Kapitel 9

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Die quälenden Klänge der Schüler auf den Fluren erwachen mich aus meinem zuvor ungestörten Schlaf. Ich öffne stöhnend meine Augen, die durch Müdigkeit direkt wieder zufallen. Mit genug Kraft und mehrmaligen Versuchen, gewinne ich den Kampf gegen die Müdigkeit und schaffe es, meine Augen offen zu halten.

Mein Blick fällt daraufhin sofort auf das Bett von Colin, welchen ich seit gestern Abend nicht mehr gesehen habe, da ich eingeschlafen bin, während er noch unter der Dusche stand. Zu meiner Enttäuschung steht sein Bett leer, und keine Geräuschen ertönen aus dem Zimmer, die mir verraten, dass er sich noch im Zimmer befindet. Naja, der wird schon nichts davongelaufen sein.

Ich greife neben mir und suche nach irgendeinem Objekt, das mir verrät, wie viel Uhr es ist. Mein Handy ist das Erste, was ich in die Hand bekomme und es zeigt an, dass es 7:23 ist. Der Unterricht beginnt hier immer um 8:30, weswegen ich noch mehr als genug Zeit habe.

Gähnend strecke ich mich im liegen aus, setze mich kurz danach auf und mein Blick fällt ins Leere. Heute ist mein erster richtiger Tag auf dem Einstein und ich werde meine Klassen und Lehrern kennenlernen. Ich bin mit meinen Nerven schon ganz Ende, wobei meine Aufregung von Sekunde auf Sekunde immer höher steigt. Trotz dem gehe ich nicht an der Hoffnung auf, dass die anderen Schüler genauso nett sind, wie die Freunde von Colin.

Wegen dem kleinen Vorfall gestern beim Abendessen, bin ich noch etwas aufgebracht, aber da Colin gestern Abend nie meine Seite verlassen hatte, bis ich schlafen gegangen bin, finde ich jedoch ganz schnell meine Ruhe. Leider sind Colin's Freunde und ich uns nach den Essen nicht mehr in den Weg gelaufen, weswegen ich mich wundere, ob die Atmosphäre zwischen uns im Späteren unangenehm wird. Doch meine positive Denkweise, sagt mir, dass alles gut kommen wird und wir uns ganz schnell wieder abfinden können. Ich möchte unbedingt verhindern, dass ich schon am ersten Tag mich mit Leuten in die Haare kriege, wegen nur einem kleinen Vorfall.

Ich streiche mir meine Sorgen aus meinem Kopf und entscheide aus meinem Bett zu steigen, um mir für den kommenden Unterricht vorzubereiten. Während ich meine Füße vor den anderen setze, um in das Bad zu gelangen, reibe ich mir mit Zeigefinger und Daumen meine Augen, wobei ich nicht mehr darauf Acht nehmen kann, wohin ich laufe. So gescheht ein Unglück, und ich laufe bitter in eine Person rein, die jedoch mit reflexartigen Griff mich vor dem Fällen zu hindern. Mit großen, erschrockenen Augen schaue ich hoch in das Gesicht der Person, die überraschenderweise Colin ist. Seine Hände liegen fest auf meiner Hüfte, während meine auf seinen Oberarme ruhen. Oh Gott ist das peinlich!

"Oh Himmel, es tut mir unfassbar leid. Ich habe nicht aufgepasst, wohin ich gehen" , stammel ich vor mir her. Warum musste das jetzt ausgerechnet passieren? Am liebsten würde ich vor Verlegenheit im Boden versinken.

"Ist schon in Ordnung, es ist nichts passiert" , sagt er, wobei ebenfalls große Überraschung in seinem Ton herrscht. Doch seine Hände legen für meinen Geschmack viel zu lange auf meinem Körper, wobei ich leicht vor Nervosität anfange in den Beinen zu zittern.

"I..ich würde jetzt gerne.." , ich deute auf seine Hände an, und er legt erschrocken seine Hände von meinem Körper. Seine Wangen färbten sich in einem Rot-Ton und er schaut verlegen an mir vorbei. Scheiße, ich wollte ihn doch nicht so bloßstellen.

"Ich gehe mich weiter fertig machen, sorry" , murmelt er, wobei er an mich vorbei zieht und sich zu seinen Kleidungen widmet. Ich erlaube mir keinen Blicke mehr nach hinten, sondern gehe immer noch völlig aufgebracht in das Bad, welches ich fast schon panisch zuschließe. Das war gerade wirklich eine neue Gradstufe der Peinlichkeit.

Während ich versuche meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen, mache ich mich an meiner Morgen-Routine, die mich nach einer Weile scheint, zu beruhigen. Gut, dass ich mir gestern noch Kleidung in einen kleinen Schrank im Badezimmer verstaut habe, um morgens mir den Stress zu sparen, nochmal Kleidung für den Tag rauszusuchen. Dazu bin ich ziemlich erleichtert, da ich jetzt ungerne wieder zurück in das Zimmer gehen möchte, wo sich warscheinlich noch Colin befindet.

|| SILENT TEARS || - NolinDonde viven las historias. Descúbrelo ahora