39.1. It's About Time

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It's About Time

„Wir müssen zurück, Haymitch", keuchte Effie gegen seine Lippen. Ihr Körper schmiegte sich gegen seinen, füllte seine Hände perfekt aus, als wäre es so gewollt. Was natürlich Blödsinn war. Es änderte nichts an der Lust, an dem Verlangen, das durch Haymitchs eigene Adern strömte.

„Das sollten wir wohl", murmelte Haymitch mit heiserer Stimme und ließ seinen Mund von ihrem Gesicht fortwandern, über ihren Kiefer hinab zu ihrem Hals. Effies Finger zerrten mit einer neu gewonnenen Intensität an seinem Haar. Laetitia hatte sie verärgert. Genug, um sie einen falschen Sponsor erfinden zu lassen, um ihn von ihr fortzulocken. Ein Treffen, welches sie unter falschem Vorwand zurück in den Wandschrank außerhalb der Lounge geführt hatte. „Wir haben Glück, dass uns niemand gesehen hat."

Effie lehnte den Kopf weg von Haymitch, in der Suche nach seinen Augen. Ihre Hände glitten von seinem Kopf hinab zu seiner Brust. Zu dem halb offenen Hemd. Sein Jackett war auf dem Boden gelandet noch ehe er die Tür hatte verriegeln können. „Bist du sauer?"

„Nein."

„Ich schon. Ich bin wütend. Die Alternative zu meiner überschwänglich freundlichen Tour hätte aber wahrscheinlich mit meiner Kündigung geendet." Effie schien es ernst zu meinen. Haymitch drückte ihr einen sehnenden Kuss auf den Mund.

„Mehr als das. Selbst dein Verhalten eben war grenzwertig. Respektlos. Nicht, dass es mich stört, aber aus ihrer Sicht war es so. Wenn die Situation so öffentlich ist, dürfen deine Gefühle nicht mit dir durchgehen, egal in welche Richtung." Die Ernsthaftigkeit seines Tons ging in einem weiteren Kuss unter. „Auch wenn es ziemlich heiß war."

Ein Atemzug und Haymitch hatte sie wieder gegen die Wand gepresst, seine Hände überall auf ihrem Körper. Es fiel ihm schwer, seinen Blick zu lange von ihr zu lösen. Eigentlich war Rot Effies Farbe, aber dieses Rosarot hatte es ihm angetan. Ihr Kleid bestand aus einem enggeschnittenen Hauptteil, welches von einer zweiten Schicht aus durchscheinendem, glattem Tüll umrahmt wurde. Wie ein Schleier, der an ihrer Hüfte begann. Von ihrer Taille aufwärts waren dutzende, lebensgroße Blumen auf den Stoff eingenäht worden. Effie sah aus wie ein Beet aus verschiedensten dunkelpinken Blumen. Ihr Lächeln war so breit wie die geöffneten Knospen, wenn nicht breiter. Ihre Augen strahlten mit solch starker Lebenskraft, dass Haymitch niemals hätte wegschauen können. Er entschied, dass das hier das bisher schönste Kleid war.

Doch anstatt auch nur einen seiner Gedanken über seine Lippen zu bringen, beugte Haymitch sich Effie entgegen, umfasste ihre weichen Wangen mit seinen Fingern, um ihr einen letzten, sehnsüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken. Ein Vorgeschmack auf das, was sie heute Abend erwarten würde. Dann trat er zurück und löste sich von ihr.

„Das Festmahl wartet nicht."

oOo

Das Festmahl war eine reine Selbstmordmission. Mitten im Sumpf, weil der Weg zurück zum Füllhorn zu lang und schutzlos gewesen wäre. Ein Tisch auf einer breiten Lichtung, die im Vorhinein von den Spielmachern so präpariert worden war, um genug Versteckmöglichkeiten durch Unterholz und Bäume zu bieten. Die übriggebliebenen Karrieros – Cashmere und Magnus – machten es sich zu Nutze. Die beiden Distriktpartner waren schon Stunden vor dem eigentlichen Event auf der Lichtung eingetroffen, um sich auf die Lauer zu legen.

Eustace bleibt glücklicherweise fern. Ihr fehlte nichts Lebensnotweniges. Sie würde sich weiter von ihren Beeren und Nüssen ernähren können und Wasser hatte sie ebenfalls in der Nähe. Die anderen beiden Tribute hatten nicht so viel Glück. Das Mädchen aus 6 war von einer Jägerwespe gestochen worden und der Stich hatte sich entzündet. Sie brauchte Medizin, wenn sie überleben wollte. Den Jungen aus 7 zog es aus demselben Grund zum Festessen, aus dem er bereits einmal getötet hatte: Hunger.

An Era Awakens (Hayffie)Where stories live. Discover now