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"Dein Auftrag ist folgender;
Da drinnen ist eine Frau. Wir brauchen ihr Handy, da dort eine Menge wichtiger Informationen drauf sein dürften. Nur wenn wir das Telefon haben, können wir unsere nächsten Züge machen."

Aufmerksam hörte ich ihm zu, während wir zum Eingang des Clubs gingen.

"Sie dürfte in einer halben Stunde ankommen. Noch Fragen?"
"Wie sieht sie aus?"
"Habe dir ein Foto von ihr geschickt. Guck auf dein Handy" antwortete er.

Und tatsächlich hatte er mir schon ein Foto geschickt, welches ich mir nachher ansehen würde. Ich steckte es zurück in meine Hosentasche und schaute meinen Boss wieder an.

"Gibt es einen genauen Plan?"

Lange blieb es ruhig, bis Mikey zu mir guckte, besser gesagt auf meine Oberweite, die durch den Schlitz ziemlich gut sichtbar wurde.

"Sie steht auf Frauen. Das ist der Plan"

Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch.
Nicht, weil sie auf Frauen steht, sondern weil ich nicht darauf gefasst war, mich betatschen zu lassen.

Aber gut, Job ist Job.
Wenn Mikey es sagt, muss ich gehorchen.

Kaum waren wir drinnen, steuerte Mikey die Bar an.

'Scheinbar kennt er sich hier gut aus' war mein erster Gedanke.

Da ich nichts zu tun hatte und auch kein Geld besaß, dackelte ich hinter ihm her.
"Was willst du?" fragte er plötzlich.
"Mojito, wenn es okay ist"

"Warum sollte es das denn nicht?" fragte er und schaute mich an, wobei er die Augenbrauen zusammenzog.
Ich zuckte mit den Schultern, weil mir eine Diskussion jetzt unsinnig erschien. Und erst als sich Mikey eine Zigarette ansteckte, fiel mir auf, dass ich meine Zigaretten in den Tüten, in Kokos Auto gelassen hatte.

'Vielleicht hat Koko ja die Tüten mit in das andere Auto genommen?'

Ich überlegte und kam zu den Entschluss, nochmal rauszugehen und ihn zu fragen.
Langsam beugte ich mich zu Mikey herüber und gab ihm Bescheid, dass ich nochmal draußen sei.
Er nickte nur, wobei er mich seitlich anschaute.

Entschlossen stieß ich mich ab und steuerte den Ausgang an.
Das Auto stand nicht allzu weit entfernt, sodass ich es schnell erreichte.
Zögernd klopfte ich an die Autoscheibe, da ich Angst hatte, dass sich Koko erschrecken würde. Und tatsächlich tat er es, was mir ein Schmunzeln hervorlockte.

'Gott, was ist denn mit mir los?'

Er ließ die Scheibe herunter und fasste sich an die Brust.
"Man, hast du mich erschreckt. Was ist los?"
"Tut mir leid" entschuldigte ich mich monoton, "Hast du meine Zigaretten zufällig mitgenommen? Oder meine Taschen?"

"Nein, sorry. Aber ich habe noch eine Schachtel, warte. Hier" meinte er und reichte sie mir.
Dankend nahm ich die Zigaretten in die Hand und wollte gerade wieder gehen, als er mich tatsächlich fragte, ob ich noch Geld bräuchte.

"Also, ehm.. Du musst mir nichts geben, okay?" beantwortete ich seine Frage ernst.
"Ich habe genug. Hier, nimm ruhig. Bis nachher" zwinkerte er mir zu, als ich die Scheine entgegennahm.

Verdattert drehte ich mich um und suchte Platz, wo ich das Geld hinstecken könnte, als ich plötzlich in jemanden hineinlief.
"Oh- Entschuldigung!"

"Haha, alles gut! Alles gut, ich war Schuld" lachte mir eine Frau entgegen. Sie hatte dunkle Haare und war mit einem langen, auffälligen Eyeliner geschminkt. Sie trug ein Netz über den Oberkörper, darunter nur einen schwarzen BH.

Sie war tatsächlich sehr hübsch.

"Lou! Was machst du denn? Da lässt man dich mal kurz aus den Augen!"
"Ich hab doch gar nichts gemacht!" lachte die Schwarzhaarige.

Überfordert und total überflüssig hörte ich den beiden beim streiten zu. 

Scheinbar war die andere, die gerade angerannt kam, ihr Freundin.
Sie hatte rote Haare, war aber gar nicht so gekleidet oder geschminkt wie diese Lou.
"Hallo! Ich bin Ray. Das ist Lou. Bist du alleine hier?"

Total überfordert nickte ich nur und stand verkrampft da.

"Entspann' dich!" lachte Ray und wuschelte durch ihre Haare. "Wie heißt du? Und willst du mit uns rumlaufen? Is' doch scheiße, wenn man alleine is" grinste sie weiter.

"Tris"

Ich überlegte noch, stimmte dann aber erst einmal zu. Für meinen Auftrag konnte ich mich noch immer von ihnen trennen, bis dahin würde ich mir einen Überblick verschaffen und die Zeit totschlagen, ehe mir Mikey einen weiteren Befehl geben würde.
Suchen würden Sie mich dann eh nicht. Ich gehöre nicht wirklich zu Ihnen und immerhin ist es eine Party.
Da ist es normal, wenn man sich gegenseitig verliert.

Lou hüpfte total komisch herum, als wir uns dem Eingang näherten. Ray hingegen war relativ ruhig, als wir den Türstehern gegenüberstanden.
Mit einem Nicken ließen sie uns durch, doch bevor ich mich wundern konnte, erschlug mich die laute Musik von drinnen.
"Kommst du mit und auf Klo?" schrie Ray in mein Ohr.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und guckte sie an, doch mein Blick fiel auf ihre Finger, die ihrer Nase immer näher kamen und Ray durch sie einmal tief Luft holte.
Ich verstand und nickte.

Geraucht hatte ich immer noch nicht.

Das Bad war ekelhaft. Es stank erbärmlich und der Boden war an einigen Stellen nass.
Irgendwie erinnerte es mich an mein altes Zuhause.
Bei diesem Gedanken musste ich einen Würgereiz unterdrücken und konzentrierte mich wieder komplett auf die zwei Mädels vor mir.

Ray gab Lou gerade ein kleines Baggie und setzte sich dabei auf das Waschbecken. Sie guckte in ihr Handy und wischte nach oben, während Lou ihr Handy benutzte, um ein paar Lines darauf zu legen.

Ich entschied mich, endlich Mikey's Nachricht zu öffnen um zu wissen, wie unsere Zielperson aussieht.
Als hätte es der Zufall so gewollte, saß mein Opfer genau vor mir. Rote Haare, eiserner Blick und starke Augenringe.
Trotzdessen, dass ihre Augenringe offensichtlich überschminkt wurden und sie auch eher freundlich als einschüchternd wirkte, erkannte ich sie sofort.
Kein Zweifel.

Ich ließ mir nichts anmerken und steckte mein Handy in meine, für mich jedenfalls, viel zu kurze Hose.

Voller Adrenalin in meinem Körper und viel zu viele Glücksgefühle verließ ich die Toilette.
Die zwei anderen folgten mir und steuerten die Bar an. Wieder einmal kam es mir vor, als würde ich in Zeitlupe leben, alles um mich herum jedoch passierte mindestens doppelt so schnell.

"Einen Tequila!" schrie Lou den Barmann an, der zurück zuckte und sein Ohr rieb.
Er schüttelte den Kopf und drehte sich weg.
"Für uns auch!" quieckte Ray und hob meinen Arm hoch, um dem Barmann zu zeigen, dass wir zwei sind.

Mir passte es nicht, dass die mich einfach anfasst, aber eigentlich machte es mir das so einfacher. Immerhin war es meine Aufgabe, sie rumzukriegen und unbemerkt an ihr Handy ranzukommen.
Und eigentlich war es high auch gar nicht so schlimm. Nüchtern hätte ich ihr eine geklatscht.

Am Kellner vorbei sah ich einen weißhaarigen Mann, der etwas verschwommen wirkte. Er war sehr weit weg, aber das lag wahrscheinlich an meiner Sicht. Alles war verschoben und nach hinten gedrückt.

Er schaute mir in die Augen und hob eine Augenbraue nach oben.
Unmerklich stieß er sein Glas gegen die Luft, führte es zu seinem Mund und trank es aus.
Ich schaffte es nicht, weiterhin seinem Blick standzuhalten, weshalb ich mich wieder Ray widmete.
Ich grinste sie an, wodurch sie ebenfalls grinste und sich schnell wegdrehte.

Trotz meiner Vergangenheit, in der ich von vielen Männern angefasst wurde, hatte ich unter Drogeneinfluss kein großes Problem damit, angefasst oder betatscht zu werden. High war es in Ordnung, denn ich hatte keine Kontrolle über mich.
Vor allem Kokain spornte mich an, jemanden zu gefallen, wie es auch letztes Mal der Fall war.

Deshalb ließ ich meine Hand in ihrer verschränkt, ohne sie weg zu ziehen oder sonstiges.






Don't do drugs⚠
:))

Drugs 'n happiness / Tokyo revengers Where stories live. Discover now