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In den sprießenden Zweigen des großen Baumes des Lebens, schwirrten zu dieser späten Stunde, tausende warm leuchtende Glühwürmchen mit dem Vollmond am Himmel um die Wette.
Die ersten Schneemalven und Kronalla blühten bereits auf der Wiese zwischen dem Dorfplatz und dem Waldrand und läuteten offiziell den Frühling ein, dessen Anfang wie jedes Jahr in Ru Mans gefeiert wurde.
Die Vorbereitungen für diesen Abend, welcher der Höhepunkt der Festwoche sein würde, waren erst am Nachmittag beendet worden und Janos hatte es grade noch rechtzeitig geschafft seine Festrobe überzuziehen und sich bei der Schamanin seinen Segen für die anstehende Auswahl zu holen. Im Vorjahr hatte er es nicht geschafft, in die Garde des Waldprinzen aufgenommen zu werden. Vielleicht war er mit seinen siebzehn Jahren noch zu jung gewesen, doch nun, da er die Volljährigkeit erreicht hatte, gab er sich selbst noch eine neue Chance.
Wie überall im Land war der Frühling, nach dem langen und eisigen Winter, der in dieser Gegend unbarmherzig herrschte, mehr als willkommen. Sobald die ersten Frühblüher aus dem Boden schossen, bunte Tupfer in der sonst weißen Landschaft hinterließen und die Sonnenstrahlen der länger werdenden Tage die kalten Gesichter der Hangbewohner wärmten, kam Leben in die müden Glieder der Menschen und eine freudige Erwartung auf den anstehenden Sommer ließ sie alle geschäftig ihren Tätigkeiten nachgehen.
Mit dem Frühling kam auch die neue Aufgabe für den Waldprinzen. Denn mit den Blumen kamen auch die magischen Erze wieder an die Oberfläche und die Jagd darauf war jedes Jahr wieder eine, die über die Herrschaftsstellung der Prinzengarde entschied. Bis zum nächsten Jahr. Und wie im letzten Jahr, suchte der Waldprinz sein Gefolge für diese Aufgabe unter den jungen Männern und Frauen des Waldes, des Tales und der angrenzenden Bergregion von Kasberian, zu der auch das abgeschiedene Dorf Ru Mans gehörte. Und jeder, der etwas auf sich hielt, hoffte - insgeheim oder offen - einmal selbst zu ‚Erwachen' und dem Prinzen auf das Abenteuer folgen zu dürfen.
Als der braunhaarige Handwerker nun zwischen brennenden Fackeln auf die Festwiese schritt, und der Duft von nassem Gras und Blumenpollen in seine Nase stieg, wanderten seine Augen zu dem großen alten Baum, unter dem sich bereits einige der anderen Anwärter versammelt hatten. Er kannte alle von ihnen, zumindest vom Sehen, auch die, welche, so wie er selbst im letzten Jahr, ein paar Tagesmärsche hinter sich gebracht hatten und aus benachbarten Dörfern für die Festlichkeiten angereist waren.
Auch wenn er im Vorjahr sehr enttäuscht darüber gewesen war, nicht in den Kader aufgenommen worden zu sein, so freute er sich doch in diesem Jahr noch mehr auf die Zeremonie. Es ging nämlich das Gerücht um, dass der Waldprinz persönlich kommen und sich sein Gefolge für diese Saison aussuchen würde, und wenn Janos es schaffen würde ihm zu begegnen, wäre es für ihn eine große Ehre.
