Kapitel 21: Zusammen...Nur zusammen (Kayla)

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Das erste Mal seit seinem fünfjährigen Leben ließ ich Robin alleine. Das heißt, natürlich nicht komplett alleine. Bei meinen Eltern war er bestens aufgehoben. Für ein Wochenende, oder eher gesagt drei Tage.


Seit Tim mich und Robin vor gut drei Wochen rausgeschmissen hatte und wir zurück nach Stockholm geflogen waren, hatte ich kein Flugzeug mehr betreten. Aber heute musste ich das gezwungenermaßen wieder tun. Tims Team hatte mich nach Boom zitiert und ich sollte unbedingt kommen. Ich nahm stark an, dass diese Einladung etwas mit Tim zutun hatte. Ob mich das freute...Ich hatte keine Ahnung.


In den letzten drei Wochen in denen ich absolut nichts von Tim gehört hatte, hatte ich mir natürlich den Kopf zerbrochen. Ich hatte auch Sarah die ganze Sache erzählt, sie war leicht ausgetickt, aber noch lange nicht so doll wie Tim. Dann war sie sauer auf mich gewesen, aber auch das hatte sich zum Glück bereits wieder gelegt.


Während der Flieger sich wenig später in die Lüfte erhob, fragte ich mich wie es Tim ging. Er meldete sich nicht, natürlich. Ich wusste nicht mal, ob ich ihn vermisste. Während der letzten Zeit hatte ich quasi gar nichts mehr empfunden. Ich war nur arbeiten gewesen, früher als sonst, und an den Wochenenden hatte ich meine Zeit mit Robin und Freunden verbracht.


Robin vermisste natürlich seinen Vater, denn er fragte mich alle zwei Tage „wann Papa kommt". Aber ich wusste nicht mal, ob Tim überhaupt zurückkommen würde.


Mit meinen Gedanken war ich also erstmal ganz bei Robin, als ich die Ankunftshalle des Brüsseler Flughafens durchquerte. So groß gestört schien es ihn nicht zu haben, dass ich ausnahmsweise mal ohne ihn wegflog. Er würde schon ein paar Tage ohne seine Mama zurechtkommen.


Ein bisschen weiter vorn erblickte ich erstmal mein Abholkomitee. Raquel und Sean. Irgendwie war ich froh, dass Tim nicht mit war, wer weiß, was ich dann getan hätte. Wahrscheinlich geflüchtet oder ihm Vorwürfe gemacht, dass er so mit mir umgegangen war.


„Hey." Raquels Lächeln war doch sehr verhalten, als ich vor den Beiden stehen geblieben war. „Hi.", murmelte ich und sie schloss mich kurz in die Arme. Sean nickte ich rasch zu.


In mir machte sich ein seltsames Gefühl breit, als wir ins Auto stiegen, Raquel überließ mir großzügig den Platz auf der Beifahrerseite neben Sean.


„Bist du sicher, dass du fahren willst?", fragte ich Sean als wir losfuhren, „Ich meine...kennst du dich hier überhaupt aus?" Das bereitete mir seltsamerweise Sorge, keine Ahnung warum. Sean war immerhin nicht Derek mit seinem Wegegedächtnis.


„Mach dir keine Sorgen. Ich vertrau auf die Technik." Er zeigte Richtung Navi. Na gut. Eigentlich machte ich das ja meistens nicht anders. In Los Angeles fuhr ich eigentlich auch fast immer mit Navi und hier war es wohl auch nötig.


„Willst du wissen wie es Tim geht?", fragte er mich als wir eine Weile stumm gefahren waren. Ich warf ihm einen erschrockenen Blick zu, keine Ahnung ob er das gesehen hatte.


Wollte ich wirklich wissen wie es Tim ging? Wollte ich das? In diesem Moment war ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich noch sauer auf ihn war. Oder ihn vermisste. Ich wusste gar nicht, wie ich über Tim jetzt denken sollte. Was er über mich noch dachte, wenn überhaupt.

Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)Where stories live. Discover now