Kapitel Zweiunddreißig - Wo Licht ist, ist auch Dunkelheit

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Es war stickig in dem Raum, der vor Staub überquoll. Der Mann in dem langen Reisemantel spürte die Wärme nicht. Seit Jahren spürte er nichts mehr und es war nicht sicher, ob es jemals anders gewesen war. In den letzten Monaten hatte die hohle Stelle in seiner Brust ein manisches Glimmen erfasst. Er konnte das vergossene Blut beinahe riechen. Er würde sich darin suhlen und Rache nehmen. 

"Bald ist es soweit. Sind alle Vorbereitungen getroffen?", ertönte die Stimme seines Meisters aus dem Lehnstuhl am Feuer. 

Er schritt sofort an seine Seite und ließ sich auf ein Knie fallen, wie ein Ritter vor seinem König. Das hier war seine Bestimmung. Viel zu lange wurde er davon abgehalten, sie zu leben. "Ja, Meister. Alles ist wie Ihr es wolltet." 

"Und das Mädchen?", krächzte die hohe kalte Stimme. 

"Ich habe sie noch nicht gefunden. Ich weiß nicht, woran ich sie erkennen soll." 

"Wir müssen sie finden. So schnell wie möglich. Sie kann alles ins Chaos stürzen. Aufgrundessen was sie alles weiß, vermute ich sie in Potters Nähe." 

"Könnte ich sie nicht einfach beide zu euch bringen, Meister?" 

"Du Dummkopf!", zischte die Stimme. "Das würde viel zu viel Aufsehen erregen. Außerdem kann ihr Wissen den ganzen Plan vereiteln. Du musst sie so schnell es geht finden und außer gefecht setzen. Töte sie aber nicht. Ich will sie lebend haben, wenn ich meinen alten Körper zurück habe." 

"Ein Gedächtniszauber, Herr?", fragte er ehrerbietig. 

Das Etwas in dem Stuhl nickte. "Übertreib es aber nicht. Lösche nur diesen einen Pfad. Den Rest brauchen wir."

Meine Kehle war heißer vom Gelächter. Wir gingen in einer Traube aus grüngekleideten Menschen singend und johlend den Laternen beschienenen Pfad zu den Zelten zurück. Cedrics Vater war so siegestrunken, dass seine Stimme noch lauter war als ohnehin schon. "Darauf trinken wir, Weasley." 

"Aber Amos, die Kinder...", erwiderte Mr. Weasley verzagt." 

"Sind alt genug, sich auch endlich ein Schlückchen zu genehmigen!", polterte Amos, woraufhin sich Fred und George ein hoffnungsfrohes Grinsen zuwarfen. Es sprach für die ausgelassene Stimmung, dass nicht einmal Cedrics Mutter intervenierte. 

"Harry! Ron!", ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns. Ich drehte mich ebenfalls um und schrak heftig zusammen, ehe ich in fröhliches Gelächter ausbrach. Da standen unsere Klassenkameraden Seamus Finnigan und Dean Thomas mit ihren Eltern. Allesamt hatten sich die Gesichter komplett grün angemalt. Seamus Eltern - unschwer an den rotblonden Haaren zu erkennen - trugen statt Umhängen irische Flaggen und waren der Prototyp von Hardcore-Fans. 

"Na wenn das mal nicht die feierwütigen Iren sind!", dröhnte Amos und schüttelte Seamus Vater, einen völlig überdrehten Muggel, herzlich die Hände. 

"Kommt doch mit auf einige Feuerwhiskey zu uns. Unser Zelt ist gleich da drüben", lud uns Mrs. Finnigan ein. Damit waren alle einverstanden. 

"Hey Cedric. Wie fandest du das Spiel?", fragte Dean als wir uns wieder in Bewegung setzten. 

"Überragend. Krum ist einfach das größte Vorbild, das man als Sucher haben kann. Dichtgefolgt von Harry natürlich." 

Harry, bereits ein Butterbier in den Händen, verschluckte sich, ob dieses Lobs aus Cedrics Mund. Ich klopfte ihm grinsend auf den Rücken. 

"Da sind wir schon!", flötete Mrs. Finnigan  als wir die drei hobbithöhlenartigen Zelte erreicht hatten. Mit einem Schwung ihres Zauberstabs entfachte sie ein großes magisches Feuer und rief einige Bänke aus Holz herbei, welche sie darum gruppierte. "Oh! Das war keine Aufforderung, sich zu setzen, denn selbstverständlich...." Noch ein Schwung ihres Zauberstabs und plötzlich war die Luft voller spielender Fideln. "...wird zuerst gefeiert." 

Harry Potter und das Mädchen aus FantasieWhere stories live. Discover now