21/22 - Ganz normaler Alltag oder so - Teil 1

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Wichtige Anmerkung: Ich habe einen Teil des Buches in Schottland geschrieben. Frage nun: Warum ist das wichtig? Ganz einfach, die Tastatur ist anders. Dort fehlt das ß, ö, ä und ü. Dies habe ich dann wie folgt geschrieben: ß= ss, ö=oe, ä=ae, ü=ue. Ich hoffe es irritiert euch nicht zu sehr.

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"Was für ein Sauwetter!" Murmelte Kyle und starrte trübsinnig aus den Fenster auf die nassen überfüllten Straßen. Es war kurz nach halb acht, trotzdem wirkte es durch den Starkregen fast wie tiefste Nacht. Die Straßen waren überfüllt und die Lichter der Autos blendeten seine Augen.

Alexandr fuhr für seine Verhältnisse nahezu mustergültig. Das hieß er hielt sich fast immer an die vorgegebenen Geschwindigkeiten. Das die meisten anderen Autofahrer nur die Hälfte fuhren störte ihn nicht weiter, er nutzte jede noch so kleine Lücke.
"Kyle!" Knurrte Alice von hinten. Sie saß hinter Alexandr und versuchte die vielen Autos, den Regen und Alexandrs Fahrstil zu ignorieren. Es war nicht so das er schlecht fuhr oder sie sich nicht sicher fühlte, aber sie wusste das es draußen nass und rutschig war und wäre selbst wesentlich vorsichtiger gefahren.
"Was?" Fragte Kyle und bekam im gleichen Moment die Antwort als Marvin fragte: "Was ist ein Sauwetter?"
"Genau das." Murmelte sie kaum verständlich.
Kyle verdrehte die Augen. Das ist doch harmlos. Zu Marvin sagte er erklärenden und zeigte aus dem Autofenster zum Himmel, der dunkel und wolkenverhangen war,:"Das ist ein Sauwetter. Es regnet stark, der Himmel ist ganz schwarz und der Wind weht so kleine Jungs wie dich einfach so um." Neckte er ihn liebevoll zum Schluss.
Marvin sprang sofort drauf an. Beleidigt stemmte er die Hände in die schmalen Hüften und zog einen Schmollmund. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen als er böse den Hinterkopf seines Bruders anstarrte. "Ich bin nicht klein." Erklärte er bestimmend. "Ich werde bald neun und dann werde ich noch viel größer und stärker."
Alice musste sich arg zusammenreißen um nicht zu lachen. Marvin wollte böse aussehen, aber mit seinen blonden Locken und den strahlenden blauen Augen, die sich wegen dem Ärger ein klein wenig verfinstert hatten, sah er einfach zu niedlich aus. Alice hätte ihn am liebsten geknuddelt, aber sie wusste das es das noch viel schlimmer machen würde. Also begnügte sie sich damit ihm einmal kurz durch die Haare zu streichen. Er warf ihr daraufhin einen finsteren Blick zu, seufzte und ließ es kommentarlos über sich ergehen. Sein Blick sagte ihr: Ich mag es zwar nicht, aber weil du es bist, darfst du es. Jedoch verriet ihm das kleine Zucken seiner Mundwinkel als er sich bemühte nicht breit zu grinsen.
Alice hatte in den letzten zwei Wochen bemerkt wie sehr Marvin die Aufmerksamkeit und auch das Ausdrücken von Zuneigung brauchte. Insgeheim liebte er die kleinen Gesten mit denen sie ihn bedachte. Wenn Alexandr und Kyle sich das wagten wurde er schneller mal patzig, schließlich musste er beweisen das er ein starker Mann war und starke Männer kommen alleine klar.
Als Kyle irgendwann gefragt hatte warum Alice das dürfte und er nicht hatte Marvin erklärt, das Frauen sich einfach besser fühlten wenn sie jemanden umsorgen könnten.
Alexandr und Kyle hatten sich nur schwer ein lautes Lachen unterdrücken können und stattdessen breit gegrinst. "Da hast du Recht mein Engel." Hatte sie gemeint und ihm umarmt. Innerlich war sie unheimlich froh, auch wenn sie ein kleines schmunzeln nicht unterlassen konnte. Sie wusste wie wichtig dieser Beweis von Zuneigung für Marvin war und war froh das er ihn ohne sich aus falschen stolz dagegen zu wehren akzeptierte.
"Ganz genau!" Stimmte Alice ihm zu. Sie hob seinen Rucksack hoch der neben seinen Füßen lag, denn sie waren schon bei seiner Schule angekommen. Er schnallte sich ab und setzte den Rucksack auf.
"Wenn irgendwas ist rufst du mich an, okay?" Fragte sie. Marvin nickte. "Geht klar." Sie musste sich stark zusammenreißen um nicht die Augen zu verdrehen. Dies war sein neuster Lieblingsspruch. Er hatte ihn irgendwo aufgeschnappt und als cool befunden, jetzt ließ er ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit hören.
"Okay, du gehst heute zu Mark und nachdem Volleyballspiel holen wir dich ab." Marvin nickte und gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er sich mit einem knappen "Bye." Verabschiedete und durch den Regen zur Eingangstür sprintet. Alice fand es gigantischen was für einen Sprung seine Sprachkenntnisse innerhalb der zwei Wochen gemacht hatten. Klar seine Grammatik war noch nicht perfekt und bei komplizierten Wörtern wechselte er immer wieder ins englische, aber er bemühte sich wirklich deutsch zusprechen und er verstand alltägliche Sätze nahezu mühelos.
Als Marvin im Gebäude verschwunden war startet Alexandr den Wagen erneut und fuhr zu ihrem Gymnasium.

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