18. Schmerzhafter Seitenhieb

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Kapitel 18: Schmerzhafter Seitenhieb

Keine Stunde später war er wieder in Hogwarts. Oder besser gesagt in Hogsmead. Hier hatte er sich noch gestern mit Adrian und Graham verabredet. Wollten mal wieder was Trinken gehen. Das hatten sie wirklich lange nicht mehr gemacht. Obwohl er das gar nicht so genau wusste, ob nicht einfach er schon lange nicht mehr dabei war.
Eigentlich hatte er keine Lust sich in den Eberkopf zu setzen. Er sah es schon kommen, dass er sich abschießen würde, weil die Ergebnisse, die er bei Borgin mitgenommen hatte, eher einem Troll nachkam. Schon jetzt wusste er, dass Jordan sich sein Maul über ihren zerreißen würde und wie enttäuscht Leanne sein würde. War das doch sein Pluspunkt. Er konnte immerhin das Schulgelände verlassen, da er volljährig war. Die anderen beiden waren immerhin erst sechzehn.


Während er also auf seine zwei Freunde am Torbogen des kleinen magischen Dorfes wartete, hing er weiter seine Gedanken nach. Noch einmal ging er alle Fakten durch, was sie bisher in Erfahrung bringen konnten. Denn wenn er bei der Halskette nicht weiterkam, dann musste er wenigstens herausfinden, wer der Attentäter war.

McGonagall ging ja immerhin von einem Schüler aus und er hatte da weiterhin Warrington im Visier. Wenn auch er Leannes Worte im Ohr hatte, dass es bereits einen zweiten Anschlag gegeben hatte und es diesmal jedoch einen Weasley traf. Also wenn Katie ein Zufallsopfer war, dann konnte das mit Warrington nicht wirklich passen. Dennoch musste sie den Täter offenkundig gekannt haben und dieser jemand wollte mit der verfluchten Kette, Dumbledore umbringen.
Fazit: Konnte ja nur einer gewesen sein, der sich in den Dunklen Künsten auskannte und einen Vorteil, aus dem Tod des Schulleiters, gewann. Warrington fiel da eigentlich nun komplett raus.

Also, wenn es dieser Mistkerl nicht war... Wer trachtete Dumbledore nach dem Leben? Da gab es eigentlich nur eine richtige Antwort, dessen Namen er nicht einmal aussprechen wollte. Aber dieser könnte sich nie öffentlich zeigen und mal nebenbei gesagt, der dunkle Lord würde wahrscheinlich eher ein offizielles Duell vorziehen, als heimtückisch Dumbledore in eine Falle zu locken. Das war eher die Herangehensweise von...

„Todessern...", murmelte Marcus leise vor sich hin, als ihm sofort dieser Gedanke kam.

Beim blutigen Baron. Allein daran zu denken, dass Katie in der Nähe eines Todessers war, verursachte bei ihm Magenschmerzen. Noch dazu, wenn man beachtete, dass es ein Schüler gewesen sein musste. So die Vermutung, wie gesagt. Aber würde der Dunkle Lord einen Schüler in die Reihen der Todesser einführen?
So weit er wusste wurde man erst mit der Volljährigkeit in die dunklen Kreise aufgenommen. Aus dem einfachen Aspekt, dass bei Minderjährigen noch die Spur auf ihnen lag, bis eben zu deren 17. Geburtstages. Hätte ihm sicher auch geblüht, wenn er nicht eine Extrarunde hätte drehen müssen. Nach diesen Regeln, wäre das also doch komplett absurd! Wer würde in dieser Parabel hineinfallen?

Marcus Blick wanderte vor sich, da er Stimmen wahrgenommen hatte. Gerade kamen Adrian und Graham den Fußweg vom Schloss hinunter gelaufen, die sich anscheinend anregend miteinander unterhielten, bis sie bei ihm angekommen waren. Darauf verstummten sie augenblicklich.

„Ah! Da ist ja unser Findelkind!", kam Graham auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter, „Wir haben uns schon gefragt, wo du abgeblieben bist."

Marcus quittierte das nur mit einem Murmeln, das nicht mal echte Wörter enthielt. Also war es ihnen aufgefallen, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte. Mal wieder. Wohin, das würde er für sich behalten.

Adrian sagte nichts, sah ihm aber irgendwie an, als würde er tausende Hummeln im Arsch haben. Er schüttelte innerlich den Kopf und reihte sich in die Mitte seiner zwei Freunde ein.

„Lasst uns lieber schnell zum Eberkopf, bevor die besten Plätze weg sind.", waren nur seine Worte gewesen und so lief das Dreiergespann von Slytherin auch schon los.

Doch kaum ein paar Meter gelaufen, fiel er schon wieder zurück. Seine Gedanken beherrschten Marcus förmlich. Er konnte einfach nicht abschalten und an etwas anderes denken. Das funktionierte so nicht! Denn immer noch machte er sich darüber innerlich Notizen, wer Katie in diese Lage gebracht hatte. Wer dafür verantwortlich sein könnte.

Sein Blick fiel nach vorne. Adrian und Graham liefen ein gutes weites Stück vor ihm her. Unterhielten sich gerade über neue Besengeneration, wie er heraushören konnte.

Wenn er das ganze logisch angehen würde, sollte er bei den Personen anfangen, von denen er wusste, dass ihre Eltern zu den Todessern gehörte. Der Schwarzhaarige wusste zum Beispiel, dass Adrians Eltern mehr denn je dem alten Standard nach gierten und auch das sein Vater einer von ihnen war. Aber Adrian selbst schloss er aus. Da würde er seine Hand für ins Feuer legen. Der Dunkelblonde konnte keiner Fliege was zur Leide tun. Graham vielleicht? Nein... Er schüttelte vehement den Kopf. Ihm konnte er es auch nicht zutrauen. Eigentlich vertraute er darauf, dass niemand aus seinem Team dazu in der Lage war.

Sie redeten viel, aber taten nie etwas in der Richtung. Außer eben... Warrington. Immerhin hatte er schon ein deutliches Fehlverhalten an den Tag gelegt, als er Katie damals bedrängt hatte. Und auch seine Stalker Eigenschaften sprachen eher dafür, dass er nicht so unschuldig war, wie er sich gab. Er kam einfach auf keinen anderen Nenner. Er musste es eigentlich gewesen sein. Wenn man nur annahm, dass Warrington im inneren Kreis aufgenommen wurde und er, mal angenommen, den Auftrag bekam, Dumbledore zu töten...

Abrupt blieb Marcus stehen, denn ihn hatte einen komplett verwirrten Gedanken erreicht.

War Warrington überhaupt zu der Zeit, in Hogwarts gewesen? Er dachte angestrengt darüber nach, kam aber nicht darauf, ob er im Zug gesessen hatte, oder nicht.

„Wo bleibst du denn?!", rief Adrian plötzlich und holte ihn aus seinen Gedanken.

„Ich komm ja schon...", rief er zurück und wollte gerade aufholen, als er im Augenwinkel auf ein Schaufenster sah, an dem er gerade vorbei kam.

Wieder blieb er stehen.

Viele Schneekugeln standen auf kleinere, mal größere Podeste. Unterschiedliche Farben, unterschiedliche Motive. Hier stand sie auch mal. Hatte sie gesehen. Oder besser gesagt, gefunden. Nachdem sie ihn auf der Brücke so abserviert hatte, war er ihr hinterher gegangen. Natürlich so, dass sie es nicht mitbekam. Den ganzen Tag hatte er nichts anderes gemacht, als zu sehen, was sie bitteschön machte, als sich mit ihm zu vergnügen. Bis sie beide hier angekommen waren. Sie hatte ewig lange davor gestanden und war darin auch mit ihrer Hufflepuff Freundin verschwunden.

Chaos im KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt