|| SILENT TEARS || - Nolin

Kapitel 8

~ Kurzer Einblick in Colin's Perspektive ~

Warum ist er nur so plötzlich abgehauen? Hat ihn die Frage von Julia abgescheucht? Aber warum denn? Scheiße, ich glaube ich sollte lieber nach ihm schauen. Das war keine normale Reaktion und definitiv keine Antwort.

"Ich.. ich wollte nicht.." , sagt Julia nervös und Schuldgefühle bauen sich in ihr auf.

"Nein, alles in Ordnung. Wir wissen nicht, warum er so reagiert hat und was überhaupt vorgefallen ist, dass er sie nicht beantworten kann" , sage ich, aber wage mich kein Blick zu meinen Freunden, da ich mein Blick dem Eingang widme, in Hoffnung, dass der Blonde wieder auftaucht.

"Besser ist es, wenn du nach ihm schauen gehst, Colin. Du bist wahrscheinlich die einzige Person, die gerade mit ihm reden kann" , sagt Joel plötzlich neben mir. Ich schenke ihm einen kurzen Blick, woraufhin er nickt und ich aufstehe, um mich auf den Weg zu unserem Zimmer zu machen.

Es kann nur der Ort sein, wo er hingegangen ist, weil er sich sonst im Internat noch nicht auskennt. Ach man, warum musste das jetzt so enden.

Mit schnellen Schritten, laufe ich den Treppen hoch und eile mich zu unserem Zimmer. Davor stehe ich nun, woraufhin ich mein Schlüssel rausziehe und die Tür aufschließen will, aber im selben Moment merke, dass sie bereits offen ist. Ja, Noah ist definitiv hier.

~ Zurück in Noah's Perspektive ~

Mit geschlossen Augen liege ich immernoch auf mein eigenes Bett, wobei ich höre, wie sich die Tür des Zimmers öffnet und Colin hervorscheint. Er ist mir tatsächlich gefolgt.

"Darf ich rein?" , fragt er leise mit sanfter Stimme.

"Ist doch auch dein Zimmer" , antworte ich nur, während ich mich etwas zur Seite drehe und Colin nun nur noch mein Rücken zeige.

Mehrere Sekunden vergehen, bis ich merke, wie sich mein Bett hinter mir etwas senkt, was mir verratet, dass sich Colin auf mein Bett gesetzt hat. Doch es herrscht weiterhin Stille und niemand wagt es sich irgendwas zu sagen, bis Colin nach weiteren Sekunden sich zu Worte traut.

"Geht es dir gut? Eben hast irgendwie sehr.. panisch und beängstigt auf die Frage von Julia reagiert." Seine Aussage jedoch verfällt leicht in eine Frage. Mein Blick erstarrt und mein Atem hält für einen kurzen Moment an, woraufhin ich mich dann wieder umdrehe und merke, wie Colin's besorgter Gesichtsausdruck auf mich liegt.

"Ich.." , ich mache eine kurze Pause und denke nach, was ich genau sagen möchte, "Es ist schwer zu erklären."

"Versuch es.. bitte?" , fragt er und rutscht etwas näher zu mir.

"Ich möchte ungerne ins Detail gehen, aber der Grund, warum ich am Einstein bin, fällt mir nicht wirklich leicht und hat was mit.. naja.. traumatischen Erlebnissen zutun" , erkläre ich in einem viel zu leisen Ton und ein Kloß verfängt sich in meinen Hals. Dennoch sammel ich all meine Stärke zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen.

Die bekannte Stille herrscht wieder zwischen uns, bis ich dann plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre. Ich drehe mein Kopf wieder zur Seite und erwische Colin, wie er sanft lächelnd zu mir runter schaut.

"Ich verstehe, Noah. Wenn du dich nicht wohlfühlst darüber zu reden, dann musst du es auch nicht. Niemand zwingt dich dabei. Aber ich möchte trotzdem, dass du weißt, dass ich immer eine Ansprechperson für dich sein werde und du mir vertrauen kannst" , meint er und drückt etwas in meine Schulter.