4. Kapitel

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„Ich mache dir einen Vorschlag, wir fahren zu Mario, denn ich habe Lust auf einen großen Eisbecher.“ Dabei beugte sich zu ihm rüber und legte ihren Kopf leicht schräg und lächelte verschmitzt. Kopfnickend nahm er ihren Vorschlag an, startete den Motor und fuhr durch die Straßen von Oahu.
Während der gesamten Fahrt, die keine Viertelstunde vom Aloha Medical Center zum Aloha Tower Marketplace dauerte, beobachtete er den rückwärtigen Verkehr genau. Selbst als er auf den Parkplatz fuhr, ließ er seinen Blick über das Areal wandern. Schnell hatte er auch den geeigneten Parkplatz gefunden und beide stiegen aus und liefen nebeneinander zum Haupteingang. Der Blick in Amys Augen ließ Steves Anspannung abfallen, sie sollte sich nicht auch noch darüber Sorgen machen, was ihn gerade beschäftigte. Dennoch gefiel ihr sein Schweigen gar nicht.
Er wird wohl seine Gründe gehabt haben, warum er diesen eigentlich so wichtigen Termin abgesagt hatte‘, dachte sie sich.
Dennoch war sie innerlich aufgewühlt und besorgt, aber sie riss sich zusammen. Er würde es ihr schon erklären, da war sie sich sicher. Also setzte sie ihr charmantes Lächeln auf und hakte sich bei Steve ein. Nach und nach fand er seine Stimme wieder, als hätte es die letzte Stunde nicht gegeben. Gemeinsam schlenderten sie an den kleinen Läden vorbei, blieben an dem einen oder anderen stehen und schauten sich die Auslagen im Schaufenster an. Aber ihr eigentliches Ziel war die kleine Trattoria und so bahnten sie sich durch den Food-Bereich und die Souvenirstände einen Weg zu Mario, der sie freudestrahlend vor dem Eingang empfing. Sein Lokal besaß den Charme einer Trattoria im Stil seiner italienischen Heimat. Klein, einfach, aber mit liebevollen Details.

„Mamma Amy, du hast un bell'aspetto. Come va? Dieser Uomo rende felice auch te?
„Sai che mi sto prendendo cura di te.“

„Si mario lo fa, puoi starne certo“, antwortete Amy im fließenden Italienisch, das sie während eines Auslandssemesters ihres Studiums als Lehrerin in Rom gelernt hatte. Steve rückte ihr den Stuhl zurecht und beäugt Mario argwöhnisch. Er verstand kein Wort, was der kleine Italiener in Dannys Größe mit den kohlraben schwarzen Haaren und seinen Teddybär-Augen mit Amy redete. Es kam ihm aber vor, als würde er vor seinen Augen mit Amy flirten. Nicht dass er eifersüchtig auf ihn war, aber jedes Mal machte sich so ein merkwürdiges Gefühl in ihm breit, das er nicht erklären konnte. Wie auch dieses Mal fuhr es ihm durch die Glieder und er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen.

„Hey Steve, du brauchst nicht eifersüchtig sein, Mario hat mich nur gefragt, wie es mir geht, mehr nicht.“

"Pfff ich,...Amy, auf was soll ich eifersüchtig sein?“ Steves Augen wurden schmal und seine Brauen zogen sich zusammen, als er einen belanglosen Blick über die Terrasse der Trattoria warf.
Amy grinste, sie hatte ihn durchschaut. Es war wie immer, wenn sie zu Mario gingen. In den ersten Minuten wurde Steve wortkark und wirkt angespannt, wenn Mario Amy freundlich begrüßte.
Amy blickte zum Himmel und fuhr sich durch ihre langen leicht gelockten honigblonden Haare.
"Nein Mr. McGarrett, wir sind nicht eifersüchtig, wie komme ich auf diese Idee?“, frotzelte Amy.
"Sieh dich an, dein genervter Blick, wenn mich Mario in den Arm nimmt, deine gekräuselten Brauen… Aber nein, wie komme ich bloß darauf." Amy macht eine kurze Pause, ihre Augen strahlten ihn förmlich an.
"Obwohl,... wenn er George Clooney wäre würde ich…."

Lächelnd zog er kurz die Mundwinkel hoch und blickte in ihre grünen Augen. Er liebte ihr Lächeln und die kleinen Spitzen, die sie verteilte um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Aber heute konnte er ihr ihrem Blick nicht standhalten und blickte etwas zerknirscht ins Leere, während er sich auf die Lippen biss. Dann ließ er sich gegen die Lehne fallen.

„Porfavore, Komandante, was möchtest du trinken?“ Mario stand mit seinem kleinen Notizblock neben Steve und wollte seine Bestellung aufnehmen. Schnell übernahm Amy die Bestellung, bevor Steve ihn überhaupt bemerkte.

„Mario, bitte ein Tropical Eisbecher für mich und ein Bier für den Komandante, das ist dann erst mal alles für jetzt.“
Freundlich bedankte sich Mario und ging. Amy schlug die Beine übereinander und drückte sich zaghaft auch gegen die Rückenlehne und beobachtete das Treiben vor dem kleinen Café. Hin und wieder lugte sie zu Steve. Dessen Gedanken heute um Dr. Douglas und seiner Diagnose kreisten. Ihm lag das Gespräch mit Dr. Douglas schwer im Magen. Zudem gab es noch das unterschwellig ungute Gefühl, seitdem er sie aus der Schule abgeholt hatte. Beides unterdrückte er schnell, als Mario das Bestellte brachte. Genüsslich begann Amy ihr Eis zu essen. Während Steve den Ellenbogen auf der Lehne abstützte und seinen Zeigefinger unter der Nase abgelegt hatte. Halb aufgegessen schob Amy den Eisbecher beiseite und beugte sich zu ihm rüber.

„Steve, hey. Wo bist du mit den Gedanken?“ Auch wenn Amy sich die Frage eigentlich hätte sparen können, sie kannte diesen Zausel. Steve regte sich immer noch nicht groß, außer ihr erneut einen Blick zuzuwerfen. Amy zog die Nase kraus, was sie immer tat, wenn sie mit einer Situation nicht zu Frieden war oder sie etwas störte. Langsam regte sich was in Steve. Er griff nach dem Bier und nahm einen großen Schluck und stellte es fest mit beiden Händen umklammert auf den Tisch zurück.

„Dich scheint es nicht groß zu stören, dass du vielleicht nie Kinder von mir haben wirst“, presste er dabei zwischen den Lippen hervor. Bevor Amy ihm antwortete, leckte sie sich kurz über die Lippen und überlegte kurz ihre Formulierung ihrer Worte.

„Steve, ich weiß ..., ich weiß, dass du immer eine eigene Familie haben wolltest. Das werden wir auch haben. Auf die eine oder andere Art. Nimm doch erst mal die Tabletten und warte ab. Vielleicht wirken sie. Bitte Steve, ich weiß, es liegt dir schwer im Magen und es war keine schöne Diagnose, aber nun komm, es ist so ein schöner Tag, lass uns morgen darüber reden. Ok? Und jetzt komm, du brauchst mal Ruhe und musst mal an etwas anderes denken als an den Job.“
Leicht ertappt senkte er seinen Kopf. Sie hatte recht, die Arbeit fraß ihn in der letzten Zeit auf, kaum glaubte er etwas Ruhe zu haben, kam es im nächsten Moment doppelt und dreifach zurück. So war er froh darüber, dass Amy viel Verständnis für seine Arbeit aufbrachte und sie hatte vielleicht recht. Sie beide würden schon eine Lösung finden und wer weiß, vielleicht klappte es doch noch auf natürlichem Wege und er würde seinen Stammhalter in naher Zukunft im Arm halten. Nach einem weiteren Schluck aus der Flasche nickte er ihr zu und widmete sich voll und ganz ihr.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt