Kapitel 1.1 *überarbeitet*

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~Kaca Mata~

Langsam ließ ich meinen Blick über die Großstadt wandern, die trotz der späten Uhrzeit hell erstrahlte.

New Orleans. Ich hatte nicht erwartet, ihn ausgerechnet hier zu finden. Ein Ort, der mir leider zu gut vertraut war und den ich in den letzten zehn Jahren aus gutem Grund immer wieder gemieden hatte.

Neben mich trat ein stattlicher Mann. Der Wind spielte verführerisch mit seinen blonden, kinnlangen Haaren, während seine silbernen Augen meinem Blick auf die Stadt folgten. »Nicht gerade der Ort, an dem ich einen Werwolf erwarten würde«, sagte er und rümpfte in einer angewiderten Geste die Nase. Ihm war die Abneigung gegen die Wölfe deutlich anzuhören. Dabei war er nicht einmal so alt, dass er mit den Vorurteilen konfrontiert worden war. Dafür hatte ich gesorgt.

Allerdings hatten unsere Reisen und die Suche nach den Werwölfen, wohl dafür gesorgt, dass er sich eine eigene Meinung gebildet hatte. Verübeln konnte ich es den Werwölfen nicht. Die letzten ihrer Art lebten nicht gerade so, wie sie es früher getan hatten. Sie waren nur noch ein Schatten ihrer Selbst und langsam befürchtete ich, dass meine Idee deshalb scheitern könnte. Vielleicht erwartete ich zu viel von ihnen?

Nein, so durfte ich nicht denken. Der Alpha, der angeblich hier lebte, war meine einzige Hoffnung. Ohne ihn würde ich meine Aufgabe nur schwer erfüllen können. Nicht in meinem aktuellen Zustand. Ich konnte einfach nicht zulassen, dass Arthur seinen Plan in die Tat umsetzte.

»Wie heißt es doch so schön: Sei deinem Feind nahe?«, fragte ich ein wenig belustigt, wobei ich damit nur überspielen wollte, dass es in meinem Bauch rumorte. Es waren nicht die angenehmen, kitzligen Schmetterlinge, die ich bei Aufregung verspürte. Nein. Es mussten natürlich die schweren Steine sein, die mir Magendrücken verursachten.

Die letzten zehn Jahre, nachdem ich erwacht war, war sehr viel geschehen. Die Welt hatte sich verändert, doch damit kam ich gut klar. Das war ich schon immer, weil ich es musste. Wenn man so lange lebte wie ich, war das nötig, um nicht zurückzubleiben.

Allerdings gefiel mir eine Entwicklung überhaupt nicht. Die Vampire waren auf dem Vormarsch und, obwohl ich einer von ihnen war, konnte ich das nicht gutheißen. Es gab Gründe, warum ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Vampiren, Werwölfen und Menschen wichtig war. Unter meiner Herrschaft hatte es das immer gegeben. Jetzt war das anders und wenn ich daran dachte, dass Ströme von Blut durch die Straßen fließen würden, wenn die Vampire ihre Menschlichkeit ablegten und zu den Monstern wurden, die sie früher einmal waren, wurde mir regelrecht schlecht. Es würde unsere komplette Lebensgrundlage zerstören und das konnte ich nicht zulassen. Dazu gab es noch zu viel Leben auf der Welt, das mir wichtig war.

Wie ich erfahren hatte, waren die meisten alten Vampirclans ausgestorben oder hatten sich zurückgezogen. Erst in Transsylvanien, ein Ort, der schon von jeher den alten Vampirclans gehörte, war ich auf Bekannte gestoßen.

Vampirprinzessin der Werwölfe Band 1 (Leseprobe)Where stories live. Discover now