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(Aylins Sicht)

Samstag: 12.11.2022, 06:27

Der Morgen vor der Hochzeit von Mary und John ist angebrochen, und ich kann meine Aufregung kaum noch unterdrücken, als ich mich vor dem Spiegel betrachte. Als Trauzeugin will ich natürlich sicherstellen, dass alles perfekt ist und dazu zählt auch mein Aussehen. Also beginne ich damit, mein langes dunkles Haar zu stylen und sorgfältig jede einzelne Locke zu formen, während ich ihn Gedanken die letzten Monate verarbeite. Ich habe einige Zeit mit meinen Bruder Atilla in der Türkei verbracht, um für einen kleinen Moment alles hinter mich zu lassen. Von Julian habe ich leider seit Ewigkeiten nichts mehr gehört, soweit ich von Maxwell erfahren habe, nimmt er gerade sein neues Album in Thailand auf. Bei den anderen ist immer noch alles auf demselben Stand, nur vielleicht, dass sich Maxwell wahrscheinlich noch mehr in Naomi verliebt hat, seitdem sie befördert wurde und jetzt öfter zuhause ist. Schnell wände ich mich wieder meinem Aussehen zu und beginne damit mein Make-up aufzutragen, wobei ich mich für ein natürliches Aussehen entschied – schließlich sollte der Fokus heute auf unseren wunderschöne Braut liegen. Als nächstes ziehe ich das elegante Kleid an, das Mary für mich ausgewählt hatte. Es ist ein wunderschönes Champagnerfarbendes Kleid, das meine Figur umschmeichelt und mich gleichzeitig selbstbewusst fühlen lässt. Ich betrachte mich im Spiegel und lächele zufrieden, so kann ich mich blicken lassen. Schließlich ziehe ich die Schuhe an – hohe Absätze, die meinen Look komplettieren, aber auch bequem genug waren, um den ganzen Tag darin zu verbringen. Als ich meine Handtasche packe und Marys Brautstrauß roter Rosen ergreife, fühle ich mich bereit, diesen besonderen Tag mit Mary und John zu feiern und Raphael nach einem Monat wiederzusehen. Mit einem letzten Blick in den Spiegel lächele ich mich ermutigend an und mache mich auf den Weg zu Mary.

Samstag: 12.11.2022, 08:16

Wie in einen Disney Film schweben die weißen Schneeflocken durch den Wind, als wir an der besagten Location ankommen. "Kannst du glauben, dass es wirklich passiert?" flüstert Mary aufgeregt zu mir, während wir auf den Beginn der Zeremonie warten. Die Schneeflocken setzen sich in ihrem dunklen Haar ab, als ich meine Hand auf ihrer Schulter ablege. "Es ist wie ein Wintermärchen. Der perfekte Tag für euch beide", lächele ich sie an, während sie mich fest in ihre Arme zieht. Kichernd lege ich meine Arme um sie und richte im nächsten Moment die lange Schleppe ihres Brautkleides. "Wie lange noch?", fragt Mary zitternd, als ich mein Handy aus der kleinen Tasche heraushole. "Du wirst in 5 Minuten heiraten", quietsche ich und fuchtele mit meinen Händen durch die Gegend. "Ich glaube ich kippe gleich vor Aufregung um." "Du schaffst es mein Schatz, aber jetzt muss ich zu deinem Mann rein." "Erzähl mir nachher wie aufgeregt er ist", kichert sie und schickt mich mit einem Klaps auf den Po hinein. "Mach ich", lache ich und betrete vorsichtig den Saal. Die Gäste sitzen schon auf ihren Plätzen, weshalb ich leise zu John nach vorne schleiche. John lächelt mich breit an, während er in seinem eleganten Anzug vorne steht, und mit seiner Hand versucht die kleinen Schweißperlen von seiner Stirn zu wischen. Er wirkt ziemlich nervös, aber gleichzeitig über glücklich. "Sie wird gleich hier entlangkommen", sagt er mit einem breiten Grinsen zu dem Mann neben ihm. Raphael hat einen dunkelblauen Anzug an und steht da als wäre er gerade eben im Militär. Ich habe ihn noch nie so angespannt erlebt, bemerke ich und wende meinen Blick wieder von ihm ab. Die Kirchenglocken beginnen laut zu läuten, und alle Augen richten sich auf Mary, als sich die Türen öffnen und sie den weinroten Gang entlangschreitet, während die Gäste verzaubert zu ihr blicken. Der Pfarrer erscheint hinter uns und beginnt mit der Zeremonie, als Mary neben ihren Mann zum Stehen kommt. „Du siehst atemberaubend aus", flüsterte John ihr leise ins Ohr, dennoch laut genug, dass ich ihn hören kann. 

Samstag: 12.11.2022, 12:36

Freudig betrete ich in Begleitung von Maxwell und Naomi den groß geschmückten Festsaal. Erstaunt blicke ich durch die Gegend und ein Lächeln taucht auf meinen Lippen auf, denn alles sieht noch viel schöner aus als in unseren Vorstellungen. Die Tische sind mit weißen Kerzen und Rosen geschmückt, während der ganze Raum am Glitzern und Funkeln ist. "Das sieht krass aus", kommt es grinsend von Maxwell, welcher sich langsam zu unserem Tisch bewegt. Ich finde meinen Platz am gedeckten Tisch ganz vorne und betrachte sabbernd die ganze Auswahl an Snacks. "Aylo, Mund zu, sonst sabberst du noch wie Skittelz über das ganze Essen", scherzt Maxwell und ich sehe ihn gespielt beleidigt an. "Du weißt doch, wenn ich hungrig bin, dann sollst du nicht mit mir reden oder hast du das schon vergessen?", strecke ich ihm provozierend meine Zunge raus, während sich Lisa und Joe zu uns gesellen. "Ohh ist Aylo im Kampfmodus?", lacht Joe und setzt sich auf seinen Stuhl, welcher neben Raphaels Platz reserviert ist. "Sie beißt gleich zu, wenn du was falsches sagst", kommt es wieder lachend von Maxwell, während Lisa kichernd den Kopf schüttelt. Mit einem zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht betrachte ich die Menükarte, um mich bereits auf das ganze essen vorzubereiten, als plötzlich ein etwas größerer Mann auf uns zukommt. Mit seiner glänzenden Glatze und dem langen Vollbart, hat er eine leichte Ähnlichkeit mit einem Security-Mann. Gerade möchte ich meine Aufmerksamkeit wieder der Karte widmen, doch Maxwell zuckt ein kleines Stück zusammen und blickt angespannt zu unserem unbekannten Gast rüber. "Hey Maxwell", begrüßt er ihn mit einem leichten grimmigen Blick. "Hey Anton, lange nichts mehr von dir gehört", kommt es immer noch angespannt von Maxwell zurück, während sich der sogenannte Anton neben ihn auf den Stuhl hockt. "Jo Bruder, wo warst du die letzten Wochen?" begrüßt ihn nun auch Joe. "Hatte viel zutun mit meiner Schwester." "Oh wie geht es ihr denn?", mischt sich Lisa schnell mit einen charmanten Lächeln auf dem Lippen ein. "Ganz gut würde ich mal sagen", antwortet er ihr mit einem kleinen lächeln. "Das freut mich. Ach übrigens das ist unsere liebe Aylin", stellt mich Lisa vor und deutet mit ihrem Finger in meine Richtung. "Ich bin Anton, freut mich", schmunzelt er und hält mir seine Hand hin, welche ich freundlich annehme. "Ebenfalls, also du bist ein Kumpel von den Jungs?", frage ich interessiert und sehe in seine dunkelbraunen Augen. "Einer der besten", kommt es lachend von Joe, während er ihm zu zwinkert. Maxwell verkriecht sich immer mehr in seinen Sitz, als wäre er komplett darin verschwunden. "Ja ich kenne die Jungs seit dem sie noch in die Windel gemacht haben", erzählt Anton und lacht herzlich. Ich nicke ihm bloß kichernd zu und drehe mich zu meinem besten Freund, um diesen davor zu bewahren unter dem Tisch zu verschwinden. 

Zwei Welten (Raf Camora & Bausa FF)Where stories live. Discover now