6 Cheeky boss 1/2

1.4K 6 0
                                    

So ein Acht-Stunden Tag ist etwas schreckliches, nach einem derart heißen Abend. Ich glaube, es hat heute noch keine fünf Minuten am Stück gegeben, in denen ich nicht an einen der beiden oder beide gedacht habe. Alle meine Gedanken handeln von Sex, Lust, oder wann ich endlich wieder zu den beiden fahren kann. Und dann verfluche ich Tamara dafür, dass Raphael jetzt Tabu ist. Vielleicht nicht für immer, aber mit Sicherheit länger als ein paar Tage.

Da habe ich endlich meine zwei heißen Sexgötter gefunden, die mir alle meine Wünsche erfüllen und dann kommt diese Tamara um die Ecke und klaut mir einen davon.

Seufzend versuche ich mich wieder auf meinen Bildschirm zu konzentrieren, aber es funktioniert nicht so wirklich. Heute Morgen musste Damon vor mir aufstehen und war schon weg, als ich aufgewacht bin. Raphael war auch nicht da, also war ich heute Morgen ganz allein bei den Beiden und konnte keinen Abschiedssex haben. Obwohl es mich durchaus gewundert hat, dass sie mich in ihrer Wohnung allein gelassen haben. Gut, wir hatten schon einige Male sehr viel Spaß miteinander, aber im Grunde bin ich noch immer eine Fremde. Ich würde die wenigsten meiner Freunde bei mir allein lassen und schon gar niemand fremden. Das ist nicht nur so, weil ich in einer WG lebe. Obwohl ich mich freuen würde, wenn einer der beiden mich zu Hause erwartet, nach einem langen, harten Arbeitstag. Natürlich oben ohne und mit einem guten Essen, bevor der Spaß dann den Rest des Abends füllt.

>Robinson<, melde ich mich automatisch, habe das Telefon am Ohr. Ich war so in Gedanken, dass ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe, geschweige denn nachgesehen, wer mich überhaupt in meinem Büro anruft.

>Sehr gut, Sie sind noch da. Kommen Sie doch bitte in meinem Büro vorbei, es dauert auch nicht lange<, verspricht die männliche Stimme, welche mir durchaus bekannt vorkommt, aber es braucht den Namen auf dem Display, um die Frage in meinem Kopf zu beantworten.

>In Ordnung, bin auf dem Weg<, versichere ich ihm, lege auf und starre dann mein Telefon an. Das war tatsächlich Mister Le Claire, mein Chef. Also eigentlich ist Mister Brown mein Vorgesetzter und führt unsere Abteilung, aber Mister Le Claire ist der Chef von Mister Brown und führ diesen Standort unserer Firma verantwortlich. Über ihm sitzen nur die beiden Geschäftsführer und ich wette, es geht um den Vorfall mit Damon.

Bisher hatte ich nie so ein Gespräch. Also mal abgesehen davon, dass ich mit einem Vorgesetzten gleich praktisch über Sex reden werde, das Thema konnte ich bisher immer weit weg von meinem Job halten. Ich meine überhaupt Personalgespräche. Es gibt am Anfang des Jahres mit jedem Mitarbeiter ein Gespräch, aber nur mit dem Personalleiter, um so etwas wie ein Feedback zu ermöglichen, aber das war es dann auch schon. Sonst habe ich nie mit jemandem zu tun, der höher in der Rangfolge ist, als Mister Brown. Und selbst mit dem habe ich nicht viel am Hut.

Da sich das Gespräch aber wohl eher nicht aufschieben lässt, speichere ich einfach Mal das Angebot, an dem ich schon viel zu lange sitze, schnappe mir einen Block und einen Kugelschreiber, dann verlasse ich schon mein Büro. Ich will wenigstens so tun, als wüsste ich nicht genau, worum es gleich geht und warum unser oberster Chef mit mir reden will.

♀ ♂ ♀ ♂ ♀ ♂ ♀ ♂

Er ist heiß. Ich weiß nicht, ob Mister Le Claire schon immer so gut ausgesehen hat, oder ob ich im Moment einfach jeden zweiten Typen vögeln will, das ist aber am Ende auch egal. Mit Damon und Raphael kann er jedenfalls mithalten und das macht es nicht unbedingt leicht, hier vor ihm zu sitzen und sich anstarren zu lassen. Er ist zwar ein paar Jahre älter als die beiden, aber das stört mich überhaupt nicht.

Seit fünf Minuten macht er das schon mit mir, laut der Uhr hinter ihm im Regal, hat seine hübschen, grünen Augen grübelnd auf mein Gesicht gerichtet und ich weiß nicht wieso. Er hat mich gebeten, mich ihm gegenüber an den Schreibtisch zu setzten, seitdem hat er kein Wort mehr gesagt. Vielleicht hat er noch niemanden wegen eines solchen Vorfalls ansprechen müssen. Wobei er nicht wirkt, als wäre er zu jung oder zu unsicher, um die Dinge beim Namen zu nennen. Es geht schließlich nur um einfachen Sex, es war ja keine Orgie oder so.

>Mister Brown hat mir von dem Meeting gestern erzählt<, beginnt er endlich und meine Schultern können sich ein klein wenig entspannen. Er hat eine sehr angenehme, rauchige Stimme, wenn man das so sagen kann. >Genaugenommen von dem Vorfall in der Pause dieses Meetings<, spricht er weiter, mustert mein Gesicht weiterhin mit seinen dunklen, grünen Augen und ich nicke knapp. Noch hat er keine Frage gestellt oder gesagt, was er von mir erwartet. >Sie kennen Mister Kenneth persönlich?<, will er nun wissen und ich nicke wieder knapp. Zwar kenne ich Damon noch nicht sehr lange, aber durchaus länger als einen Tag.

>Schon eine Weile, ja<, bestätige ich darum. So genau muss ich da nicht sein, finde ich.

>Und Sie dachten, es wäre eine gute Idee, ihn in der Pause eines durchaus wichtigen Meetings zu verführen. Um was zu erreichen, wenn ich fragen darf?<, will er wissen, wirkt durchaus streng, seine Augen mustern mein Gesicht eingehend, aber ich weiß genau, was ich falsch gemacht habe. Jemanden zu verführen gehört nicht dazu.

>Mister Kenneth und ich hatten schon immer eine rein körperliche Beziehung. Ich habe niemanden zu irgendetwas verführt. Die Zeit und der Ort waren nicht klug gewählt, das weiß ich und dafür nehme ich jede Konsequenz an, aber mehr habe ich mir in diesem Fall nicht zu Schulden kommen lassen<, stelle ich gleich klar, die Schultern gestrafft. Mein Selbstbewusstsein ist kein Geheimnis und ich bin schließlich nicht aufmüpfig, sondern nur sachlich.

>So ist das<, brummt er, reibt sich das Kinn und lässt sich in seinem Chefsessel zurücksinken. Ihm steht die Chef-Rolle wirklich gut und in dem maßgeschneiderten Anzug macht er auch einen wirklich guten Eindruck. Auch wenn ich ihm den schon gerne ausziehen würde, um nachzusehen, was sich darunter so alles verbirgt. Also theoretisch, wenn er nicht mein Chef wäre, versteht sich. >Sie verstehen also, dass ich Ihnen das nicht einfach so durchgehen lassen kann?< Zur Antwort nicke ich und sein Mundwinkel zuckt. >Wunderbar, dann prüfen wir das doch erst einmal<, beschließt er, wählt eine Nummer auf seinem Telefon, dann drückt er auf den Lautsprecher. Mit skeptischem Blick beobachte ich ihn dabei, bleibe aber ruhig. Ich habe nichts zu verbergen, auch wenn er zu erwarten scheint, dass ich meine Antworten noch einmal überdenke.

>Kenneth<, hebt Damon ab und mein Unterleib zieht sich zusammen. Ich hätte ihn jetzt gern hier, bei mir.

Mister Le Claire sagt kein Wort, bedeutet mir zu sprechen und ich verfluche ihn dafür, dass er mich so aus dem Konzept bringen will.

>Hey Damon, hier ist Sophie<, erkläre ich knapp, bekomme zur Antwort ein raues Lachen, das mich schlucken lässt.

>Rufst du aus dem Büro an?<, will er wissen, Mister Le Claire beobachtet mich nur schweigend. Ich verstehe einfach nicht, was er sich erhofft.

>Ja, mein Handy hat nicht mehr viel Saft<, lüge ich, denn aktuell hängt es in meinem Büro am Ladekabel.

>Ich habe dich gefragt, ob du ein Ladekabel brauchst, aber du wolltest keins. Allgemein warst du gestern Nacht nicht mehr sehr gesprächig<, stellt er belustigt fest, räuspert sich. >Also, warum rufst du an? Ich habe gleich eine Konferenz.< Natürlich will ich ihn nicht aufhalten und dieses erzwungene Gespräch möglichst schnell beenden, also lenke ich das Thema ein bisschen schneller ans Ziel. Vermutlich ist es genau das, was Mister Le Claire will.

>Ich wollte wissen, wie dein Wochenende aussieht. Raphael scheint nach seinem Gespräch mit Tamara unterwegs zu sein und erst Sonntag wieder zu kommen, da habe ich mir überlegt-<

>Ob wir nicht zwei volle Tage im Bett verbringen sollen<, schließt Damon leise und das jagt mir eine Gänsehaut über den Körper. >Zu gern, Sophie, aber am Samstag bin ich bis spät unterwegs. Ich würde mich bei dir melden, ob ich am Sonntag ein paar Stunden für dich erübrigen kann<, erklärt er und mit der Antwort kann ich durchaus leben. >Ich muss los. Sobald ich etwas weiß, melde ich mich<, erklärt er, wartet nicht auf eine Antwort, sondern legt auf und Mister Le Claire lässt sich mit einem neckenden Lächeln in seinen Chefsessel zurücksinken.

Zugegeben, es war nicht unbedingt nett, dieses Gespräch auf Lautsprecher vor meinem Chef zu führen, aber ich wüsste auch nicht, wie ich das anders hätte lösen können. Zumal zwar er nicht sehr überzeugt war, aber Mister Brown weiß genau, was da gestern passiert ist und ohne einen solchen Beweis, hätte mich diese Geschichte mit Sicherheit meinen Job gekostet. Wobei Damon ja auch gegenüber meinem Vorgesetzten kein Problem damit hatte, unsere Beziehung als das zu benennen, was sie nun einmal ist. Somit dürfte er grundlegend auch hiermit kein Problem haben.

Zu dritt_recover (FSK18)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt