9 - Vampyre

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"Äpfel und Bananen!" sagte Marvin und packte ein paar in die Tüten die überall bereitlagen. Marvin hatte ihr gesagt das er Hunger hatte und als sie ihn gefragt hatte ob er nicht einmal Burger und Pommes wolle, da hatte er sie regelrecht vorwurfsvoll angesehen. Er hatte ihr verraten das Kyle und Alexandr tagtäglich mit ihm zu Fastfood-Restaurants gegangen waren und er sein Leben lang nicht mehr dort hin wollte. Nun gingen sie gemeinsam einkaufen, damit sie dann Spaghetti mit Tomatensoße kochen konnten.

Marvin fand immer wieder etwas, was er schon lang nicht mehr gegessen hatte und nun unbedingt wieder essen wollte. Alice konnte einfach nicht nein sagen. Denn alles was er sich aussuchte war gesund. Keine Chips oder sonstiges Knabberzeug. Es war beinah richtig gruselig mit einem achtjährigen einkaufen zugehen, der sich nur gesunde Sachen aussuchte.

Alice nahm gerade die Spaghetti aus dem Regal als sie es zum ersten Mal hörte: "Princessa ich werde dich holen, du wirst mir gehören! Du wirst mir dienen!"

Es war ein leises Flüstern, welches an ihr Ohr drang und die Stimme die das sagte war eindeutig männlich. Sie ließ jedes Wort schauerlich und bedrohlich klingen. Die Stimme ließ Sinnlichkeit mit einfließen, die sie regelrecht abstoßend fand. Sie sah sich um, sie konnte niemanden sehen. Neben ihr hockte eine ältere Frau, die aus den untersten regalen verschiedene Nudelsorten holte. An der Obsttheke sah sie Marvin, der Weintrauben abwog und ein Mann der sich ein paar Äpfel einpackte und dann auf eine Liste in seiner Hand sah. Hier überall um sie herum waren viel Menschen. Männer wie Frauen, aber niemand schien das gehört zu haben, was sie gehört hatte und niemand schien es gesagt zu haben. Sie sah wieder zu den Nudeln vor ihr.

"Princessa, oder ist dir Alice lieber? Princessa? Ich werde dich holen!" Sie tat so als würde sie nichts mitbekommen. "Hast du mich nicht gehört? Du wirst mir gehören! Du wirst machen was ich will! Wann, wo und wie ich will! Du wirst meine Dienerin sein!" Sie hörte sein Lachen grausam, krank, voller Selbstsicherheit. Und Macht.

Sie sah sich um, niemand rührte sich: Niemand hatte es mitbekommen. Marvin kam mit den Weintrauben, Äpfeln und Bananen in der Hand auf sie zu. Panik erfasste sie.

Sie spürte wieder dieses leichte Streifen an ihren Bewusstsein. Es war vertraut, angenehm und überaus beruhigend: Kyle.

Du siehst dich jetzt noch mal ganz langsam um! befahl er ihr. Sie tat was er ihr befahl und ließ ihren Blick nochmal langsam umher schweifen. Sie wusste das Kyle jetzt genau das gleiche sah wie sie. Stopp! Ihr Blick blieb im Gang mit der Schokolade stehen. Der Mann dort, der Schwarzhaarige? Er hatte schwarzes langes Haar, was er mit einem Band in der Höhe seiner Schulterblätter zusammenhielt. Er hielt zwei Schokoladen Tafeln in der Hand und schien sich fast über etwas Tod zulachen. Na, hoffentlich tut er das. Das ist Traver, dieser Arsch! Sie sah ihn genauer an. Sein Seitenprofil sah gut aus. Es wunderte sie das er ihr nicht schon eher aufgefallen war. Schnapp dir Marvin und dann weg hier. Ihr kommt auf den schnellsten Weg nach Hause. Der Mann, Traver, sah auf und ihr direkt ins Gesicht. Er grinste sie mit einem breiten berechnenden, wenn auch überraschten Grinsen an, so dass seine ebenmäßigen Zähne nahezu weiß auf blitzten und sie zulange Eckzähne sehen konnte. Er sah ihr direkt in die Augen, sie waren stechendblau, legte zwei Finger zum spöttischen Gruß an die Stirn und dann war er weg. Er war einfach weg. Spurlos verschwunden. Er hatte sich vor ihren Augen in Luft auf gelöst.

"Alles okay?" fragte Marvin.

Sie sah zu ihn hinunter und nickte "Ja, wir müssen aber gehen. Kyle hat mich angerufen."

Er ging gemeinsam mit ihr zu den Kassen. "Kyle hat nicht angerufen!" bemerkte er. Sie sah zu ihm hinab. "Ich weiß, du nicht telefonieren mit Kyle." antwortete er im gebrochenen Deutsch. Sie musste lächeln. Er bemühte sich Deutsch zu reden, obwohl er schon mitbekommen hatte, das sie mühelos Englisch sprach.

SchattentanzWhere stories live. Discover now