Fünfunddreißig

496 25 0
                                    

Munter richtetest du dich für die Schule. Es war wirklich unheimlich, welche Wirkung Atsumu's Liebesgeständnis auf dich hatte. Du warst wie ausgewechselt. Natürlich genosst du die Zeit mit Osamu und dem Team genauso, dennoch graute es dir in der Schule zu erscheinen. Das lag wohl an den gehässigen Weibern, die dir an jeder Ecke auflauerten. Doch seit Suna's Worten, ließen sie ein wenig von dir ab.

„Guten Morgen, Prinzessin"

Dein Herz machte einen Sprung, als du die Nachricht von Atsumu lesen konntest. Du warst auf dem Weg zur Schule. Dein Morgentraining war etwas früher zu Ende und deswegen warst du ausnahmsweise mal nicht im Stress. Dein Vater meinte, du solltest heute nach der Schule nicht ins Schwimmbad gehen. Er hätte eine Überraschung für dich. Doch darüber hattest du nicht weiter nachgedacht, denn die Stimme die nach dir rief, riss dich aus den Gedanken.

„Oh guten Morgen, Hamasaki", lächeltest du deine Stufenkameradin an.

Dir war gar nicht aufgefallen, dass dein Weg vom Schwimmbad zur Inarizaki, an ihrem Wohngebiet entlang führte. Wahrscheinlich hattest du es nie bemerkt, da du sonst immer knapp in der Zeit warst und sie schon längst in der Schule gewesen sein müsste.

Gemeinsam seid ihr am Schultor angekommen, an dem einige vom Volleyballclub bereits auf dich warteten.

„Chizuuuuu-chan", rief Osamu und legte seinen Arm um dich.

„Samu, verpiss dich", rief Atsumu und schlug seinen Arm weg, damit er seinen eigenen um dich legen konnte.

Mit hochgezogener Augenbraue sah dich Hamasaki an und ihr Blick sagte so etwas wie; Von wegen, mit Atsumu habe ich nichts am Hut, huh? Deine Wangen erwärmten sich und du schobst beide Jungs von dir weg.

„Scheint als hättet ihr eure Differenzen endlich klären können", ganz leicht zuckten die Mundwinkel des Kapitäns in die Höhe. Erschrocken sahen sich die Spieler an.
„Hat Kita gerade gelächelt?", flüsterten sie. Doch dich beschäftigte eher etwas anderes.

„War es so offensichtlich?", fragtest du verlegen. Nun waren alle Blicke auf dich gerichtet und alle hatten ein schelmisches Grinsen auf den Lippen.
„JA", kam es synchron und ließ dich peinlich berührt wegsehen.

„Was noch wichtiger ist", Ginjima stellte sich neben dich und schielte zu Hamasaki rüber.
„Wer ist das heiße Mädchen bei dir?", dabei stieß er dir den Ellenbogen in die Seite und wackelte mit den Brauen.

„Ich denke-", wolltest du gerade antworten, doch Hamasaki kam dir zuvor.
„Sorry, aber ich stehe eher auf sie", kam es selbstsicher von ihr, dabei nickte sie in deine Richtung. Fassungslos blickten die Spieler zwischen euch beiden hin und her. Auch du zeigtest ungläubig mit dem Finger auf dich. Du wusstest zwar, dass sie auf Frauen stand, doch hattest du nicht gedacht, dass du ihr Typ wärst.

Atsumu hatte schnell seine Arme von hinten um dich gelegt.
„Sie gehört mir!", besitzergreifend küsste er deinen Kopf, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. Hamasaki verdrehte die Augen, doch ihr Grinsen konnte sie nicht verbergen.
Dass euch so gut wie jeder auf dem Schulhof beobachtete, fiel euch nicht weiter auf.

Es klingelte zur Mittagspause und gähnend schlendertest du Richtung Cafeteria. Dein Weg wurde dir jedoch abgeschnitten, von niemand Geringeren als Nakahara. Herablassend blickte sie auf dich nieder.

„Was will Atsumu von so jemanden wie dir?"
Schnaubend wandte sie sich zu ihren Freundinnen, die dich genauso überheblich ansahen.

„Das geht dich nichts an", du hattest keine Lust auf ihre Schikanen und wolltest dich an ihr und ihrer Truppe vorbeidrängen. Doch da hattest du deine Rechnung ohne Nakahara gemacht.

„Wer hat gesagt, dass ich fertig bin?", mit einem kleinen Schubser, drängte sie dich gegen die Fensterscheibe im Schulflur.

Hörbar atmetest du aus und versuchtest die Ruhe zu bewahren. Du wolltest keine Szene in der Schule machen. Das wäre unheimlich peinlich und einfach nicht dein Ding.

„Es tut mir wirklich leid, wenn du etwas für Atsumu empfindest. Aber es wäre besser für dich, wenn du dich einfach damit abfindest , dass diese Gefühle einseitig sind."

Deine Antwort schien ihr nicht zu gefallen und die Ader an ihrer Schläfe pochte unaufhaltsam.

„Wie war das?", knurrte sie und schlug dich hemmungslos gegen die Scheibe hinter dir.

Sie wusste, dass Atsumu sie nicht wollte. Doch so etwas aus deinem Mund zu hören, kratzte an ihrem ohnehin schon geschundenen Stolz. Du hattest ihr nichts zu sagen und sie verabscheute dich. Dafür, dass er dich gewählt hat. Und das obwohl er sich zuvor niemals auf eine Beziehung eingelassen hatte. Wer warst du, dass du ihn so verändern konntest. Es kotzte sie an. Du kotzt sie an.

Sie war so wutentbrannt, dass sie gar nicht bemerkte wie feste sie dich an den Schultern packte und immer und immer wieder gegen die Fensterscheibe rammte.

Eine ihrer Begleiterinnen, legte die Hand auf ihre Schulter.
„Naka-chan, ich glaube es reicht-.."
Unbeherrscht schlug sie die Hand ihrer Freundin weg und schlug dich ein weiteres Mal gegen die Scheibe. Schmerzerfüllt zischtest du auf. Mit der Wucht, zerbrach das Glas an deinem Hinterkopf und dir wurde schwummrig vor Augen.

Nach einer Weile ließ sie von dir ab, das Vibrieren in deiner Blazertasche spürtest du kaum mehr. Dabei müsste es sich um die Nachrichten der Zwillinge handeln. Denn du warst nicht wie vereinbart in der Cafeteria aufgekreuzt. Du konntest nicht mehr klar denken, es drehte sich um dich herum und deine Sicht wurde Schwarz.

„Scheiße, scheiße, scheiße.. d-das.. das wollte ich nicht", Nahakara erblasste, als sie die Blutspur an der zersprungenen Fensterscheibe sah. Dein regungsloser Körper lehnte nun darunter.

„I-Ich.. ich wollte doch nur, dass sie sich von ihm fernhält..", murmelte sie, hinter ihrer zitternden Hand.

Torn - Miya Atsumu x OCWhere stories live. Discover now