Kapitel 16

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Fine

,,Hey Mama", murmle ich als sie endlich abnimmt. ,,Oh mein Gott Mäuschen. Endlich meldest du dich", seufzt sie erleichtert aus. ,,Es tut mir leid. Ich musste es erstmal selbst verarbeiten", flüstere ich und kämpfe schon wieder mit den Tränen. ,,Es ist alles gut Fine. Das verstehen wir. Pass auf, Johannes hat heute mit Wincents Managerin telefoniert. Sie versuchen alles mögliche, dass so etwas nicht mehr vorkommt." ,,Du weißt wie die Presse tickt Mama", murmle ich niedergeschlagen und setze mich auf eine der Sonnenliegen. ,,Das weiß ich", seufz sie und ich höre wie sie sich irgendwo hinsetzt. ,,Pass auf Fine, Papa und ich haben gestern noch lange geredet. Wir haben ja nächsten Monat unser Oktoberfest. Dort werden wie jedes Jahr viele Prominente da sein. Was hältst du davon wenn wir Wincent auch einladen? Dann könntet ihr gemeinsam kommen." Augenblicklich wird es mir genau schwer ums Herz. Wie sehr habe ich unser jährliches Oktoberfest geliebt. Aber letztes Jahr habe ich es nicht geschafft hinzugehen. ,,Aber da wird auch die Presse sein", murmle ich und kratze mich am Arm. ,,Vielleicht nimmt das ein bisschen Wind aus den Segeln, wenn ihr euch öffentlich zeigt. Das wäre doch eine gute Möglichkeit." ,,Ich weiß nicht. Ich will nicht in die Öffentlichkeit. Auch wenn ich jetzt mit Wincent zusammen bin, heißt das nicht, dass ich nun in die Öffentlichkeit geraten möchte", versuche ich meine Zweifel deutlich zu machen. ,,Das wissen wir doch Schätzchen. Pass auf, rede einfach mal mit Wincent darüber. Er ist auch gerne eingeladen, auch wenn ihr euch nicht zusammen zeigen möchtet." ,,Ja, ich rede mit ihm." Mama und ich haben noch kurz miteinander geredet, bevor sie aber wieder zurück an die Arbeit musste. Seufzend stecke ich mein Handy zurück in die Hosentasche und lehne mich zurück. ,,Ah hier bist du", höre ich Wincents Stimme. Leicht drehe ich mich zu ihm um und lächle ihn an. Er lässt sich in die Sonnenliege neben mir nieder. ,,Ist alles okay Schatz?", fragt er leise und greift nach meiner Hand.

,,Ich weiß nicht", seufze ich. ,,Du siehst auch aus, als hättest du einen Geist gesehen. Du bist total blass", spricht er besorgt und streichelt mir über den Handrücken. ,,Ich habe mit Mama telefoniert. Sie will dich zu unserem alljährlichen Oktoberfest im Hotel einladen." ,,Oh, da freue ich mich. Ich liebe Oktoberfeste", strahlt er und setzt sich leicht auf. ,,Ist es wegen München von vor zwei Jahren?", fragt er nun einen Hauch besorgter. ,,Nein, nicht direkt. Mama hat vorgeschlagen uns dort der Presse zu zeigen", murmle ich. Als ich aufschaue, sehe ich Wincents überraschtes Gesicht. ,,Aber Wince, das möchte ich nicht. Ich möchte nicht in die Öffentlichkeit gezogen werden. Und wenn wir uns zusammen zeigen, passiert das", rattere ich runter. ,,Hey Fine, shh. Beruhige dich bitte", spricht er sanft und legt eine Hand auf mein Bein. ,,Können wir dann überhaupt zusammen sein?", stammle ich weiter. ,,Josephine, ganz ruhig. Schau mich an", erwidert er und legt eine Hand an mein Kinn. ,,Wir müssen uns nicht der Presse zeigen, auf gar keinen Fall. Ich verstehe dich und ich möchte das auch nicht. Ich habe mir geschworen, meine Beziehung nicht in die Öffentlichkeit zu ziehen. Ja, Anna hat vorgeschlagen die Beziehung öffentlich zu machen. Aber ich möchte nicht näher darauf eingehen. Meine Beziehung gehört zu meiner Privatsphäre. Nur wir beide müssen wissen, was zwischen uns abgeht", spricht er auch mich ein und schaut mich eindringlich an. ,,Danke", hauche ich und lasse mich regelrecht gegen seine Brust fallen. ,,Und was das andere betrifft. Alles zu deiner Zeit. Wenn du hingehen möchtest, bin ich an der Seite", flüstert er mir ins Ohr und streichelt durch mein Haar.

Auch heute Abend sitze ich wieder an der Seitenbühne und schaue ihm zu. Wie die vergangen Tage kann ich nicht fassen, was er da leistet. Es ist einfach unglaublich was Wincent da Abend für Abend leistet. In den letzten Tagen wurde es auch ein Ritual, gleich nach dem Konzert von ihm ihn seine Arme gezogen zu werden. Nachdem er duschen war, haben wir uns auch schon relativ schnell vom Team verabschiedet und keine Stunde später sitzen wir schon im Auto um nach Osterode zu fahren. Das kleine Kissen welches ich mitgenommen habe, lege ich ans Fenster und schaue einfach nach draußen. ,,Bist du noch wach?", fragt Wincent irgendwann leise und schaut kurz zu mir rüber. ,,Ja", murmle ich und setze mich wieder auf. ,,Du kannst ruhig schlafen", lächelt er und greift nach meiner Hand. ,,Du bist doch auch müde und kannst nicht schlafen." ,,Fine, ich bin das gewöhnt. Schlaf ruhig." Aber auch als ich mich wieder zurücklehne, kann ich nicht einschlafen. Seufzend richte ich das Kissen nochmal und schaue einfach aus der Windschutzscheibe. ,,Kleine, was ist denn los?", fragt Wincent leise und streichelt mir übers Bein. Schulterzuckend schaue ich zu ihm. ,,Ist es wegen den Artikeln?" ,,Auch, mich beschäftigt aber auch Mamas Einladung." ,,Wir müssen da nicht hingehen Schatz", erwidert er direkt. ,,Ich würde ja schon gerne hingehen. Aber trotzdem ist da diese Angst. Auch wenn es nicht die Wiesn sind. Ach, ich weiß auch nicht", murmle ich zerknirscht. ,,Ich verstehe das total Fine. Du brauchst dich wegen dieser Angst keine zu Vorwürfe machen. Aber wenn du gerne hingehen möchtest, ich werde immer an der Seite sein." ,,Danke, das bedeutet mir so viel", lächle ich. ,,Aber auf die Wiesn schaffst du es noch nicht oder?", fragt er nach einer kurzen Stille.

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