Kapitel 2 - Die letzte Hoffnung

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Koa Monroe hasste den Winter. Er hasste die unerbittliche Kälte, die seine Glieder steif gefroren hatte. Er hasste den blendenden Schnee, der alles verschlang. Er hasste die Stille, die nur von den Kufen des Holzschlittens im Schnee und dem Schlagen entfernter Drachenflügel unterbrochen wurde. Ein Zeichen dafür, dass sie nach einer Woche endlich ihrem Ziel näher kamen. Knox, sein erster Offizier und engster Vertrauter, grummelte in regelmäßigen Abständen Flüche in Amarata vor sich hin, während der Schnee sich in seinem zerzausten Bart verfing. Die junge Frau, die den Schlitten steuerte, grinste stumm vor sich hin, als würde sie sich über die beiden Männer lustig machen, die zitternd hinter ihr saßen. Ansel war eine der zahlreichen Waisen von Págos, verdiente sich ihr Geld mit ihrem von Schneehunden bespanntem Schlitten und war nebenbei eine von Koas Spionen, die er in den letzten Jahren gesammelt und über die drei Kontinente verteilt hatte. Ansel kannte Págos wie ihre eigenen Manteltaschen und ohne sie hätte Koa wohl niemals die Person gefunden, die er heute treffen würde. ?
Ein riesiger weißer Drache tauchte plötzlich am Horizont auf und flog mit kräftigen Flügelschlägen über sie hinweg. Fasziniert starrte Koa dem magischen Wesen vom Orden der Geschaffenen nach, während es im dichten Schneegestöber verschwand.
„Wie viele Drachen leben noch auf Pàgos?", fragte er Ansel interessiert in Amarata. Die Worte tanzten in der Luft, als er sie aussprach. Da Págos das einzige Land der drei Kontinente war, indem die alte magische Sprache noch von allen Bürgern gesprochen wurde, hatte Koa nur noch selten die Möglichkeit in seiner Muttersprache zu kommunizieren. Die meisten Mitglieder der magischen Ordnung, die heutzutage geboren wurden, wussten nicht einmal, dass die Sprache überhaupt noch existierte.
Ansel warf ihm einen Blick über ihre Schulter zu, bevor sie antwortete: „Zwanzig bis dreißig vielleicht. Die Meisten von ihnen sind schon sehr alt und seit ihre Schöpfer untergegangen sind, scheinen sie nicht mehr den Willen zu haben sich wirklich fortzupflanzen."
Die Schöpfer der Drachen, der anderen Orden, der Menschheit, ja der Welt selbst waren mit der alten Ordnung ausgestorben. Koa war einer der Wenigen, die überhaupt von sich behaupten konnten je einem Mitglied vom Orden der stummen Schöpfer begegnet zu sein. Seit ihrem Untergang schien die Welt der magischen Wesen still zu stehen oder viel mehr zu schrumpfen. Nur die Menschen, die die wenigste Magie von allen Wesen auf den drei Kontinenten in sich trugen, schienen unter der Abwesenheit ihrer Schöpfer zu blühen... als dornige Disteln, die alles und jeden in ihrer Ausbreitung zerstörten, dachte Koa bitter. Natürlich gab es auch noch gute Menschen, wie Ansel und Andere seiner Spione, doch ein friedliches Zusammenleben war seit dem Fall der alten Ordnung keine Option mehr. Und doch träumte Koa jeden Tag davon, dass alles so wurde wie es einmal gewesen war, für die magische Ordnung, für ihn. Er hatte die Hoffnung nie aufgegeben, dass die stummen Schöpfer zurückkehren würden und seine Geduld hatte sich ausgezahlt. Am Horizont erschienen schemenhaft die Umrisse einer hölzernen Hütte und Ansel klopfte dem zitternden Knox aufmunternd auf die Schulter. „Wir sind gleich da, alter Pirat", erklärte sie lächelnd.
„Soldat der Marine", murmelte Knox protestierend und Koa musste sich ein Lachen verkneifen, während Ansel die Augen verdrehte.

„Sie werden um diese Zeit des Tages nicht hier sein", erklärte Ansel, als Koa die Hand hob, um an die hölzerne Tür zu klopfen. Nachdenklich trat er einen Schritt zurück und musterte die bescheidene Hütte. Das Dach schien unter einer dichten Schneedecke beinah einzubrechen, es gab keine Fenster und in den Himmel ragte ein steinerner Schornstein.
„Sie?", fragte Knox hinter ihm mit hochgezogenen Brauen, während er vor einem der am Schlitten bespannten Schneehunde zurück wich, der mit seiner weißen Schnauze neugierig an der Jacke des Mannes schnüffelte.
„Ihr dachtet doch nicht ernsthaft, dass ein 13 jähriger Junge allein im nördlichsten Teil von Págos lebt?", fragte Ansel verwirrt.
Koa zuckte mit den Achseln. „Eine Information, die ich trotzdem gerne früher gewusst hätte", murmelte er vor sich hin, ohne Ansel anzuschauen. Diese schnaubte verächtlich, bevor sie mit einer behandschuhten Hand in eine Richtung zeigte.
„Seine Mutter ist die letzte Hüterin der Drachen. Wir finden sie sicherlich bei den Drachenfelsen."
Knox stöhnte erschöpft. „Und ich hatte mich schon auf mein warmes Bier gefreut", murmelte er frustriert.
Ansel schlug einen Pfad aus zertrampelten Schnee hinter der Hütte ein und die beiden Männer folgten ihr schlurfend. Während sie liefen, sammelte Koa alles, was er über die Hüter der Drachen wusste. Einst ein mächtiger Stamm im Norden von Págos, war auch ihre Macht nach dem Fall der alten Ordnung geschwunden. Früher hatten sie gemeinsam mit ihren Drachen für Amarata gekämpft. Jeder Hüter hatte mit seinem Drachen die vereiste und gefährliche Meerenge von Gelida durchqueren müssen, bevor er ein vollständiges Mitglied werden konnte. Viele hatten den Flug nicht überlebt, doch die, die es taten, wurden von jedem Soldaten in Amarata mit großem Respekt behandelt. Als er klein und noch furchtlos gewesen war, hatte Koa davon geträumt einmal einen Drachen zu reiten. Er hatte sich nach der Freiheit, die man nur über den Wolken fand, gesehnt, bis er akzeptieren musste, dass er niemals in seinem Leben wieder frei sein würde.
Das Kreischen und Flügelschlagen der riesigen magischen Wesen riss Koa aus seinen Gedanken. Vor ihm ragten die Drachenfelsen aus dem stürmischen Meer empor. Der Wind peitschte ihm ins Gesicht und der Schnee, der vom Himmel fiel fühlte sich wie spitze Eiszapfen auf seiner Haut an. Drachen in den unterschiedlichsten Farben und Größen flogen über die Felsen oder lagen in den Höhlen, die die tödlichen Wellen über die Jahrhunderte in den Felsen gehauen hatten. Es war ein Anblick, den Koa niemals vergessen würde. Plötzlich landete ein Drache mit bläulich schimmernden Schuppen direkt neben ihnen im Schnee. Knox und Koa wichen ein paar Schritte zurück, doch Ansel streichelte dem schnaubenden Riesen lächelnd über die Schnauze.
„Hallo Skadi", rief sie, „Ich habe Besuch mitgebracht." Überrascht beobachtete Koa, wie eine Frau vom Rücken des Drachen rutschte, vor ihnen im Schnee landete und sie misstrauisch beäugte. Ihr langes weißes Haar lag in einem geflochtenen Zopf auf dem Rücken und ihre stechenden hellblauen Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. Ihr Drache thronte in seiner vollen Pracht hinter ihr.
„Was wollt ihr hier?", fragte sie mit rauer Stimme.
Koa räusperte sich, bevor er den Kopf leicht neigte und ruhig antwortete: „Wir sind gekommen, um mit deinem Sohn zu sprechen."
Sofort spannte sich die Haltung der Hüterin an und sie zog in einer blitzschnellen Bewegung ihren Speer vom Rücken.
„Was auch immer ihr von meinem Sohn wollt, könnt ihr mit mir bereden", verlangte sie, während sich die Spitze des Speers zwischen Knox und ihm bedrohlich hin und her bewegte.
Koa nickte zustimmend, bevor er erklärte: „Wir sind hier, um deinem Sohn anzubieten, ihn an einen sicheren Ort zu bringen." Das war eine Lüge, doch mit der Wahrheit würde er nicht einmal die Chance bekommen mit dem Jungen zu sprechen.
Skadi schüttelte entschieden den Kopf. „Warum sollte er einen sichereren Ort brauchen als bei mir und den Drachen?"
Koa biss die Zähne zusammen, als die scharfe Klinge des Speers sich seiner Brust gefährlich näherte.
Knox hob bereits abwehrend die Hände. „Wie wäre es, wenn wir uns im Warmen zusammen setzten und...", fing er an, als ein schneeweißer Drache vom Himmel stürzte und neben dem von Skadi landete, die bei dem Aufprall, der den Boden zum Zittern brachte, nicht mal einen Muskel rührte.
Vom Rücken des riesigen Drachen stieg nun ein Junge mit kurzem schneeweißen Haar und den gleichen eisblauen Augen wie die seiner Mutter. Koa überlief ein Schauer beim Anblick des letzten Mitglieds des Ordens der stummen Schöpfer, der letzten Hoffnung, die sein Volk noch hatte.
Ohne sich umzudrehen, rief Skadi ihrem Sohn zu: „Flieg' noch eine Runde, Kaida, während ich die beiden Männer zum Verschwinden bewege."
Der Junge, Kaida, zeigte jedoch keine Anstalten den Worten seiner Mutter zu gehorchen und trat stattdessen näher. Er trug einen Mantel aus weißen Fällen und verschmolz so beinah vollkommen mit seiner Umgebung. Seine Augen beobachteten Koa und Knox neugierig. Skadi hatte noch immer ihren Speer nach ihnen ausgestreckt, während sie Kaida einen wütenden Blick aus dem Augenwinkel zu warf. Dieser malte nun mit fließenden Bewegungen Zeichen in die Luft. Es schien nicht die Zeichensprache zu sein, die die Schöpfer der alten Ordnung benutzt hatten und die Koa zumindest ein wenig beherrschte.
„Nein! Es interessiert mich nicht, wer die Beiden sind", antwortete Skadi ihrem Sohn, doch nachdem er weiter stumm auf sie eingeredet hatte, knickte sie schließlich ein. „Meinetwegen, aber danach werden sie gehen."
Kaida nickte zustimmend und Skadi wandte sich wieder an Koa und Knox. „Wer seid ihr?", fragte sie unfreundlich.
Koa lächelte den letzten Schöpfer an, bevor er sagte: „Mein Name ist Kyon und..." Knox unterbrach ihn.
„Ach komm schon! Meinst du nicht, dass zumindest der letzte Schöpfer deinen wahren Namen kennen darf?"
Koa spannte sich an und warf seinem Freund einen wütenden Blick zu. Skadi und Ansel waren noch immer anwesend und sahen ihn nun beide mit hochgezogenen Brauen an. Es gab kein zurück mehr.
Koa zwang sich erneut ein Lächeln auf die Lippen, bevor er sich ein zweites Mal vorstellte: „Mein Name ist Koa Monroe und ich gehöre zum Orden der Gesichtslosen. Das ist Knox, mein erster Offizier. Ich bin Captain eines Schiffes, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mitglieder der Orden zu retten und in Sicherheit zu bringen."
Skadi sah ihn an, als würde sie jedes Wort anzweifeln, das gerade aus seinem Mund gekommen war, doch Kaida starrte ihn mit großen Augen an. Begeistert zeichnete er weitere Zeichen in die Luft, die seine Mutter mit einem skeptischen Blick übersetzte: „Er will wissen, ob du mit der Kommandantin Marceline Monroe, die die Armee von Amarata anführte, verwandt bist."
Ein Schatten huschte über Koas Gesicht als er an sein größtes Vorbild dachte. Er hatte es geschafft, sie selbst im Tod zu enttäuscht. Knox besorgter Blick brannte wie Feuer auf seiner Haut.
„Sie war meine Mutter", antwortete Koa schließlich, ohne den jungen Schöpfer anzusehen.
Dieser wich Skadis Speer aus und kam plötzlich auf Koa zu. Als Kaida seine Hand ergriff, sah Koa überrascht auf. Nie hatte er die Magie in sich deutlicher gespürt. Sie strömte durch seine Adern wie ein reißender Fluss und riss die schmerzende Trauer mit sich. Kaida lächelte und seine eisblauen Augen sahen Koa an, als kannten sie jedes seiner dunklen Geheimnisse. Es erinnerte ihn an ein Augenpaar in einer anderen Farbe, das vor langer Zeit einmal wirklich all seine Geheimnisse gekannt hatte. Er wich nur wenige Zentimeter zurück, doch Kaida bemerkte es trotzdem und ließ Koas Hand augenblicklich los. Der Junge musste die Angst gespürt haben, die auf einmal wieder wie Feuer durch Koas Adern brannte. Kaida wandte nicht den Blick von ihm ab, während er weitere Zeichen in die Luft malte.
Skadi schüttelte entschieden den Kopf. „Nein Kaida! Ich werde diese Fremden ganz sicher nicht in mein Haus lassen."
Der junge Schöpfer wandte nun endlich den Blick von Koa ab, der beinah erleichtert die Luft ausstieß, die er angehalten hatte. Dann sah Kaida seine Mutter an und begann stumm mit ihr zu diskutieren. Koa hörte kaum, was Skadi erwiderte, während er versuchte seine zitternden Hände unter Kontrolle zu bekommen. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie Knox ihn fragend ansah. Unmerklich schüttelte Koa den Kopf. Ihm ging es gut. Er hatte sich unter Kontrolle. Er war wieder Kyon, der furchtlose Captain, der sein Volk retten würde.
Skadis Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Na gut. Wir sprechen am Feuer weiter, aber eure Waffen bleiben draußen", rief sie Knox und Koa zu, während ihr Blick misstrauisch über die zwei Säbel auf Knox' Rücken und das Schwert an Koas Seite wanderte.
Er nickte ihr dankbar zu, doch Skadi schnaubte bloß abfällig. „Freut euch nicht zu früh", murmelte sie, während sie ihren Speer zurück auf den Rücken schnallte und den Weg zur Hütte einschlug. Noch war der Kampf nicht gewonnen.

Ein Feuer knisterte im Kamin und füllte die Stille, die in der viel zu kleinen Hütte herrschte. Ansel und Knox verschlangen zwei Schüsseln mit dampfender Suppe, die Kaida auch Koa angeboten hatte, doch ihm war nicht nach Essen zu Mute. Skadi lehnte mit verschränkten Armen an der Wand neben der Tür und musterte die Gruppe angespannt, die an ihrem Tisch Platz genommen hatte. Koa konnte ihr Misstrauen verstehen, doch jetzt gerade war es eher ein lästiges Hindernis, das er irgendwie umgehen musste. Er sah dem jungen Schöpfer nicht direkt in die Augen, als er das Wort ergriff.
„Du weißt, dass du der Letzte deiner Art bist."
Kaida nickte ernst. Aus dem Augenwinkel bemerkte Koa, wie Skadi sich noch weiter anspannte. Ohne zu zögern, fuhr er fort: „Nótos und Liria sind nicht mehr sicher. Die Gottesboten haben ihre Klauen nach Norden ausgestreckt. Sie finden immer mehr Anhänger. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie auch Págos erreichen. Das Gleiche gilt für die Spione der Akademie der Magie." Koa schluckte, bevor er sich Skadi zu wandte. „Ich denke, ich muss nicht ausführen, was sie mit Kaida machen würden, wenn sie ihn in die Hände bekämen."
Er konnte sehen, wie Skadi angespannt einatmete. Sie kannte die Gefahren, die überall auf der Welt lauerten, doch so leicht ließ sie sich nicht überzeugen. Also spannte Koa sein Netz aus Lügen und Halbwahrheiten weiter.
„Ich kann Kaida sicher über die See der sieben Ungeheuer nach Amarata bringen. Die, die wir bereits gerettet haben und die letzten Verbliebenen der alten Ordnung bilden dort bereits eine neue Ordnung. Sie werden Kaida besser beschützen können, als du es allein je könntest."
Koa konnte sehen wie Skadis Abneigung ihm gegenüber schwankte. Kaida redete ebenfalls stumm auf seine Mutter ein, die ihn zweifelnd ansah.
Fast schon verzweifelt sagte sie schließlich: „Aber bis jetzt ist doch nichts passiert. Niemand hat uns gefunden. Niemand weiß, dass Kaida überhaupt existiert."
Koa sah sie ernst an. „Wir haben ihn gefunden. Wer sagt, dass sie es nicht auch können?"
Skadi ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Koa konnte förmlich sehen, wie ihre Mauern fielen und sie begann seinen Worten zu glauben. Dann sah sie plötzlich Ansel an, die überrascht von ihrer Suppe aufschaute.
„Vertraust du diesen Männern, Ansel?"
Die Frau erwiderte furchtlos Skadis stechenden Blick.
„Nein! Ich vertraue ihnen nicht, aber ich weiß, dass Kyon eine Crew hat, die euch sicher nach Amarata bringen könnte. Er könnte Kaidas einzige Chance auf ein halbwegs sicheres Leben sein", erklärte sie überzeugt.
Skadi nickte ihr dankbar zu, bevor sie zu ihrem Sohn an den Tisch trat und sich neben ihn hockte. Zärtlich nahm sie seine Hände in ihre und schaute mit einer Liebe in den Augen zu ihm hoch, die nur eine Mutter für ihr Kind empfinden konnte.
„Willst du mit ihm gehen?", fragte sie leise.
Koa beobachtete, wie Kaida erst Knox ansah, der ihm lächelnd zunickte.
„Ich lege meine Hand für Koa ins Feuer", erklärte er stolz. Koas Offizier würde wohl zukünftig nur noch mit einem Säbel kämpfen können.
Kaidas Blick wanderte weiter zu Koa, der sich zwingen musste nicht wegzuschauen. Er würde den Jungen mit seinem Leben beschützen. In dem Punkt hatte er nicht gelogen.
Schließlich sah Kaida zurück zu seiner Mutter, die abwartend zu ihm aufschaute. Dann nickte er und Koa atmete erleichtert auf, während er beobachtete, wie Skadi ihren Sohn an sich drückte. Als sie ihn losließ, richtete sich ihr stechender Blick wieder auf Koa.
„Ich werde mitkommen und zwei unserer Drachen ebenfalls", verlangte sie kalt.
Koa schüttelte den Kopf und Knox brummte: „Die Drachen würden zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Nur weil die Menschen sich vor der See der sieben Ungeheuer fürchten, heißt das noch lange nicht, dass sie sie meiden."
Knox hatte Recht, obwohl Koa lieber zwei Drachen als Skadi mit auf sein Schiff genommen hätte, war wohl Ersteres ein größeres Hindernis für eine sichere und unbemerkte Überfahrt.
Skadi schien Knox' Argument zu akzeptieren, denn sie streckte Koa ihre bleiche Hand entgegen.
„Abgemacht! Du bringst Kaida und mich sicher zu diesen Leuten, von denen du gesprochen hast und danach lässt du uns in Ruhe."
Koa nickte ernst. Alle weiteren Einzelheiten würde er Skadi und Kaida auf dem Schiff erklären, wenn er die Hüterin notfalls auch über Bord schmeißen konnte.
Er stand auf und ergriff Skadis Hand. Mit einer überraschenden Kraft zog sie ihn zu sich.
„Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, verbrennen meine Drachen dich bei lebendigem Leib", sagte sie so leise an seinem Ohr, dass nur er es hören konnte. Skadi konnte nicht sehen, dass Koa die Augen verdrehte. Er hatte bereits Schlimmeres durchlebt.
Als Skadi von ihm abgelassen hatte, sah Koa zu Knox, der ihn triumphierend angrinste. Krachend schlug er seinen Löffel auf den Tisch, bevor er lachend verkündete: „Auf in das nächste Abenteuer! Habt ihr irgendwo noch mehr von dieser köstlichen Suppe?"
Kaida lächelte Knox amüsiert an und auch über Ansels und Skadis Gesichter huschte ein Lachen. Koa beobachtete sie bloß ausdruckslos. Seine Gedanken waren bereits zu seinem nächsten Ziel abgeschweift. Er musste mit Kaida kommunizieren können, ohne dass seine Mutter für ihn übersetzte. Er musste eine alte Freundin um Hilfe bitten.

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