CatCo

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Geschockte Gesichter blicken Lena entgegen. Na gut, damit hat sie gerechnet. Jeder weiß, wer sie ist. Ihr Nachname ist weit verbreitet, vor allem bei CatCo, in einem Raum voller Reportern. Dennoch hat sie sich die Begrüßung anders vorgestellt. So etwas wie Ehrfurcht im Raum, meinetwegen Angst. Doch nichts als Stille schlägt ihr entgegen, so dass man das Gras wachsen hört. Keine Worte der Begrüßung, kein Willkommen. Lena gibt sich einen Ruck, überspielt es und fährt mit ihrer Vorstellung einfach fort, als wäre alles normal, als würde jemand lächeln.

„Bisher war ich Vollzeit CEO bei L-Corp. Ich hab Ingenieurwesen und Biowissenschaften studiert. Ein Hobby von mir ist die Wissenschaft und neue Technologien. Sonst bin ich ziemlich langweilig. Ich interessiere mich ein wenig für Architektur, lese gern ein gutes Buch mit einem Glas Rotwein und höre gern klassische Musik. Hmm, was gibt es sonst noch zu erzählen. Ach ja, ich bin Single," scherzt Lena und hofft, dass sie damit die Stimmung lockert, aber nichts passiert. Es wird sichtlich unangenehm, selbst ein Gemurmel wäre besser als dieses Nichts. Sind denn alle so perplex über ihr Erscheinen? Irgendjemand muss doch etwas sagen, oder eine Meinung haben. Nein? Es trifft Lena, es tut weh, wenn man nicht willkommen ist. Lena kennt das Gefühl. Und dann wird es noch unangenehmer. Das Team sieht nicht länger zu ihr, sondern zu James Olsen. Für die Belegschaft ist er weiterhin ihr Chef, besser könnte diese Gruppe es gar nicht in Worte sagen, was sie denken. Sie warten ob er bestätigt, denn Lenas Worte zählen nicht, als wäre es ein Witz. Und Lena ertappt sich dabei, wie sie ebenfalls zu ihm sieht. James Olsen wirkt nervös und seine Stirn glänzt. Diese Situation ist ihm sichtlich unangenehm, dennoch - er ist attraktiv. Ein gutaussehender Mann. Lena findet ihn auf Anhieb okay und sie kann ihm nicht böse sein. Er hat nichts getan.

„Ist das ein Aprilscherz?"

Lenas Kopf fährt pfeilschnell herum. Wer würde sich solch eine lächerliche Frage, in einer Situation wie dieser erlauben? Die Antwort ist ein Mann, der mehr als Junge als Mann durchgeht, mit braun gelockten Haaren. Lena durchbohrt in mit ihren Augen, was diesen nervös werden lässt.

„Ich dachte nur," stammelt er. „Weil es so still ist. In der Regel fangen dann alle zu lachen an, weil es ein Aprilscherz ist. Aber es ist gar nicht April oder? Oft werden die Wandkalender im Büro vergessen umzudrehen. Vielleicht hat jemand verwechsel, aber...aber ähm. Ich meine--"

„Wie heißen Sie?", unterbricht Lena das stümperhafte Gefasel.

„Winn Scott, Ms Luthor."

„Mr. Scott, ich kann Ihnen versichern, dass dies kein Aprilscherz ist. Ich bin eine Businessfrau und CatCo hat dringend einen Käufer gesucht. Dieser Schritt mag den ein oder anderen überraschen, aber ich lerne schnell, wie der Tagesablauf in einem Magazin aussieht. Ich lese CatCo seit Jahren und bin durchaus mit dem Style vertraut. Es könnte mehr härter sein, mehr bei den Fakten bleiben, mehr Daily Planet. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, nicht wahr?"

„Mr Luthor, ich bin ein großer Fan von Ihnen. Ich freue mich sehr, dass sie hier sind. Ich kann es kaum glauben ehrlich gesagt."

Ausgerechnet dieser Winn Scott heißt Lena willkommen, aber Lena nimmt es dankbar an. „Danke", sagt sie, während der Rest immer noch sprachlos ist. Lena wird die Bombe, die sie platzen ließ erstmal verdauen lassen. Eine Bitte hat sie aber noch. „Anfangs werde ich beobachten und mit ansehen, wie die Arbeit und die Abläufe hier aussehen. Ich bleibe im Hintergrund, damit ich ein Feeling bekomme. Also lasst euch nicht aufhalten und geht eurer Arbeit nach. Die Reporter, bleiben bitte noch einen Augenblick hier. An die Andern vielen Dank für die Aufmerksamkeit, das war es erstmal fürs Erste."

Lena hat sich die Namen aller Reporter gemerkt. Sie sind in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Politik, Mode, Auslandsjournalisten und natürlich ist Kara unter ihnen. Und Lena hat nur Augen für Kara und sieht die anderen kaum an. Sie verzichtet auf eine kurze Vorstellungsrunde, dass eben war verlegen genug. Sie stehen im Halbkreis, die Reporter etwas näher zusammen und Lena gegenüber. Karas Haltung ist ablehnend. Sie hat die Hände vor dem Körper verschränkt und ihre Finger spielen mit einem Anhänger, den sie an einer Halskette trägt.

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