Ein neues Land

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Timeskip - Silvester

Ayana's PoV

Wir alle sind grad im Wohnzimmer, reden über Verschiedenes und warten darauf, dass es 23:30 Uhr wird.

Dann gehen wir raus, steigen aufs Dach und schauen uns das Feuerwerk an.

Ja, auf dem Dach. Irgendjemand wird runterfallen, so viel ist sicher.

Egal.

Wie es im Moment mit anderen Sachen aussieht...

Also 'Vater' hat mich verdächtig lange in Ruhe gelassen, was mir Sorgen bereitet. Ich frage mich die ganze Zeit, was er vor hat. Aber auf eine Antwort werde ich vorerst nicht kommen.

Das verdammte Schwarz hat sich noch nicht ganz vollständig verbreitet, aber vielleicht so gegen Mitternacht. Mein rot-braunes Haar ist mittlerweile auch schon pechschwarz.

Immerhin werde ich deswegen von den Ländern nicht so sehr anders behandelt. Sie sind für mich schon zu nicht-biologischen Geschwistern geworden.

Timeskip

Ich schaue schon die ganze Zeit auf meine Hand und sehe zu, wie das Schwarz langsam die letzte blasse Stelle meiner Haut verschlingt.

Während die meisten dabei sind auf den Countdown zu schauen und sich einfach freuen, bin ich mit meinen Gedanken völlig woanders.

Naja, nur Kazakh hat einen Flügel um mich gelegt, weil er meine Unruhe sah.

"5..."

"4..."

"3..."

"2..."

"1..."

Doch als diese kleine blasse Stelle nun auch pechschwarz war, fiel ich zu Boden und meine Sicht wurde dunkel.

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Ich wachte an einem seltsamen Ort auf. Keine Ahnung worauf ich stand, aber um mich herum sah ich nur den Sternenhimmel. Das hier ist also nicht die Realität...

Wahrscheinlich kommt jetzt der Bastard und will mich wieder quälen...

Doch stattdessen hörte ich irgendwelche Stimmen. Ich konnte zwar nicht verstehen, was sie sagen, aber ich konnte ungefähr die Richtung erkennen, aus der sie kamen.

Natürlich folgte ich ihnen. Da bin ich doch etwas zu neugierig um einfach nichts zu tun.

Aber die Vernunft packte mich wieder, sodass ich mich selbst aufhielt und stehen blieb. Was, wenn das doch nur eine List ist? Eine Falle?

Ich drehte mich also um, doch der seltsame Boden zerbrach hinter mir, wie Glas. Ich rannte daher immer schneller, weiter in die Richtung der Stimmen.

Doch plötzlich verschwand der Boden unter meinen Füßen und ich fiel ins Nichts.

Als ich dann aber nach unten schaute, sah ich ein helles Licht und landete nicht viel später in sowas wie... sagen wir mal... einem Zeitenstrahl?

Ich sah Erinnerungen an mir vorbeiziehen, von neu zu alt. Daher kamen auch die Stimmen.

Die Länder... Meine Reise dorthin... Der scheiß Bastard... Mein junges Ich, welches von ihm schlecht behandelt wurde... Meine Brüder... Eine Frau, wahrscheinlich unsere Mutter, und dann-

Dann sah ich einen Vater mit einem Kind in seinen Armen... Wer das ist, weiß ich leider nicht.

Dieser Vater hatte rote Haut, eine Flagge konnte ich aber nicht erkennen, da das Gesicht verschwommen war. Verdammt.

Er sah überhaupt nicht so... ernst aus, wie mein 'Vater', allein schon wegen den Haaren.

Sie waren nämlich komplett blutrot, länger als die vom Bastard und... etwas fluffiger waren sie auch.

Außerdem war der Vater recht klein. Kleiner als ich.

Er kümmerte sich so liebevoll um das Kind... So, wie ich es nie erfahren konnte. Am liebsten hätte ich bei ihm meine Kindheit verbracht.

Aber jetzt mal ehrlich, wer sind die beiden? Warum sehe ich sie? Was hat das zu bedeuten? Und warum ist mir dieser Vater so... wichtig? Was ist an ihm besonders, dass ich mir so viele Gedanken mach?

Doch bevor ich weiter nachdenken konnte, verschwand dieses Bild vor meinen Augen und ich fiel erneut.

Hört das denn jemals auf?!

Dieses Mal landete ich in einem komplett dunklen Raum.

Ich ahnte schon, was kommen wird und kniff meine Augen fest zu, doch stattdessen spürte ich auf einmal... Wärme?

Überrascht riss ich meine Augen auf, aber zu sehen gab es immer noch nichts, außer Dunkelheit. Dann sah ich ein helles Licht und es ertönte eine Stimme:

"Sei gegrüßt, Ayana. Ich habe nicht viel Zeit, darum fasse ich mich kurz...

Von Land zu Mensch, von Mensch zu Land, ab heute wirst du Ariac Lacrima heißen und ein ganzes Gebiet wird liegen in deiner Hand."

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"FROHES NEUES JAHR!", schrien alle in ihren Sprachen, so erfreut waren sie.

Als ich wieder in der Realität war, hielt ich direkt meine Hand am Kopf, weil dieser höllisch weh tat.

Aber ich hatte auch überall Schmerzen.

"А-aяна..?", hörte ich Kazakh.

Ich schaute zu ihm, aber er wich sofort etwas zurück.

"Bist das wirklich du..?", fragte er mich unsicher. "Natürlich bin ich das... Wieso..? Ist was..?"

"Du... du hast..." Er deutete auf sein Gesicht. "...eine Flagge, denke ich."
"Was-" "Иә... (Ja...) Von oben nach unten: Dunkelblau, Gold, Schwarz."

Russland, der daneben stand, bekam das mit. "Lass mich auch mal sehen.", sagte er und drehte meinen Kopf in seine Richtung.

"Круто..." (Cool...), meinte er und betrachtete weiterhin mein Gesicht, was merkwürdig war, um ehrlich zu sein.

"Und diese Flügel passen gut dazu...", murmelte der Russe. Warte was- Flügel-? Aber wann- Woher- Wieso-

Ich brauche Ruhe... Einfach eine Pause von dem ganzen hier... Und zwar dringend...

"Эй, товарищи, смотрите!" (Hey, comrades, seht mal!), rief der Russe zu den anderen, die sich auch direkt zu uns wandten.

Genau das, was ich grad am wenigsten brauche! Danke für nix, Vodkaflasche!

Alle Augen waren nun auf mich gerichtet und viele Stimmen hallten in meinen Ohren.

Es ist viel zu laut... Ich brauche Ruhe, verdammt nochmal!

"Guys, stop it! She's not feeling well. Can't you see that?", unterbrach Kanada die anderen und Kasachstan stellte sich schützend vor mich hin.

Zum Glück gibt es Leute, auf die man sich immer verlassen kann...

"Komm, Аяна. Gehen wir etwas weg von dem ganzen Lärm hier.", bot der Engel mir lächelnd an.

Ich nickte nur, woraufhin er mich ohne Probleme aufhob und mit mir in seinen Armen davonflog.

"Danke, Kazakh..." "Проблема жоқ. Kein Problem.", übersetzte er direkt.

Später landeten wir auf einer Lichtung. "So. Hier ist es etwas ruhiger.", sagte er und ließ mich vorsichtig runter.

Ich blieb still, legte mich auf die Wiese hin und schaute in den Himmel, welcher mit dem ganzen Feuerwerk beschmückt ist.

Zwar ist es hier deswegen immer noch laut, aber es sind keine anderen Leute hier. Das ist das wichtigste.

"Sag mal... Was ist denn passiert? Du bist ja erstmal zu Boden gefallen und dann... ja...", fragte er, nachdem er sich neben mich hingelegt hat.

Ich schwieg noch etwas, bis ich ihm alles erzählte, was passiert ist.

Zorn Und Träne - Der Horror Eines LandesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt