Geburtstag

14 2 0
                                    

Freitags verabschiedete Sarah sich in ihren wohlverdienten Urlaub. Einige hatten bereits gefragt, ob sie an ihrem Geburtstag Zuhause war. Sie wollten mit ihr feiern. Sie wollten nicht, das Sarah alleine war.
Sie hatte allen gesagt, das sie nicht da war.
Es gab aber jemanden, der wusste, das sie alle anflunkerte.

Am Freitag in der Woche darauf, nach der ersten Woche Urlaub, bekam sie morgens eine Nachricht von Marc. Es war der Tag vor ihrem Geburtstag. Sie sollte für zwei Tage einpacken was sie benötigte und was Windfest wäre. Mittags wäre er bei ihr. Für den Samstag Abend sollte es aber etwas sein, mit dem sie ausgehen könnte.
Wofür sie das alles bräuchte, wurde nicht verraten.

Sie machte, was er sagte, denn Widerstand war bei ihm zwecklos. Und ehrlich gesagt, war es ihr ganz lieb, wenn er für etwas Ablenkung sorgte.
Sie packte eine kleine Tasche und eine windfeste Regenjacke.
Mittags um halb zwölf klingelte es an der Tür und Marc stand davor. Seine Mutter sei durch eine Nachbarin versorgt, erklärte er ihr den Umstand der Freizeit.6
Er nahm die kleine Reisetasche und packte sie zu seiner in den Kofferraum. Ihre Umhängetasche nahm sie mit nach vorne.
Auf seinem Handy, neben dem Lenkrad hatte er das Navi eingestellt, was sie aber nicht erkennen konnte.
Während der Fahrt unterhielten sie sich, sie witzelten herum.
Aber sie schwiegen auch, was ihnen beiden nicht unangenehm war.

Am späten Nachmittag kamen sie in Eckwarden an. Marc parkte vor einer Rezeption für kleine Ferienbungalows.
Beide gingen sie herein und wurden von einem nordisch normalen "Moin" begrüßt.
Die Frau hinter dem Tresen war freundlich und Marc checkte sie beide in einem kleinen Bungalow ein. Das Ehepaar, dessen Unterhaltung bayrisch tönte, musterte Marc und Sarah. Die junge Frau schmunzelte, denn so wie sie gemustert wurden, vermutete seitens des Ehepaares, das sie die junge Geliebte von Marc war. Als er den Schlüssel erhalten hatte und den Arm um sie legte beim Rausgehen fielen der Frau des Ehepaares beinahe die Augen aus und sie beide lachten im Auto herzhaft.

Mit dem Auto fuhren sie an den letzten Bungalow der kleinen Feriensiedlung. Von diesem konnte man auf die Nordsee bzw das Watt sehen.
Marc brachte die Sachen rein und sah dann, wie Sarah neben dem Bungalow auf der umrandenden Loggia stand und ihr Gesicht Richtung  Horizont in die Nachmittagssonne hielt. Sie hatte die Augen geschlossen, wirkte entspannt.
Er wusste, das es die richtige Entscheidung war hier her zu kommen. Er war gerne mit ihr befreundet und war froh sie in seinem Leben zu wissen.
Und doch, ganz plötzlich, fühlte sich etwas anders an. Er nahm sie hier anders wahr. Er dachte oft an sie, wenn er alleine war.

Sarah wandte sich zu ihm um, als hätte sie gespürt, das er sie ansah. Nach den Wochen der Ernsthaftigkeit schenkte sie ihm ein ehrliches Strahlen, was auch ihre Augen erreichte.
Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, die er ergriff. Beide stellten sie fest, das sich das gut anfühlte. Ihre Finger verschränkten sich miteinander. Er stand neben ihr und sie reckte sich vor und küsste ihn auf die Wange.
"Ich danke Dir! Für alles!", sagte sie leise.
"Ach was!", entgegnete er.
"Nimm das Danke doch einfach einmal an.", erwiderte sie energisch und er seufzte theatralisch.
Zähneknirschend nahm er ihr letztes Wort hin. Er musste sich eingestehen, das sie bei ihm oft das letzte Wort hatte.

Das Wohnzimmer des Bungalows mit der Küchenecke war gemütlich eingerichtet. Das Schlafzimmer mit dem großen Bett war für sie kein Problem.
Sie hatten davor gestanden.
"Ja, anders hatten sie das nicht!", gab er zu. Mit der Hand fuhr er sich durch den Nacken. Sarah zuckte mit den Schultern.
"Ich schlafe am Fenster und wehe Du schlägst um Dich!", kommentierte sie das und für beide war klar, das sie dort schliefen.
Sie packten ihre Sachen aus und gingen noch an den weitläufigen Strand. Beide genossen sie die Seeluft und die steife Brise. Sie hatte sich bei ihm eingehakt. Sie fanden eine Steingruppe, auf der sie sich hinsetzen. Sie lehnte an ihm, er hatte einen Arm um sie gelegt.
"Ohne Dich hätte ich die letzten Wochen nicht überstanden!", sagte sie leise. Er drückte sie an sich, widersprach ihr nicht. Desöfteren hatte er sich Sorgen gemacht, aber jetzt schien es besser zu sein. "Ohne Dich würde es aber auch nicht gehen!", entgegnete er und er sah ihr leichtes Lächeln.
Sie sahen dem Sonnenuntergang zu, machten Bilder. Er hatte eines von ihr gemacht, von hinten, wie sie in den Sonnenuntergang blickte. Erst danach gingen sie langsam zurück zu dem Bungalow.
Abends bestellten sie Pizza und lagen auf der Lounge Couch. Schon gegen neun gingen sie schlafen, denn sie müssten früh los, wie er sagte. Zunächst war es etwas ungewohnt, das sie in einem Bett lagen, aber dann übermannte beide der Schlaf.

Sarah wurde früh wach. Draußen war es noch nicht hell, doch kreischten bereits die ersten Möwen. Marc lag ihr zugewandt, die kurzen Haare zerzaust, aber entspannt schlafend. Die junge Frau besah sich sein Antlitz, welches ihr inzwischen so vertraut war.
Vorsichtig stand sie auf, er sollte noch etwas schlafen. Sie duschte flott, zog sich etwas an und machte sich in der kleinen Küche einen Tee. Danach setzte sie sich auf die Bank an dem bodentiefen Terrassenfenster. Die Beine untergeschlagen lauschte sie den Geräuschen aus dem Bad, als Marc nur kurz nach ihr aufstand.
Er kam direkt zu ihr, als er fertig war und zog sie hoch. Eine feste Umarmung folgte. "Alles Gute zum Geburtstag!", murmelte er. Sie erwiderte die Umarmung. Dann sah er sie an. "Frühstück muss noch warten, wir haben jetzt eine Verabredung!", sprach er in Rätseln und trieb sie an.
Beide zogen sie sich Jacken und feste Schuhe an. Im Auto verband er ihr die Augen, ohne zu verraten, wo es hin ging.
Sarah war nervös, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals hoch.
Es waren nur wenige Minuten, als Marc von der Straße in eine Nebenstraße einbog und dann anhielt.

Ihr Geburtstag und Marc hilft ihr zu verschwinden. Ihr müsst wissen, er mag den Trubel an seinem Geburtstag auch nicht.
Was wird noch alles geschehen wird?
Schreibt es in die Kommentare.
Über Votes würde ich mich sehr freuen.

Das letzte WortWhere stories live. Discover now