"Was hab' ich verpasst?"

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"MÄDELS-ABEND!", rief Ahri schon, während sie die Treppen hochrannte und außer Atem in der Wohnungstür stehenblieb. "Mädels-Abend? Dann muss ich ja gehen.", sagte ich gespielt enttäuscht. "Ach, du weißt doch, wie ich das meine!", wehrte sie direkt ab und drückte mich kurz, während sie noch verbesserte: "Mädels-und-Jisung-Abend!". Ich zeigte ihr, wo sie ihre Schuhe abstellen konnte und nahm ihr ihre Tasche ab. In der Küche räumte ich alles aus und stellte die vielen Flaschen des süßen Sekts in den Kühlschrank. Entweder hatte Ahri gedacht, dass heute Abend zehn Leute kommen würden oder sie wollte sich wirklich so richtig die Kante geben. "Wann kommt Alice?", fragte sie, als sie sich neben mich stellte und schon überlegte, welche Packung Weingummi sie als erstes öffnen sollte. "Die müsste gleich kommen, sie wollte auch um 18 Uhr..", fing ich an und wurde von der Türklingel unterbrochen. Erneut tapste ich in den Flur und drückte auf die kleine Taste, die die Haustür unten öffnete. Während ich wartete, dass Alice oben angekommen war, rief ich Ahri etwas enttäuscht zu: "Wo sind eigentlich deine Katzenohren? Die hast du sonst immer auf.". Sofort kam Ahri in den Flur und kramte in ihrer Handtasche, bis sie endlich den Haarreif rauszog. Anstatt ihn sich selbst aufzusetzen, schob sie ihn mir auf den Kopf und kicherte freudig. "Hey!", begrüßte uns Alice freudestrahlend und ich bat sie herein.


Wir hatten es uns auf dem Sofa bequem gemacht und stießen mit dem ersten Glas Sekt an. "Auf uns, Mädels. Und Jisung!", sagte Ahri und unsere Gläser berührten sich mit einem hellen Klingen. Wir nahmen den ersten Schluck und ich war überrascht, wie gut dieses komische, eigentlich viel zu süße Zeug doch schmeckte! "Wo ist dein komischer Verlobter?", fragte Ahri und gerade, als ich ihr antworten wollte, hallte es aus dem Flur: "Der ist hier und fährt gleich zu einem Geschäftsessen.". Sofort lächelte ich, als Minho im Türrahmen erschien. Er schaute fasziniert zu mir und sagte: "Du bist ja heute wirklich eine Katze, Kitten. Du siehst bezaubernd aus!". Mein Gesicht wurde rot, weil sein Kompliment mich etwas verlegen machte. "Schlaft ihr hier oder fahrt ihr nachher wieder nach Hause?", fragte mein Verlobter und ich antwortete für die beiden: "Wissen wir noch nicht genau. Aber das Gästebett ist frisch bezogen, also können wir das nachher spontan entscheiden. Wenn das für dich okay ist." - "Mir ist das egal. Wir müssen dann nur Ahri fesseln, damit sie die Finger von uns allen lässt.". Ahri lachte dreckig, Alice schaute etwas verstört. "Keine Angst, Minho übertreibt wieder. Ahri ist zwar versaut, aber sie packt keinen einfach so an.", versuchte ich die schüchterne Blonde zu beruhigen, die daraufhin etwas erleichtert nickte. "Also, ich bin dann mal weg. Wenn ich wiederkomme, erwarte ich, dass hier noch jeder angezogen ist und nur seine eigene Zunge im Mund hat, verstanden?!", verabschiedete sich Minho von uns und eilig lief ich zu ihm rüber, um ihm einen Kuss zum Abschied zu geben.


"Kriegen wir eine Room-Tour?", bat meine beste Freundin mich und sofort willigte ich ein. Im Uhrzeigersinn liefen wir durch die Wohnung. Ich zeigte den beiden zuerst das Badezimmer, so wussten sie auch gleich, wo sie hin mussten, wenn sie auf Toilette müssen. Als nächstes gingen wir ins Gäste- und Ankleidezimmer. "Schläft Minho auch in einem Anzug?", fragte Ahri, nachdem sie die vielen Hemden und Jacketts entdeckte, die alle feinsäuberlich nebeneinander hingen. Alice hatte sich eines meiner großen Kuscheltiere geschnappt und drückte es fest an sich. "Oh, das ist so niedlich!", sagte sie, während die die langen Ohren des Stoffhasen zusammenknautschte. Der Hase begleitete uns von da an auf der Tour. "Die Küche habt ihr ja vorhin schon gesehen.", sagte ich, als wir im Flur vor der Tür standen. Ich zögerte etwas, zum nächsten Raum zu gehen. Ahri wusste ja schon im Groben und Ganzen über unsere besondere Beziehung Bescheid, aber Alice hatte ich das bisher noch nicht erzählt. Meine Hand umschloss die Türklinke und ich drehte mich zu ihr: "Alice, vielleicht sollte ich dich vorwarnen, aber ich weiß nicht, ob das zu viel Info ist..", fing ich an und wartete, was sie sagte: "Was meinst du?". "Also Minho und ich, wir.. er.. also..", oh man, wie sagt man das, ohne dabei komisch rüberzukommen? Ich hatte keine Ahnung, wie Alice dem Thema gegenüberstand und ich wollte sie nicht überfordern. "Mach einfach auf, Ji!", sagte sie und sofort drückte ich die Türklinke nach unten. Erstmal war alles cool. Alice trat ein und sagte: "Hä, ist doch voll schön!", dann sah sie an die Wand links vom Bett und entdeckte Paddle, Flogger und Gerte. Ihr Blick wanderte zur Decke, wo sie die Eisenketten sah. Ihre Augen wurden riesig und ich wurde total unsicher. "Eure Deko ist irgendwie merkwürdig.", sagte sie verwirrt und ich wusste nicht so recht, wie ich ihr erklären sollte, dass das nicht nur Deko war.

"Be a good boy." - Teil 2 || MinsungWhere stories live. Discover now