Kapitel 18

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MAILA

Ich weiß nicht, warum ich lache. Doch in diesem Moment fühlt es sich einfach richtig. Ich kann gar nicht anders. Und das ist schön. Und gleichzeitig auch so beängstigend

Wann ist es passiert, dass mich seine Anwesenheit nicht länger stört, dass ich mit ihm lachen kann, dass ich überhaupt lachen kann?

Wie ist es möglich, dass er die Person ist mit der ich stundenlang einfach reden kann oder nur schweigen, ohne das es in irgendeiner Weise komisch ist oder bedrängend?

Wo ist mein altbekannter Stahlkäfig, der mich einengt und davonlaufen lässt?

Wo sind meine Dämonen, die mir doch auch sonst alles kaputt machen?

Warum ist es anders?

Anders als bei allen anderen?

Und Jan sieht mich wieder so an. Mit diesem Blick, den ich nicht deuten kann. Ein Blick, wie er in Büchern beschrieben wird.

Gerötete Wangen, glitzernde Augen, strahlendes Lachen, welches voller Wärme steckt. Ein Gesichtsausdruck der so viel aussagt und doch so wenig. Ein Gesichtsausdruck, der einen glücklich macht oder es zumindest sollte. Wer möchte schließlich nicht so angesehen werden?

Niemand.

Und doch möchte ich nicht, dass er mich so ansieht. Nicht weil es mir nicht gefällt, sondern weil ich weiß, dass ich irgendwann gehen werde, gehen muss und ihn zurücklasse. Es ist falsch mich so anzusehen, weil der Blick zeigt was ich ihm bedeute.

Und ich bedeute ihm zu viel.

Mein Leben besteht aus zu großen Scherben. Zu viele klitzeklein zerbrochene Teile, die selbst mit größter Mühe nicht wieder zusammengesetzt werden könnte. Mühe, die ich nicht haben will, denn er würde daran verzweifeln. Er würde zu viel geben. Zu viel, was ich ihm in keinster Weise zurückgeben kann. Dazu bin ich nicht in der Lage.

Menschen glauben, wenn sie sich nur gut genug bemühen können sie einem helfen. Uns heilen. Doch das können sie nicht. Heilen muss ich selbst. Ich muss an mir selbst arbeiten, an meinen Gedanken. Etwas wo mir nicht geholfen werden kann. Und je mehr die Menschen es versuchen, desto stärker zerbrechen sie selbst daran. Und so wird es auch ihm gehen, je mehr er es versucht. Und das möchte ich nicht. Das hat er nicht verdient.

Und somit gehe ich. Lasse ihn schon wieder einfach stehen. Ohne Worte, weil sie mehr fehlen. Weil es Worte sind die ich nicht aussprechen möchte, Worte vor denen ich davonlaufe. Wie vor allem.

Wenn ich immer in Bewegung bin, nicht stehen bleibe, dann kann mich auch niemand festhalten. Und trotzdem wünsche ich mir ganz tief innendrin, dass jemand genau das tut. Das man mich hält.

゚*:・*゚✩゚*:・゚

Die Tür hallt nach, als ich sie schwungvoll schließe und die Treppe nach oben gehe, mich auf das Bett fallen lasse und die Augen schließe, in Hoffnung meine aufwühlenden Gedanken im schlaf zu ersticken.

゚*:・*゚✩゚*:・゚

Mein Bett fühlt sich hart und unbequem an, die Kissen schwer wie Blei, ketten mich fest, erdrücken mich, dass ich das Gefühl habe zu ersticken. Alles dreht sich, nichts was mich hält, also versinke ich weiter.

Mein Blick ist verschleiert von meinen fließenden Tränen. Alles ist dunkel, beängstigend dunkel. Ich weiß nicht was kommt. Weiß nicht, was Realität ist und was nicht.

Träume ich das alles oder bin ich wach?

Zieht mich wirklich alles runter, ersticke ich, ertrinke ich oder liege ich in meinem Bett?

Wenn Die Sterne Für Uns FallenOnde as histórias ganham vida. Descobre agora