Kapitel 5

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Durch ein bekannter Klingelton, erwache ich aus meinem Schlaf und taste blind nach meinem Handy, um den, viel zu lauten eingestellten, Wecker auszuschalten. Nun ist es endlich wieder still im Zimmer und ich nehme mir mein zweites Kissen, welches neben mir liegt und drücke es auf mein Gesicht.

Ich erinnere mich zurück und realisiere, dass ich ja wieder zu Hause bin und ich heute mich auf den Weg in das Internat machen muss. Zwar bin ich noch ziemlich beschlagen vom Krankenhaus und auch sehr müde, da ich die letzten Nächte kaum Schlaf bekommen habe, aber das wird mit Sicherheit kein Hindernis meiner Reise sein.

Um ehrlich zu sein, habe ich es mir die letzten Tage viel zu einfach vorgestellt, was das Internat angeht. Ich hatte mich viel informiert darüber und habe bemerkt, dass es dort anscheinend manchmal etwas stressig sein wird, da man teilweise die ganze Zeit für sich selber zuständig ist und man auf sich eigenständig aufpassen muss. Natürlich schaffe ich sowas, aber ob es mir leicht fallen wird, dort es ohne meiner Mutter oder ohne Freunde auszuhalten.

Niemand sagt ja, dass ich Freunde finde und ich überhaupt gemocht werde. Vor dieser Tatsache fürchte ich mich sehr, auch wie Leute mich behandeln werden oder ich mich benehmen werde.

Ich mache mir eindeutig viel zu viele Gedanken und sollte alles positiv sehen, aber trotzdem baut sich immer wieder eine Angst in mir auf, sobald mir das Wort "Internat" in den Kopf steigt. Trotzdem hoffe ich, dass die positive Seite Recht hat und ich mich dort doch wohl fühlen und amüsieren werde.

Nach paar Minuten, nehme ich das Kissen von meinem Gesicht runter und öffne meine Augen. Mein Zimmer ist überhaupt nicht belichtet, weswegen es meinen Augen nicht schwer fällt, offen zu bleiben. Ich reiche neben mir an den Nachtisch und nehme mir mein Handy zur Hand. Dieses schalte ich dann an, kneife aber meine Augen wieder zu, da sie jetzt, durch das helle Licht, Probleme hatten offen zu bleiben.

Ich gewöhne mich langsam an das helle Licht und schaue nach, wie viel Uhr es ist. Es war gerade 8:56 und ich müsste um 10 Uhr schon aus den Bett sein, meine Sachen gepackt haben, um loszufahren. Von hier bis zum Einstein, so heißt allerdings mein Internat, dauert es eine Weile, weswegen wie frühzeitig schon losfahren müssen.

Gestern hatte meine Mutter noch ein Gespräch mit der Schulleitung gehabt und ich erfuhr schon alle Informationen die ich brauche, bezüglich des Zimmers, den Klassen, die Lehrern, Regel und vieles mehr.

Ich fand heraus, dass ich mir mein Zimmer mit einem Jungen ein Schuljahr über mir teilen musste. Es war zwar eine Regel, dass jeder Schüler mit dem selben Jahrgang in ein Zimmer kommt, aber irgendwas kam dazwischen, weswegen das jetzt eine Ausnahme wäre. Vielleicht ändert es sich im nächsten Jahr - wenn ich überhaupt noch da sein werde - und wie werden aufgeteilt.

Aber ein Jahrgang höher wäre warscheinlich keine große Sache, man hätte trotzdem die Chance, sich zu verstehen und Freunde zu werden. Ob er nett ist? Vielleicht ist er einer dieser Typen, denen alles egal ist, respektlos sind und die größten Wichser sind, aber wenn ich Glück habe, wäre das nicht der Fall.

Bevor ich mein Handy zur Seite legen konnte, öffnet sich die Tür meines Zimmers und meine Mutter tretet mit einem breiten Lächeln hinein. Seitdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und mein Vater überhaupt kein Schritt mehr in dieses Haus genommen hatte, hat sie nur noch ein Lächeln im Gesicht und ist überglücklich.

"Guten Morgen, heute ist ein besonderer Tag!" , ruft sie und öffnet die Gardinen, woraufhin ich meine Hand schützend vor meinen Augen lege und schmunzelte.

"Ach ja, ich bin schon ganz aufgeregt" , sage ich mit etwas Sarkasmus, was meine Mutter direkt raushört, weswegen sie mir die Decke vom Leib zieht. Ich lache auf und ziehe meine Knie vor die Brust.

|| SILENT TEARS || - NolinWhere stories live. Discover now