𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 11

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„Our dead are never dead to us, until we have forgotten them."

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Wolken zogen allmählich auf und es wurde Nacht. Zusammen mit Pintel und Ragetti hatte ich mich nach vorne zum Kiel begangen. Ich saß auf dem Boden und blätterte in meinem Büchlein. Pinsel saß mit einem beim über die Reling geschwungen und alberte mit seinem Freund herum. Trotz der aufgekommenen Wolken war die See immer noch so still, wie seit langem nicht, es war beängstigend, allem voran weil ich allmählich zu verstehen schien, was genau dieser Fall über den Rand der Erde für uns bedeutete. Wir waren nicht in unserem Gewässer , sondern in dem von Davy Jones und wenn wir nicht bald einen Weg hier weg finden würden, hätten wir bald keinerlei Proviant oder Trinken mehr.

Mit einem Mal schreckte Pinsel von seinem Sitzplatz auf. Aus dem Augenwinkel wirkte es fast so als wäre er mit irgendwas abgeworfen wurden. Entgeistert starrte er auf das Meer unter uns und auch Ragetti beugte sich neugierig über den Rand. Merkwürdige Klänge ertönten in meinen Ohren und es war fast so, als würden Menschen nach Hilfe schreien. "Gespenstisch- Das ist in der Tat Makaber", murmelte Ragetti und weckte damit meine Neugier. Vorsichtig trat ich neben die beiden Männer und wagte ebenfalls einen Blick über das Geländer. Unter der Wasseroberfläche trieben Silhouetten die menschlichen Gestalten ähnelten. Ich bekam Gänsehaut, das Bild was sich vor uns malte war wahrlich gruselig. „Ich frage mich was passieren würde- wenn man sie mit einer Kanonenkugel bewerfen würde", murmelte Ragetti neugierig und sein Freund stimmte mit einem begeisterten Nicken zu, bevor sie kichernder Weise unter Deck verschwanden. Ich verdrehte die Augen kurz, auf solche dummen Ideen kamen wirklich immer nur die beiden. Langsam lehnte ich mich über die Reling und beobachtete weiter die Gestalten im Meer. „Sie sollten unter dem Schutz von Davy Jones stehen" , Tia Dalma kam auf mich zu und lehnte sich neben mir über den Rand des Schiffes. „Das war die Aufgabe die ihm zugeteilt wurde- von der Göttin Calypso. Die auf  See verstorbenen auf die andere Seite übersetzen, er darf alle zehn Jahre als Mensch an Land gehen - um bei der zu sein die ihn liebt... aufrichtig. Aber der Mann ist ein Monster geworden.", ich musterte sie für einen Moment. Sie wurde mir immer weniger unheimlich, auch wenn ich nicht genau sagen konnte warum das so war.
„Dann.. war er also nicht immer so...- Tentaklig?", fragte ich vorsichtig und schaute sie dabei eindringlich an. „Nein..", murmelte sie träumerisch, „er war ein Mann.. vor langer Zeit..", sie legte die Hand auf die Kette um ihren Hals und Pintel und Ragetti kamen mit ihren Kugeln zurück. Durch Tia Dalmas mahnenden Blick jedoch, ließen sie diese schnell wieder fallen und traten peinlich berührt neben uns an die Reling. „Jetzt kommen sie- seine Boote", murmelte Pintel und bei einem erneuten Blick auf die See erkannte ich, wovon er sprach. Zarte Lichter flackerten auf der Meeresoberfläche auf. Sie kamen von Laternen, befestigt an kleineren Booten. „Die sind keine Gefahr für uns- hab ich recht?", Will kam mit Gibbs zu uns nach vorne gelaufen und betrachtete besorgt die kleinen Boote um uns herum. „Für sie sind wir nichts weiter als fahrende Seelen", antwortete Tia Dalma. Auch Barbossa kam zu uns und nickte kurz, bevor er zum Reden ansetzte. „Wir sollten sie gar nicht beachten"
Wir schritten unseren Weg durch die kleinen Boote heran und es war wahrlich ein beängstigendes Gefühl hier zu sein. Langsam bahnte ich mir meinen Weg von der vorderen Spitze bis hin zu einer der Seiten, um eine bessere Sicht auf die vorbeiziehenden Toten zu haben. „Das ist mein Vater- wir sind wieder zurück", murmelte Elisabeth plötzlich auf der Treppe neben mir und sprang im nächsten Moment auf. „Vater! Vater hier sieh mich an!", sie ging zur Reling und schaute energisch zu einem kleinen Boot mit einem Mann mit Perrücke, ich kannte ihn. Das war Gouvaneur Swan. „Elisabeth..", Jack kam neben uns und schüttelte seinen Kopf mit einer leichten Geste. „Wir sind nicht wieder zurück", fügte er hinzu und Elisabeths Miene wandte sich von Glücklichkeit in Unglaube. „Vater", rief sie noch einmal und mit einem Mal drehte der Mann in dem Boot sich zu uns. „Elisabeth- bist du tot?", fragte er ruhig und Elisabeth schüttelte den Kopf, „Nein- nein..", hauchte sie und der Mann in dem Boot lächelte kurz. „Ich denke ich schon"

„Nein - das darf nicht sein!", rief sie und eine zunehmende Angst schien in ihr hoch zu steigen.

„Da war diese Truhe.. weißt du? Es ist seltsam.. sie schien auf einmal so wichtig zu sein.. und ein Herz- wenn man das Herz ersticht so erfuhr ich- muss man seinen Platz einnehmen und bis in alle Ewigkeit die sieben Meere befahren- die Dutchman braucht einen Captain. Dumm für so etwas sein Leben zu lassen", murmelte der Gouvaneur und Elisabeth trommelte ungeduldig auf dem morschen Holz der Reling. „Komm an Bort! Ich brauche sofort eine Leine! -Komm mit uns zurück!", hastig schaute Elisabeth sich um und griff eines der Seile, die hinter ihr an einem Mast anlehnte und ging zurück zu der Reling um es zu dem Boot zu werfen, doch ihr Vater griff nicht danach. „Greif die Leine!", rief Elisabeth und der Gouverneur schaute sie eindringlich an. „Elisabeth ich bin so stolz auf dich..", murmelte er und Elisabeths rufe wurden energischer. „Vater greif die Leine- Greif die Leine!", wimmerte sie und rannte im nächsten moment die Treppen nach oben. „Sie darf das Schiff nicht verlassen!", rief Tia Dalma und Will machte sich daran Elisabeth nach oben hinterher zu rennen, die anderen Männer taten es ihm prompt gleich. „Vater bitte komm mit uns! Bitte - ich rette dich!", schrie sie und umklammerte dabei eines der geflochtenen Seile des Schiffes, bevor Will sie in seine Arme zog und festhielt. „Elisabeth ich werde deine Mutter von dir grüßen", rief ihr Vater noch, bevor er im Nebel verschwand und Elisabeth damit begann, bitterlich in Will's Armen zu weinen. „Können wir ihn retten?", fragte Will vorsichtig und Tia Dalma schüttelte ihren Kopf. „Er kommt nie wieder.."

Die Tage glitten geradezu an uns vorbei und fühlten sich bald an wie eine ganze Woche. Es war heiß und nach wie vor wehte nicht der Hauch eines Lüftchens. Jack saß vor der Karte, noch immer ratlos, noch immer nachdenkend und doch nicht verstehend. Unsere wenigen Überbleibsel der einstigen Vorräte waren auch allmählich dem Ende zugegangen und es machte sich eine mir nur allzu bekannte Hilflosigkeit unter den Leuten breit, die auch ich nur allzu deutlich verspüren konnte. „Kein Wasser- warum ist bis auf den Rum alles alle?", hörte ich Ragetti sagen, den Blick in eine lederne Flasche gerichtet, die er über seinen Mund zu schütteln versuchte. „Der Rum ist auch alle", antwortete Gibbs durstig. Elisabeth saß auf der Treppe und trauerte. Ich wüsste nicht ob man mich hätte aufhalten können, wenn Rose in einem der Boote gewesen wäre. „Wenn wir dieser endlosen Flaute nicht entkommen bevor die Sonne untergeht, so fürchte ich müssen wir uferlose Gewässer befahren. Dazu verdammt zwischen den Welten umherzustreifen, für immer und ewig.", sagte Tia Dalma, während sie neben mich und Will trat.

Das sind ja tolle Vorraussetzungen.

Dachte ich für einen Moment, meinen Blick auf Jack gewandt, der noch immer nicht zu wissen schien, wie die Karte funktioniert. „Ohne einen Tropfen Wasser, kommt mir die Ewigkeit eine Spur zu früh", Gibbs kam nun ebenfalls zu uns und ich nickte ihm zustimmend zu. Wir mussten einen Weg finden hier weg zu kommen- oder besser gesagt Jack musste diesen Weg finden, denn er saß vor der Karte- und alle anderen schienen überzeugt davon, dass nur er herausfinden könne wie wir hier weg kommen, sogar Barbossa scheinbar, denn dieser schaute seelenruhig über die Reling und fütterte seinem kleinen Äffchen ein paar Nüsse.

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𝐌𝐚𝐫𝐦𝐨𝐫𝐢𝐬- POTC/ Fluch der Karibik Where stories live. Discover now