Wenn Die Sonne Für Uns Scheint (Boyxboy)

Filmabend mit Tiramisu

Kai

Josh sieht mich die ganze Zeit an. Ich spüre seinen Blick auf mir, während ich mich in der Küche bewege und die Pasta fertig mache.

"Anstatt mir nur zu zusehen könntest du schonmal den Tisch decken" grinse ich und sehe ihn verschmitzt an. Unter meinem Blick wird Josh leicht rot und mein Herz macht einen Hüpfer. "Teller sind da oben und das Besteck liegt in der Schublade.", sage ich und zeige auf die jeweiligen Stellen. Josh nickt und verschwindet dann mit dem Geschirr aus der Küche und ich höre ihn im Wohnzimmer umhergehen.

Die ganze Zeit denke ich daran, dass ich vorher besser hätte aufräumen sollen und ob Josh meine Wohnung gefällt. Ist es ihm zu bunt? Mag er den Geruch? Fühlt er sich wohl? Sollte ich ihm die restliche Wohnung zeigen?

Fast bemerke ich nicht, das die Nudeln bereits leicht überkochen. Schnell hebe ich den Deckel an. Und dann probiere ich eine. Al dente! Ich schmecke nocheinmal die Soße ab bevor ich bemerke, dass ich die tiefen Teller die ich ja zuvor Josh gezeigt hatte eigentlich in der Küche brauche. "Josh? Kannst du die Teller nochmal zurückbringen?", lache ich und auch er kommt grinsend mit den Tellern zurück.

Möglichst ordentlich richte ich die Teller an und hacke noch schnell etwas Basilikum, welches ich zusammen mit ein paar gerösteten Pinienkernen oben drüber streue.

"Wir können essen", sage ich und Josh starrt nur so die Teller in meinen Händen an. "Komm", lächel ich und das lässt er sich nicht zweimal sagen. Und dann sitzen wir an meinem Esstisch und essen Pasta. Schöner hätte dieser Tag echt nicht sein können.

"Wow. Gott Kai, du könntest reich werden, wenn du diese Pasta verkaufst" Ich merke wie meine Wangen anfangen zu glühen. Solche Komplimente bin ich nicht gewöhnt. Wobei ich auch eher selten für andere koche. "Du wirst mich nicht mehr los, dass das klar ist.", lacht er und schließt genießerisch die Augen, als er den nächsten Bissen nimmt. Auch ich muss bei seiner Aussage lachen. Denn um ehrlich zu sein hoffe ich, dass er sie ernst meint.

Ich weiß jetzt schon, dass ich ihn nie verlieren möchte. Egal was kommt, egal ob wir Freunde sind oder etwas anderes, Josh ist eine Person, die sich in Windeseile in mein Herz geschlossen hat und die ich definitiv vermissen würde.

"Du kannst gerne öfters vorbeikommen. Oder ich komme zu dir und koche dort für dich.", Scherze ich und seine Augen leuchten auf. "Ich zähl auf dich, Kai! Das sehe ich als ein Versprechen an und glaub mir, wenn ich sage, ich komme darauf zurück."

"Kein Problem." Meine Mundwinkel sind wie nach oben geklebt. Selbst wenn ich wollte könnte ich nicht aufhören zu Lächeln. "Nachschlag? Ansonsten habe ich noch etwas Tiramisu im Kühlschrank" Joshs Augen werden groß. "Tiramisu? Warum hast du das nicht früher gesagt"

Wir beide brechen in Gelächter aus, bevor ich die Teller abräume und mit zwei Schälchen Tiramisu zurückkomme. "Lass es dir schmecken. Übrigens gut zu wissen, dass man dich anscheinend mit Pasta und Desserts bestechen kann.", grinse ich und Josh lächelt verlegen.

Ich weiß nicht was heute passiert ist, aber er ist wie ausgewechselt. Es wirkt fast als wäre er nicht nur zum Teil aufgetaut, sondern als hätte er wirklich alle Mauern gesenkt, als würde er sich nicht länger verstecken.

"Möchtest du noch einen Film gucken oder einen Verdauungspaziergang machen? Vielleicht möchtest du auch langsam nach Hause?" Ich sehe ihn neugierig an und warte auf seine Antwort. Innerlich bete ich, dass er noch bleiben möchte. "Wenn ich darf, würde ich gerne noch etwas bleiben. Was hättest du denn für Filme im Angebot?"

Und dann lege ich los, ziehe ihn zum Fernsehschrank und zeige auf die zahlreichen DVD's. In meinen Teenagerjahren war ich ein totaler Nerd. Videospiele und ein Film nach dem anderen wurde durchgeschaut. Und meine damaligen Sammlungen habe ich noch immer. Wobei seitdem auch noch einige dazugekommen sind.

"Weißt du noch, als wir gerade unsere Nummern ausgetauscht haben? Da haben wir als allererstes über unsere Lieblingsfilme geredet. Du meintest du siehst auch gerne viele Filme, aber ich hätte nicht gedacht, dass du so viele besitzt." Josh streicht vorsichtig über die Reihen an DVD's und bleibt dann bei Brokeback Mountain stehen. "War das nicht dein Lieblingsfilm?" Ich nicke und schiebe den Film dann aber wieder an die richtige Stelle zurück.

"Ich glaube das ist nicht der Richtige Film für heute. Er ist sehr traurig." Und was ich in Gedanken noch hinzufüge, er sagt viel über mich aus und gibt mein Inneres frei. Auch wenn ich nicht glaube, dass Josh es abstoßend findet, so ist es ein Detail aus meinem Leben, welches ich ihm gerne erst später erzählen möchte.

"Hm, okay. Aber möchtest du denn lieber etwas mit viel Spannung oder Horror? Weil eigentlich war der Abend dafür zu gemütlich, oder was meinst du?", sagt Josh und legt dabei seinen Kopf leicht schief. Seine Augen sehen mich fragend an und muss ihm innerlich zustimmen. Auf einen actionreichen Film habe ich in der Tat auch keine Lust.

"Doch Brokeback Mountain?", fragt er und mein Herzschlag beschleunigt sich. "Nur so, ich habe nichts gegen traurige Filme also. Worum geht es denn?" Möglichst gefasst ziehe ich den Film wieder heraus und drehe die Rückseite mit der Beschreibung in seine Richtung und warte gespannt auf seine Reaktion.

"Oh" Ist seine erste Reaktion und dann zuckt er mit den Schultern. "Warum nicht? Klingt doch gut." Und mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Er ist noch hier, ist noch nicht gegangen und möchte meinen Lieblingsfilm mit mir gucken.

Und dann auch noch einen Film der höchst wahrscheinlich eher nicht in sein sonstiges Schema passt.

Wir machen es uns nebeneinander auf dem Sofa bequem und ich merke, wie er sich kurz verspannt, als ich ein Stückchen zu nah komme. Somit rutsche ich vorsichtig ein Stückchen weiter weg. "Alles gut, kannst sitzen bleiben", flüstert er und trotzdem kann ich seine Anspannung spüren.

Ich starte den Film und stelle mich emotional bereits auf Tränen und Herzzschmerz ein. Der Film geht einem einfach nahe und so schön er auch ist, so brutal ehrlich und realitätsnah ist er auch. Dieser Film ist definitiv keine leichte Kost und deswegen finde ich es umso schöner, dass Josh ihn trotzdem mit mir ansehen möchte.

Und auch wenn ich den Film über alles liebe, so bin ich so müde, dass mein Kopf einfach immer mehr zur Seite kippt und mir schließlich die Augen zufallen. Ich nehme noch am Rande wahr, dass ich anscheinend auf Joshs Schulter gefallen bin und möchte mich noch wieder aufrichten, seine Hand in meinen Locken hindert mich aber daran.

Vielleicht ist es aber auch nur eine Illusion meines Unterbewusstseins. Vielleicht träume ich zu oft von seiner Nähe und dem Gedanken, dass er meine ebenfalls sucht.

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I feel the tension....

Ich liebe die beiden wirklich so sehr, hach...

Und Brokeback Mountain, diesen Film liebe ich auch so unendlich doll.

Falls ihr ihn nicht kennt, bin ich so freundlich und ihr
habt hier die Beschreibung:

Brokeback Mountain Wyoming, im Jahr 1963. Hier treffen Jack Twist und Ennis del Mar zum ersten Mal aufeinander, als sie als Cowboys bei dem Großfarmer Joe Aguirre anheuern. Einen Sommer lang sollen die beiden eine riesige Schafherde auf den Weideflächen des Brokeback Mountain hüten. In der Abgeschiedenheit der Berge freunden die jungen Männer sich schnell miteinander an - bis eines Nachts mehr daraus wird. Am Morgen danach versucht vor allem Ennis, den Vorfall zu verdrängen.

Einer der traurigsten Liebesfilme die ich je gesehen habe
und doch ist er einfach toll. Man kann diesen Film
einfach nicht nicht lieben