er nahm mir Blut ab und gab mir noch Tabletten für die Kopfschmerzen. Ich bedankte mich bei ihm und verließ die Station.

Ich beschloss, in den Garten zu gehen. Dort angekommen stellte ich fest, dass ich nicht die einzige war, die auf diese Idee gekommen war.

Brendan und Samara lagen auf der Hollywoodschaukel und dösten vor sich hin. Da ich nicht stören wollte, schlich ich mich leise weg.

"Wo willst du hin und warum schleichst du durch die Gegend?": fragte Brendan und ich drehte mich um.

Er lag immer noch mit geschlossenen Augen da und streichelte Samaras Rücken. Ich staunte nicht schlecht, als sich viele kleine Ranken um seine Hand wickelten und die Blüten quasi aus ihr raus quollen.

Ich stand da und fand keine Worte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stand Samara auf und trat vor mich. Fast schon vorsichtig nah sie meine Hand und strich über meine Handfläche. Kleine Blümchen wuchsen und ich sah faszinierend zu, wie sie größer und größer wurden.

"Ich bin zur Hälfte Naturhexe!": erklärte sie und lächelte mich an. Stumm nickte ich und berührte die Blumenblätter. Sie waren echt. Brendan lachte laut und ich sah zu ihm auf. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er aufgestanden war.

Er nahm mich in den Arm und hielt mich fest.

"Was ist los? Sag nicht, dass es dir gut geht! ": sagte er mahnend. Er kannte mich wohl in und auswendig.

"Naja! Ich habe schreckliche Kopfschmerzen und Ash geht weg! Es ist zwar nur ein Tag, aber ich vermisse ihn jetzt schon!": murmelte ich an seine Brust.

Er lachte und sein ganzer Körper vibrierte.

Schmollend drückte ich ihn von mir weg und setzte mich in die Hollywoodschaukel. Beide nahmen mich in die Mitte und setzten sich ebenfalls.

"Hey! Es tut mir leid! Ich weiß, wie es mit euch Wölfen so abgeht! Er kommt doch bald wieder! Das wirst du doch überleben!": sagte er und er hatte recht.

Ich war vorher auch ohne ihn zurechtgekommen. Wir genossen noch ein paar Stunden im Garten, bis mich Ash dort abholte.

Wir ließen uns beim Abendessen nicht mehr blicken, sondern wollten so viel Zeit miteinander verbringen wie möglich.

Und wir hatten die Zeit intensiv genutzt!

LITTLE WOLF Where stories live. Discover now