prolog

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CATO

Ich starre auf meine Hände hinab. Blut. Die dicke Flüssigkeit bahnt sich einen Weg hinunter zu meinen Handgelenken und läuft langsam in meine Jacke. Das Röcheln zu meinen Füßen nehme ich kaum wahr, jedoch sehr wohl die Kanone, die durch die ganze Arena schallt. Sieger. Ein triumphierendes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Sieger.

Mein ganzer Körper ist mit Stolz erfüllt. Meine Uroma klatscht freudig in die Hände, obwohl sie sich mein Siegesvideo bereits 13 Mal angesehen hat. An ihrem Mundwinkel hängen Keksbrösel. Ihr Haar ist schon ganz silbergrau, doch ihre Augen strahlen immer noch in dem selben Blau, wie als sie noch jung war.  Oben höre ich Knox und Calen streiten, die 4-jährige hat aber auch ein ordentliches Temperament für ihr Alter. Knox wird bald 18 und bereitet sich zur Zeit intensiv auf sein letztes Trainingsjahr vor. Wir sind alle gerade zu Besuch in meinem Elternhaus, bevor ich auf die Tour gehe. Seit wir am Freitag hier zusammengekommen sind, hat meine Uroma gefühlt pausenlos meine Spiele angesehen. Calen darf noch nicht mitschauen, deswegen durfte sie auch seitdem das Wohnzimmer nicht mehr betreten. Knox wurde also zum Babysitten verdonnert, damit sie nicht reinkommt.
„Das Essen ist fertig!", ruft meine Mutter aus der Küche und schon hört man die kleinen Tappser über die Treppe herunterpoltern. Ich helfe meiner Uroma auf und lasse sie sich bei mir einhängen auf dem Weg zum Tisch. „Mein lieber guter Sieger", sagt sie dabei immer wieder und klopft meine Hand. 

Die Menge tobt. Menschen so weit mein Auge reicht. Ich fühle mich wie Gott höchstpersönlich. Sie alle schreien meinen Namen. Meine Haltung ist aufrecht, die Brust herausgestreckt. Die Rufe prasseln wie strömender Regen auf mich herab, ich spüre die Genugtuung wie dicke Tropfen auf meinem Gesicht und wie sie langsam meine Wangen und den Hals hinablaufen, dickflüssig wie dunkles Blut. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Genau daran möchte ich mich mein Leben lang erinnern. Ich möchte es genießen und jeden Tropfen in mich aufnehmen, bis sie mir aus den Adern herausquillen. Selbst am Weg nach Hause, während ich auf der mächtigen Couch im Zug sitze und der Sternenhimmel durch die gewaltige Geschwindigkeit zu einem Meer aus Lichtern verschwimmt, verklingen ihre lauten Jubelrufe nicht. Für einen Moment übertrumpfen sie die Schreie nach Hilfe, die gurgelnden Geräusche beim Kampf um einem letzten Atemzug. Für einen kurzen Moment, bevor ich versinke. 


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Hallo erstmal!
Obwohl mein Profil bereits 8 Jahre alt ist, hat es bisher bloß dahin geschlummert. Nach vielen Versuchen als 14-jährige, möchte ich diese Geschichte nun nutzten, um meinen Kopf abzuschalten, meine Liebe zum schreiben erneut zu entdecken und meiner Fantasie freien Lauf lassen. Als 22-jährige versuche ich nun, meiner bereits x Jahre alten Idee die Chance zu geben, die ich ihr nie gegeben habe. 

Es würde mich freuen, wenn du auf der Reise dabei bist und ebenso wie ich auch nach all den Jahren immer noch etwas für diese Charaktere übrig hast. 

Bis bald! 
Danke für's lesen :)

xx L. 

mentorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt