༺ 22.Kapitel ༻

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Harry POV

Ich breche weinend auf dem Boden meiner Wohnung zusammen.

Irgendwie habe ich es geschafft meine Tränen bis jetzt zurück zu halten, doch jetzt, auf dem kalten Flur vor meiner Haustür, Fließen sie so Stark wie noch nie. Ich habe einfach keine Kraft mehr noch länger die Fassade vom zornigen Boyfriend aufrecht zu erhalten, wie ich es vor Draco getan habe.

Draco... scheiße, ich vermisse ihn jetzt schon, obwohl dies das letzte sein sollte, was ich gerade fühle.

Aber ich tue es trotzdem.

Ich sehe wie es im Raum heller wird und blicke auf. Anscheinend hat der Regen aufgehört und die Sonne ist hervorgekommen. Gegen die Sonne anblinzelnd erkenne ich die schwache Struktur eines Regenbogens am Horizont erscheinen.

Kann das Wetter nicht so sein wie bei einem Break-up in diesen K-Dramen    - Schüttender Regen und kein Sonnenstrahl, wohin man auch sieht?
Aber nein, natürlich ist es bei mir das genaue Gegenteil.

Ich lehne mich mit dem Rücken an die Eingangstür hinter mir und lege den Kopf in den Nacken, so dass ich mit, immer noch Tränen nassen Augen, an die weiße Decke meiner Wohnung starre, während Wassertropfen leise von meinen Haarspitzen auf den Boden tropfen.

Eigentlich wollte ich direkt in mein Schlafzimmer disapparieren, aber ich habe dabei irgendeinen Fehler gemacht, weshalb ich nun hier lege.
Aber hier ist es auch gut genug, solange ich weg von Draco komme.

Mindestens habe ich nicht meine halbe Augenbraue beim Malfoy Manor zurückgelassen, wie Ron damals bei seiner Apparier-Prüfung. Ich versuche an die komische Erinnerung von damals zu lachen, aber nicht mal ein Lächeln entsteht auch auf meinem Gesicht.

Ich wette, mit Draco hätte ich über diesen Witz lachen können, egal wie schlecht er auch sein mag.

Beim Gedanken an Draco verspüre ich wieder den Drang zu weinen, doch ich verbiete es mir. Ich sollte mich emotional von ihm distanzieren, nicht wieder in seinen Bann gezogen werden.

Also greife ich Stattdessen mein Handy, dass zusammen mit meinen Zauberstab in meiner durchnässten Jackentasche liegt, gehe auf Kontakte und lösche den Kontakt mit dem Namen „Love". Draco's Kontakt.

Ich will das Handy in meine
Hosentasche stecken, wie ich es normalerweise tue, aber an meiner Hose spüre ich nichts, zum reinstecken. Ich gucke nach unten und erst da bemerke ich, dass ich noch Dracos Sachen anhabe. Wieder etwas, dass mich unwillentlich an ihn erinnert.

Ich ziehe Dracos dunkelgrünes Hemd schnell aus und werfe es so weit von mir wie es nur geht. Doch ich habe keine restliche Kraft in mir, weshalb das „werfe es so weit von mir wie es nur geht" eigentlich nur einen kläglichen Meter ist, wo das Kleidungsstück zu Boden fällt.

Ich starre das Hemd einige Sekunden einfach nur an, bis ich auf allen Vieren dahin krabble und es an mich schließe.

Genau so, auf dem kalten Boden meiner Wohnung liegend und Dracos Hemd fest umklammernd weine ich mich in den Schlaf.

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Draco POV
Freitag

Es tut mir leid.

Diesen Satz habe ich seit Harrys und mein... seit Samstag immer wieder wiederholt.

Aber dies kein einziges Mal vor Harry.

Ich habe in den letzten Tagen mindestens 100 verschiedene Briefe geschrieben, in denen ich mich entschuldige, einer noch länger und Schnulziger als der andere.

Aber keine von denen kamen je unter Harrys Augen.

Ich habe diese Woche die halbe Stadt erkundet auf der Suche nach dem perfekten Geschenk, darunter jeden Blumenstrauß, den die Floristen mir anbieten konnten und 30 verschiedene Arten von Schokolade.

Doch auch diese landeten nie in Harrys Händen.

Ich weiß, ich sollte mich bei Harry entschuldigen und ich will es auch, ich will es wirklich! Doch immer wenn ich die Chance dazu kriege, bekomme ich kein Wort heraus.

Denn ich weiß auch - tief, tief in meinen Inneren - dass Harry keinen Grund hat mir zu verzeihen.

Ich habe ihn betrogen und es gibt nichts, was dies ändern könnte.

Ich seufze schwer, stehe von meinem Stuhl auf, nehme meine Jacke vom Hacken und lege meine Hand auf die Klinke meiner Bürotür, stoppe mich aber selbst, bevor ich sie runterdrücke.

Ich schaue auf meine Uhr. Es ist Viertel vor Sieben. Also sehr unwahrscheinlich, dass noch Jemand um diese Uhrzeit im Büro ist. Das hoffe ich zumindest.

Ich drücke dir Klinke schließlich runter und öffne die Tür zum Großraumbüro.
Wie erwartet sind die meisten Plätze leer, außer einer. Genau der, von der Person, von der ich am meisten gehofft hatte, er würde leer sein.

Harry Sitzt in einer der Zellen, nahe der Wand und damit auch am weitesten weg vom Gang, seinen mir zugewandten Rücken über seinen Schreibtisch gebeugt. Er ist vollkommen in seine Arbeit vertieft. Meine Schritte sind zwar deutlich hörbar, aber er dreht sich nicht um. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen oder traurig sein soll.

Harry ist genau da - nur ein paar Meter von mir entfernt! Am liebsten würde ich auf ihn zu rennen, ihn in meine Arme schließen und ihn nie wieder loslassen.

Aber im gleichen Moment will ich auch so weit von ihn wegrennen, wie es nur geht.

Ich bleibe kurz in Gang vor Harrys Zelle stehen und sehe ihn an. Ich strecke Langsam meine Hand nach ihm aus, lasse sie dann aber wieder fallen, wende mich von ihm ab und verlasse das Büro.

Ich habe keine Ahnung was ich jetzt tun soll. Ich weiß nur, dass ich ohne Harry nicht leben kann.

Also Harry, bitte rette mich.

Drarry - Unknown LoveWhere stories live. Discover now