Schneewittchen

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6570 Opfer später

Jeden Tag hatte das Baby ein weiteres Opfer verspeist. 18 Jahre lang wurde das von der Königin toleriert, da sie weiterhin wie das hässliche Baby von damals aussah.
Doch am ersten Tag ihres 18. Lebensjahres war das Baby plötzlich zu einer wunderschönen jungen Frau gewachsen, mit langen schwarzen Haaren, karamellfarbener Haut. Einzig ihre Augen, die keine Iris besaßen, deuteten noch auf ihre Andersartigkeit hin.

An diesem Tag beschloss die Königin, ihre Stieftochter umbringen zu lassen. Sie hatte schnell gemerkt, dass sie nicht tot war, da sie jeden Tag ihr Handy befragte, und jeden Tag ein Bild von dem hässlichen Baby als Antwort erhielt.

Robert verbannte sie natürlich, weil er ihren Auftrag nicht ausgeführt hatte. Ihren Mann hatte sie auch schon umgebracht, um zur Alleinherrscherin aufzusteigen.

An diesem Tag stellte sie ein Jagdkommando mit den 7 besten Jägern des Landes auf, die allesamt Zwerge waren. Sie waren klein und krummgewachsen, doch niemand hatte ihnen je entkommen können.

Ihr Befehl lautete einzig: Tötet die Frau und bringt mir ihren Leichnam.

Und so machte das Jagdkommando sich auf den Weg.

Währenddessen im Wald

Die junge Frau, zu der das Baby geworden war, kniete über ihrem heutigen Opfer und saugte es aus. Das Blut dieses Mannes schmeckte heute einfach fantastisch. Und endlich hatte sie ihr Ziel erreicht, das 6570. Wesen zu töten, um wahre Schönheit zu erlangen und von den Menschen akzeptiert zu werden. Denn wenn sie akzeptiert wurde, war es so viel einfacher, jemanden zu töten.

Von dem Tötungskommando, das gerade losgeschickt wurde, wusste sie noch nichts, und so begann sie mit ihrem neuen Ritual, das sie nun immer aufführen wollte, wenn sie fertig mit dem Aussaugen war.

Sie stellte sich auf ein Bein und begann, 6570-mal über den Toten zu springen. Wenn sie damit fertig war, würde sie dasselbe noch mit dem anderen Bein tun. Währenddessen durfte die gesummte »My heart will go on« natürlich nicht fehlen.

Und in genau dieser Situation fanden die 7 Zwerge sie – und natürlich, wie konnten sie auch anders – verliebten sie sich sofort. Diese wunderschöne Frau, die so fehlerfrei »My heart will go on« summte und dabei grazil über die Leiche sprang – einfach nur wunderbar.

Sie stürmten alle gleichzeitig auf sie zu und fielen um sie herum auf die Knie. »Herrin, verzeiht unsere Unwissenheit, aber wer seid ihr?«, wollte der größte der Zwerge von ihr wissen.
Völlig in ihrem Werk versunken blickte das Mädchen auf und erstarrte, als sie die berühmt-berüchtigten 7 Assassinen erkannte.

»Ich ... Weiß es nicht«, flüsterte die Frau völlig perplex und sank neben dem toten Mann zu Boden.
Die Mörder blickten sich bestürzt an und rückten näher zu ihr.

Der kleinste Zwerg begann mitfühlend zu sprechen: »Aber ... Jemand, der so wunderschön ist wie ihr, und so etwas schönes erschaffen kann«, mit diesen Worten deutete er auf die Leiche, »Muss doch einen Namen haben«.
Die anderen 6 nickten zustimmend mit ihren schiefen Köpfen.

Der ehemaligen Prinzessin stiegen Tränen in die Augen und sie verneinte traurig. Gegen die Traurigkeit ihrer neuen Anführerin wollten die Kerle natürlich etwas unternehmen, also berieten sie sich leise tuschelnd.

Nach ungefähr einer Stunde, in der sie immer wütender und leiser geworden waren, gewann schließlich der hässlichste von ihnen die Diskussion und wandte sich dem immer noch weinenden Mädchen zu.
»Wir haben einen Namen für dich«, verkündete er, »Er lautet ... Schneewittchen«.

Schneewittchen blickte auf und sah in die Augen der Anwesenden. So etwas Schönes hatte sie noch nie gehört ... Sie wurde so fröhlich, dass sie jedem von ihnen fest auf den Kopf haute und ihr Messer in den nächsten Baumstamm warf.
Die Zwerge waren von so viel Anmut und Mordlust so verzückt, dass zwei von ihnen sogar in Ohnmacht fielen.

»Herrin ... Es gibt nur noch ein Problem. Eure Stiefmutter, sie will euch tot sehen. Wir sollen ihr eure Leiche bringen«, erklärte einer der verbliebenen Zwerge kleinlaut.

Schneewittchen hatte so gute Laune, dass sie ihn für diese Worte nicht einmal umbrachte. „Wir werden sie einfach töten«, lachte sie fröhlich und sprang auf ihre Füße, »Dann werde ich die Herrscherin dieses Landes sein!«

Mit diesen Worten lief sie so schnell davon, dass keiner der Assassinen, außer dem Schnellsten, ihr folgen konnte. Doch die anderen vier zogen ihr großes Jagdmesser aus dem Baum und machten sich alleine auf dem Weg zum Schloss auf.

20 Minuten später, Schloss

Als die vier dort ankamen, floss rotes Blut aus dem Schloss heraus. Das Lebenselixier der Königin, die gerade von Schneewittchen ausgesaugt wurde.

Ihr Blut schmeckte aber so eklig, dass sie es direkt danach wieder ausspuckte.

Nachdem der Körper blutleer war, nahm sie ihr Jagmesser wieder zu sich und lächelte ihre 5 Diener an.
»Ihr seid nun meine treuesten Untertanen. Ihr werdet mir folgen, bis ihr zu Tode kommen werdet, sonst wird das durch meine Hand geschehen. Wenn ihr treu bleibt, dürft ihr jeden Tag jemanden töten – so lange, bis nur noch wir in unserem Land leben«.

Und so begann Schneewittchen, über das Land zu herrschen. 

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Willkommen zurück, meine Lieben :). Tut mir leid, dass so lange nichts kam, aber mir hat die Motivation und die Zeit dazu gefehlt, etwas zu schreiben. 
Jetzt wird hoffentlich wieder mehr kommen. 

Wie hat euch das Schneewittchen Kapitel gefallen? Ja, ich weiß, bisschen blutiger als die anderen, aber Spaß muss auch mal sein, oder? ;).

Naja, jeder, der dieses Kapitel liest, bekommt einen Stern ⭐ von mir geschenkt, weil ihr alle so geduldig wart. 

Wie immer, Feedback ist gerne gesehen. Ich werde mir überlegen, welches Märchen ich als nächstes adaptiere (Heißt das so?), ihr habt mir ja mit den Vorschlägen gut geholfen :).

Bis denne Antenne, wir sehen uns.

Märchen mal AndersWhere stories live. Discover now