18. Kapitel

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Zehn Minuten später hörte ich jemanden die Türe öffnen. Es konnte nur Jess sein, denn sie war die Einzige, die auch einen Schlüssel besass. Ich sass immer noch wie ein Häufchen Elend am Boden und versuchte, die letzten Minuten zu verdrängen. "Ava, was machst du hier? Du hast mich erschreckt", sagte Jess und zog ihre blauen Sneakers aus. Schweigend blickte ich zu ihr hoch. Über meine Wangen rollten Tränen und die Wimperntusche war um meine Augen verschmiert.

"Omg, was ist los, Ava?" Besorgt kniete sie zu mir runter. Der Streit vom Wochenende war einfach vergessen. Ich riss mich zusammen und erzählte meiner besten Freundin, was geschehen war. "Es tut mir so leid, dieser Idiot", meinte Jessica am Ende meiner Erklärung. "Du kannst ja nichts dafür. Und rede nicht so über den Vater deines Kindes." Ich brach ein schwaches Lachen hervor. "Ach, ich wünschte, er wäre nicht der Vater. Und du glaubst nie, was ich gerade erfahren habe." Jess erhob sich wieder. Verwirrt stand ich vom Boden auf. Wir beide gingen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch.

"Es tut mir leid, dir dass zu sagen. Aber ich denke du solltest es wissen", begann Jess. "Vorab ich habe vorher mit Henry telefoniert und ihm gesagt, dass ich seine Hilfe nicht mehr benötige." "Aber Jess, du brauchst doch Geld von ihm", entgegnete ich. "Ja, kann sein. Aber von so einem wie ihm möchte ich keine Unterstützung." Ich sah meine beste Freundin fragend an. "Was ist denn so schlimmes passiert?" Jessica nahm meine Hand und begann dann zu erzählen. "Anscheinend hat Henry nicht nur mit mir geschlafen nach dieser Party. Amanda, die ebenfalls in der Praxis arbeitet, hat erzählt, dass sie noch weitere Frauen kennt, die mit ihm geschlafen haben. Sie wurden glücklicherweise alle nicht schwanger davon."

Ich schluckte leer. Das tat weh. Wie konnte dieser Mistkerl mir so etwas antun? Nach allem, was wir durchgemacht haben, betrügt er mich gleich mit mehreren Frauen. Schon wieder war ich den Tränen nahe. "Es tut mir so leid, Ava." Jess nahm mich in ihre Arme. "Denkst du auch wirklich, dass diese Amanda die Wahrheit sagte?" fragte ich vorsichtig. "Ich bin mir ziemlich sicher. Warum sollte sie so etwas erfinden?" Jess hatte Recht. Dieser Tag konnte echt nicht schlimmer werden. "Verstehst du jetzt, warum ich seine Hilfe nicht will?" Ich nickte nur. "Er hatte auch gar kein Problem damit, nichts mehr mit seinem Kind zu tun haben. Er machte auf mich nie den Eindruck, Interesse zu haben. Ich denke, er hat es einfach ausgenutzt, um näher bei dir zu sein", mutmasste Jess. "Doch jetzt, wo er weiss, dass du nichts mehr von ihm willst, sieht er keinen Sinn mehr dahinter."

"Wie mies von ihm, mich zurückzuwollen, nach allem, was er getan hat." Ich versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. "Das geht echt gar nicht und auch seine Aktion vorhin", trug Jessica bei. "Er dachte wahrscheinlich, du würdest von den anderen Frauen nichts erfahren. Aber auch so ist es absolut nicht in Ordnung von ihm." Henry war für mich nun definitiv gestorben. Ich musste ihn nachher unbedingt seine Nummer auf meinem Handy blockieren und seine Accounts auf Social Media auch. Mein Herz schmerzte immer noch. Trotzdem war ich ein wenig erleichtert, da ich ihn nun nicht mehr sehen muss. Meine beste Freundin bekam jedoch immer noch ein Baby von meinem Ex-Freund. Hoffentlich wird es ihm nicht zu sehr ähneln.

"Es tut mir auch leid wegen dem Wochenende. Ich will einfach nicht ohne dich sein, denn ich werde dich so vermissen, Ava", begann Jess, um die Stille zu unterbrechen. "Ach Jess, ich werde ja immer noch in London sein und kann jederzeit vorbeikommen." "Es wird aber nicht mehr das Gleiche sein", schmollte Jessica und sah mich traurig an. "Das wird es sowieso nicht", meinte ich. Sie nickte. "Du hast Recht. Können wir uns bitte wieder versöhnen?" "Ja, natürlich." Wir umarmten uns.

"Willst du trotzdem noch das Angebot von Lando annehmen?", wollte sie dann wissen. Henry wird nicht mehr hier auftauchen, aber bei Lando zu wohnen wäre schon krass. "Ja, eigentlich schon. Das Angebot ist irgendwie nicht ablehnbar." Ich zuckte mit den Schultern. "Ja, ist halt schon ziemlich cool", murmelte Jess. "Aber ich werde dich so vermissen, wenn du nicht mehr hier wohnst." "Ich kann wie gesagt immer vorbeikommen und das werde ich auch. Wir können vielleicht in meinem Zimmer das Bett stehen lassen. Dann kann ich auch manchmal hier übernachten", schlug ich vor. "Das ist perfekt", schrie Jess auf und lachte. "Ich habe am Wochenende wohl etwas übertrieben, sorry." "Ist schon okay."

"Aber schon merkwürdig, dass er dir dieses Angebot macht, bevor ihr zusammen seid", sagte Jess nachdenklich. Ich erzählte ihr, vom Gespräch zwischen Lando und Oscar in Silverstone, dass ich per Zufall mitbekommen hatte und auch was Lando und Max geflüstert hatten. "Das wäre ja genial!", rief Jessica und umarmte mich. Mein Kopf stellte sich schon Szenarien von mir in Landos Haus vor. Das klingt jetzt komisch, aber ich war ein wenig froh, dass Henry mich betrogen hat. Es hätte vielleicht nicht mit mehreren Frauen sein sollen und er hätte meine beste Freundin auch nicht schwängern müssen, aber sonst hätte ich Lando niemals kennengelernt.

Only you (Lando Norris Fanfiction)Where stories live. Discover now