Kapitel 5

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"Warum sollte ich dich töten wollen, wenn du wirklich das bist, was ich denke, dass du bist, dann solltest du beschützt werden." Der Elf verblüffte mich immer mehr. "Was denkst du denn, was ich bin?" Mein Herz raste, vielleicht ist es ihm ja egal was ich bin, vielleicht mag er mich ja sogar. Aber ich will nicht mit einer Lüge leben. Ein paar Augenblicke blieb es still. "Du bist eine Hexe."

Ich atmete erleichtert aus. Aber etwas entäuscht war ich schon. Jedoch war es gut, dass er nicht wusste, was ich bin. "Wie hast du mich erkannt? Ich meine, auch andere Wesen können Tote zum Leben zurückhollen." Ich log besser als ich dachte, doch meine Entäuschung konnte ich nicht verbergen. "Ich weiß es nicht, ich hab es einfach im Gefühl, dass du eine bist. Eine der letzten Hexen."

Was? Waren die Hexen auch schon so gut wie ausgestorben? War meine Art nicht die einzigste die bald für immer ausgelöscht ist? "Haben die Menschen herausgefunden, dass es uns gibt?", fragte ich. "Nein, aber sie sind kurz davor, man hat mich außerwählt mit dem König der Vampire zu reden, damit er sein Volk endlich in den Griff bekommt und nichtmehr auf die Menschen los lässt, aber du hast ja gesehen, was dann geschehen ist."  

Die nächsten Stunden sprachen wir kein Wort mehr miteinander, wir liefen nur schweigend durch den Dschungel. Nach einer gefühlten Ewigkeit führte er mich auf eine große Lichtung, die umringt war von riesigen, alten Bäumen. Wir bahnten uns einen Weg durch das dichte gestrüpp in die Mitte des Kreises.

"Hier können wir uns ausruhen, die Bäume werden mich warnen, wenn Vampire oder andere feindliche Wesen sich nähern."  Ich setzte mich erschöpft auf den Boden. Der Elf setzte sich neben mich und sah mich ernst an. "Was passiert jetzt mit mir? Ich meine, nachdem du mich wieder ins Leben zurückgehollt hast. So etwas kann doch nicht ohne Folgen bleiben."

Ich sah ihm in die Augen. "Wir werden für immer verbunden sein, als ich dich mit meiner Lebensenergie zurück geholt habe hat sich unser Schicksal miteinander verbunden. Ich werde immer wissen wenn du in Schwierigkeiten bist und du wenn ich es bin." Ich machte eine kleine Pause und wartete auf seine Reaktion, doch es kam keine. Kein Protest, keine Angst, ja nichteinmal Hass.

"Ich habe noch nie ein Wesen mit meiner Lebensenergie wieder zurückgehollt. Das ist alles, was ich darüber weiß. Mein Vater hat einst meine Mutter so wieder ins Leben zurückgehollt, ein Jahr später gingen sie den Bund des Lebens ein." Eine Träne lief über meine Wange. Ich wusch sie mir hastig weg. Schnell versuchte ich das Thema zu wechseln.

"Wie ist eigentlich dein Name?" Ich versuchte zu lächeln, doch es sah eher wie eine Grimasse aus. "Du kannst mich Aiden nennen. Und du, wie ist dein Name?" Ich überrlegte einen Moment, sollte ich ihm wirklich meinen echten Namen sagen? Schließlich war er der einer Meerjungfrau, aber er hatte mir seinen schließlich auch gesagt.

"Ich heiße Saphira."  Er schien einen Moment zu überlegen. "Das ist aber kein Hexen Name, eigentlich ist das eher ein Menschenname." Jetzt musste ich mir schnell was einfallen lassen. "Meine Eltern gaben mir diesen Namen, damit ich nicht unter den Menschen mit ihm Auffalle, wie du weißt sind Hexen selten geworden und wir wollen auch überleben."

Das schien ihm eine gute erklärung zu sein, denn er erwähnte dieses Thema den ganzen Abend lang nichtmehr, und als ich schließlich einschlief fühlte ich mich das erste mal seit langer Zeit nichtmehr einsam, denn ich wusste, dass Aiden meinen Schlaf bewachen würde.

Als am Morgen die Sonne auf ging, mussten wir weiter, zwar war uns kein Vampir gefolgt, aber wir wollten auch nicht riskieren am Abend von den Vampiren eingeholt zu werden. Ehrlich gesagt war ich auch nicht wirklich scharf darauf nocheinmal Jack zu begegnen. Nach unser letzten Begegnung war Jack wohl nicht so gut auf mich zu sprechen. "Wo wollen wir eigentlich hin? Ich meine, ich weiß nicht wo ich hin soll." Aiden blieb stehen. "Kannst du nicht zu deinem Clan zurück?" Jetzt musste ich mir etwas einfallen lassen. "Mein Clan wurde von einem mächtigen Dämon zerstörrt, ich bin die einzigste Überlebende." Ich war mir sicher, dass er wusste, dass ich log.

"Was ist mit euer Hohepriesterin? Sie muss doch stärker gewesen sein als die Dämonen?" Hohepriesterin? Seit wann haben Hexenclane eine Hohepriesterin? "Mit den Dämonen kammen auch Vampire... wir wurden von ihnen überrumpelt, ich bin geflohen, aber die Vampire haben mich doch gefunden und zum Vampirkönig gebracht, was dann passiert ist weißt du ja." Ich tat so als wäre ich kurz vorm weinen. "Und wieso hast du dich nicht gegen sie gewährt, ich meine, du musst sehr mächtig sein, wenn du selbst tote wieder erwecken kannst." Dazu fiel mir jetzt auch nichtsmehr ein.

"Ich habe in den letzten Tagen alle verloren die mir wichtig sind, die meinem Leben ein sinn gegeben haben und ich soll mich jetzt vor dir rechtfertigen, warum ich mich nicht gewährt habe." Jetzt fing ich wirklich an zu weinen. Aiden hatte keine Ahnung, wie nah diese Lüge doch an die Wirklichkeit grenzte. Er hatte keine Ahnung was ich wirklich war oder was ich fühle, ehrlich gesagt wusste das keiner. Anscheinend hatten ihn meine Worte ziemlich hart getroffen, denn er ging ohne ein Wort zu sagen weiter. Nach einiger Zeit schien er sich dann dafür entschieden zu haben, wieder mit mir zu sprechen.

"Du kannst mit zu meinem Clan kommen, zu den Elfen des Lichts. Wir können dich vor den Vampiren beschützen, solange, bis du dich selbst beschützen kannst. Ich mein, nur wenn du willst." Jetzt schien er etwas verlegen. Vielleicht mag er mich ja doch.

Ich würde mich über votes und kommis freuen :) auch tipps wie ich meine Geschichte verbessern kann, nehm ich gerne an

Meeresgöttin- Meerjungfrauen leiden einsamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt