Wärme

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Die Wärme deines Körpers fehlt mir jeden Tag.
Die warme Hand auf meiner Schulter, die mich tröstend begleitet hat.
Deine herzliche Unterstützung bei all meinen Vorhaben, wird mir immer fehlen.
Die vielen Sonntage, die wir gemeinsam verbracht haben.

Manchmal habe ich mich in dein Bett stibitzt. Wie gern würde ich dich fragen, ob du dich daran noch erinnerst.
Mom war nie begeistert davon!

Ich habe so gern Zeit mit dir verbracht, doch seit du nicht mehr hier bist ...
In dem Jahr, in dem ich 14 wurde, habe ich dich für immer verloren.
Dein strahlendes Lachen, wenn du über einen Witz von mir lachtest, der eigentlich keiner war.
Ich kann mich gut erinnern, dass meine Schwester die erfundenen Fritz-Witze hasste.

Deine enge Umarmung, als ich weinend bei dir ankam, weil mich meine Klasse mal wieder gemobbt hatte.

Wie du mir Prozentrechnen beibrachtest und genau wusstest, wie du es mir erklären musstest, damit ich es verstehe. Ich hatte sogar Gefallen an Mathe gefunden!

Jeden Morgen wuschst du deine Haare in der kleinen Küche im Nebenzimmer.
Du hattest nicht viel, doch gleichzeitig viel mehr als andere!

Du hattest deine große Liebe an jemand anderen verloren, der schon immer ein gewöhnungsbedürftiger Mensch war.
Das Schlimme: Sie hatte von deiner Liebe gewusst und dass der andere ein Ekel war. Dennoch hatte sie sich für ihn entschieden und nicht für dich.
Wie muss das für dich gewesen sein? Diese Sehnsucht, dieser seelische Schmerz, das Wissen nicht gut genug zu sein?

Du hast bei uns mit im Haus gewohnt, trotzdem wurdest du von meiner Mom wie ein Fremder behandelt. Das konnte ich noch nie verstehen.
Du hattest ein gutes Herz, so wie ich. Und jeder hat nur auf dir herumgetrampelt, wie auf mir.

Wie gern würde ich dich fragen, was all das für dich bedeutet hat.

GedankenspielWhere stories live. Discover now