Kapitel 41

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James und Sharon schießen gleichzeitig auf Karli. Sie fällt zu Boden wie eine reglose Puppe, und ihre Waffe gleitet über den Boden und bleibt direkt vor meinen Füßen liegen. Leicht kippelt das schwarze Metall auf dem Boden umher, bis es regungslos erstarrt. Verwirrt schaue ich mich um. Woher kam der dritte Schuss? Dann herrscht plötzlich absolute Stille. Die Schreie meiner Emotionen verstummen, und das Dröhnen in meinem Kopf erlischt. Er fühlt sich merkwürdig leer an, und ich blicke verunsichert umher. Mein Blick wandert zu Karli, die reglos am Boden liegt. Ihre Augen wirken fast erstarrt, aber sie weiten sich leicht, als sie auf meinen Bauch schaut. Erschrocken sehe ich an mir hinunter. Meine Hände gehen meiner Aufmerksamkeit voraus und plötzlich spüre ich wieder etwas. Wärme. Das warme Gefühl breitet sich von meinem Bauch zu meinen Beinen aus. Dann erblicke ich es.

Meine Hände sind mit einer dicken, roten Flüssigkeit bedeckt. Ich schmecke Galle, die mir hochkommt, gefolgt von einem metallischen Geschmack. Mein Kopf beginnt erneut zu pulsieren, und verzweifelt versuche ich, das Blut auf meinem Bauch zu sammeln. Woher kommt es? Gehört es Karli? Das Atmen fällt mir schwer, und ich taumle einen Schritt zurück. Feste Hände schließen sich um meine Schultern.

"Ava, geht es dir gut?" Sam hält mich fest. Ich spüre ihn hinter mir und sehe seine von Schock gezeichneten Augen, als er auf mich herabblickt. Die Schwäche übermannt mich, als ich begreife. Der beißende Schmerz schießt mir die Kehle hoch und verlangt danach, entlassen zu werden. Ich stöhne auf, als die Schusswunde in meinem Bauch anfängt zu pochen. Tränen brennen in meinen Augen, und meine Sicht verschwimmt zu einem Blutroten Schleier. Erneut taumle ich ein Stück zurück, schaffe es jedoch dieses Mal nicht, das Gleichgewicht wiederzufinden und stürze. Sam fängt mich. Seine braunen Augen gleiten über mich und bleiben an meinem Bauch hängen. Er presst ein Fluchen über seine Lippen.

Mein Blick wandert nach oben. Vor mir erhebt sich James. Seine Arme hängen schlaff herunter, und sein Gesicht ist bleich, als wäre er erstarrt und nicht in der Lage, Emotionen zu zeigen. Die Waffe in seiner Hand fällt zu Boden, doch ich höre den Aufschlag nicht.

Kaum bemerke ich, wie meine Beine den kalten Boden berühren, während der beißende Schmerz in meinem Bauch mir kaum entgeht. Meine Aufmerksamkeit liegt allein bei James. Der Schock in seinem Gesicht jagt mir eine gewaltige Angst ein. Verzweifelt huste ich, ringe nach Atem, spüre jedoch nur, wie mein Mund von Blut erfüllt ist und kein Hauch von Sauerstoff meine Lungen erreicht. Der Dunkelheit, die droht, mich zu verschlingen, setze ich mich verzweifelt zur Wehr. Meine Hände beginnen zu zittern, und plötzlich durchfährt James eine Regung. Er lässt sich neben mir nieder und zieht mich auf seinen Schoß, sein Gesicht immer noch so bleich wie vor wenigen Augenblicken.

"Ava...", flüstert er verzweifelt und drückt seine Hand auf meine Wunde. Im Dunkel kämpfe ich um mein Bewusstsein. Der Schmerz in meinem Bauch ist überwältigend, und ich spüre, wie mein Leben langsam aus mir entweicht. James' verzweifelte Worte dringen kaum zu mir durch, aber ich nehme die Dringlichkeit in seiner Stimme wahr. Doch der Kampf gegen die Bewusstlosigkeit hält mich zu sehr in seinem Bann. Ich spüre seine warme Hand nicht. Ich kann seinen Duft nicht wahrnehmen, und seine blauen Augen verschwimmen vor meinen Sinnen.

"James...", hauche ich, meine Stimme schwach und brüchig. Tränen vermengen sich mit dem Blut in meinem Mund, während ich weiter nach Luft ringe. Er verstärkt den Druck auf meine Wunde in einem verzweifelten Versuch, die Blutung zu stoppen.

"Du darfst nicht aufgeben, Ava", flüstert er in mein Ohr, seine Worte wie Gebete, seine Augen ein Spiegelbild seiner Angst und Verzweiflung. "Du darfst nicht sterben. Bleib bei mir."

In der Ferne ruft Sam nach Hilfe, doch seine Stimme ist nur ein ferner Schatten in meinem Bewusstsein. Die Welt um mich wird zu einem undurchsichtigen Nebel, und ich verliere allmählich die Kontrolle über meinen Körper. Ich erliege beinah der Bewusstlosigkeit, der Kampf gegen den Tod entgleitet mir.

Die Dunkelheit die wir teilen | Bucky Barnes FF |Onde histórias criam vida. Descubra agora