Kapitel 4

25 3 0
                                    

Nach einer Weile fingen ihre Sinne an, langsam zurückzukehren, bis sie schlussendlich vollständig die milchige Umhüllung verließ. Ihre Sicht verschärfte sich, während zeitgleich ein starker Gestank in ihre Nase stieg. Angewidert stellte sie nach kurzer Zeit heraus, dass sich bei diesem extremen Geruch um die Pisse wie die von einer Katze oder einem Hund handeln musste.

Mit einem angeekelten Schnauben rümpfte sie die Nase, bevor sie es so gut wie nur möglich versuchte zu ignorieren. Ihre gelben, fischartigen Glupschaugen nahmen die Umgebung unter die Lupe. Kurz erklärt, befand sie sich im Schatten unter einer kleinen Betonbrücke, sodass sie von den Außenbetrachtern einigermaßen geschützt war. Irgendwo aus der Ferne konnte Nanami das leise Surren der Autos auf einer Hauptstraße erkennen.

Ein Seufzen entfloh von ihrer Kehle, bevor sie sich aufrichtete, nur um wenige Millisekunden darauf wieder ... auseinander zu gleiten?

Genervt, aber auch leicht angeekelt, sah sie auf ihre neue Körperform herab. Eine schleimige, dunkelgrüne Masse, die wie eine Qualle auf dem Strand schlaff auf dem Asphaltboden ausgebreitet war. Von ihrem Würgereiz angefallen, der wegen ihres jetzigen Körpers zustande kam, kräuselte sie angewidert die Nase. Wobei es überhaupt fraglich war, ob diese Slime-Gestalt überhaupt eine Nase besaß.

Nakamura Nanami – Quirk: Mind Control – Indem sie jemandem in die Augen blickt (dies kann auch anhand eines Fotos oder Aufnahme sein) und den Nach- und Vornamen der besagten Person laut ausspricht, übernimmt sie die Kontrolle über den Körper ihres Opfers.

Prüfend richtete sie ihre Arme ausgestreckt nach vorne, nur damit sie mit großem Bedauern und noch größerem Ekel beobachten konnte, wie die schleimige Konsistenz langsam hinunterfloss. Mit einem verzweifelten Seufzen wurde ihr klar, dass sich ihr Körper nicht nur wie ein Schleim anfühlte, sondern dazu noch – verflucht nochmal – wie eins verhielt.

Warum habe ich Akira bloß zugestimmt?! Sie hätte doch selber diese fucking Action durchziehen können!

Auch wenn sie ihre beste Freundin und diese deprimierende Situation verfluchte, kannte sie bereits die Antwort, warum sie ausgerechnet den schlimmsten Teil der Aufgabe bekommen hatte. Erstens, weil sie einen solchen Quirk besaß, sodass sich sowieso niemand in diesen absurden komischen Körper hineinversetzen könnte. Und zweitens, weil, auch wenn Akira Mind Control besitzen würde, ging ihr das Ziel des Planes am Arsch vorbei.

Aber abgesehen davon, hatte sie jetzt auch andere Probleme zu überwältigen, als sich über ihre derzeitige Lage zu beklagen. Denn die nächste Frage, die sich ihr stellte, war, wie sollte sie sich fortbewegen und dabei gleichzeitig Akiras Plan durchführen? Mit der jetzigen Beherrschung der Körperbewegungen sah der Ausgangsweg der Idee ziemlich schwarz aus.

Dem Sprichwort "Der Erfolg ist eine Treppe, keine Tür" folgend, verbrachte die junge Schurkin die nächsten Minuten damit, ihre Bewegungen an diese nutzlose Gestalt zu koordinieren und irgendwie einigermaßen normal funktionieren zu können. Obwohl der Begriff "normal" in ihrem derzeitigen Zustand eher fragwürdig war.

Bei ihren fehlgeschlagenen Versuchen einen Schritt zu machen, stellte sie einige brauchbaren Sachen fest.

Erstens, bei der Benutzung des Körpers war das Anwenden der einzelnen Körperteile überflüssig, da sich alles binnen wenigen Sekunden wieder herunterfloss.

Zweitens, damit die Bewegungen reibungsloser verliefen, musste sie ihre Gestalt als ein einziges Stück verwenden. Ein wenig wie ein Wurm, der ebenfalls keine Hände oder Beine zum Fortbewegen hat, wodurch die Gedanken daran schon längst nutzlos waren.

★ Control 「Shigaraki x OC」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt