𝟎𝟏

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Roxy

„Neues Jahr, neues Glück", murmelte ich zu mir selber, als ich das Schulgelände betrat. Ich wollte mich sofort wieder in mein warmes Bett verkriechen.
Wie jedes Jahr wurde ich komisch und teilweise auch angewidert betrachtet.
Ich habe gelernt es zu ignorieren und mich stets auf die Schule zu konzentrieren. Das war das einzige wichtige.
Allerdings, hoffte ich, wie jedes Jahr, auf eine positive Veränderung.
Meine einzige Freundin war Heather. Sie ist immer an meiner Seite, auch, wenn sie weitaus populärer ist als ich es je sein werde.

„Roxy!", höre ich eine bekannte Stimme hinter mir, woraufhin ich mich umdrehte. Eine fröhliche Heather kam auf mich zu.
„Wie kann man so früh morgens schon so gute Laune haben?", fragte ich meine beste Freundin, die sofort ein Arm um meine Schultern legte.
„Ach, Roxy. Schenke das Leben ein Lächeln, dann lächelt es auch zurück."
Ich verdrehte die Augen und musste mir ein Lachen verkneifen.
„Na danke!"

„So, ich muss zu Bio. Wir sehen uns in der Pause." Und schon war Heather hinter der nächsten Ecke verschwunden.
Eigentlich war ich ja schon echt froh, dass sie an meiner Seite war.
Seufzend trotze ich zu meinen Spind und holte mein Philosophie Buch heraus. Die High School wäre so viel lustiger hätte ich nur Freunde.

Ruckartig rannte ich in jemanden hinein, als ich zügig zu meinen Kurs gehen wollte. Ich bin schon viel zu spät!
Es war Ashley. Das beliebteste und hübscheste Mädchen der Schule.

„Wen haben wir den da?" Sie schaute mich vernichtend von oben bis unten an. „Der Feuerlöscher ist ja auch noch hier. Ich hatte dich über die Ferien ganz vergessen."
Meine roten Haare waren leider nicht zu übersehen und haben mir mein ganzes Leben Probleme bereitet.
Wenn meine Eltern es mir erlauben würden, würde ich sie sofort färben!
„Kann ich dir helfen?", fragte ich Ashley so nett wie möglich, weil ich sie auf keinen Fall verärgern wollte.
Ich verabscheute sie. Seit Jahren blamierte Ashley mich, und ich habe keinen Schimmer wieso sie das tat.

„Du würdest mir ein großen Gefallen tun, wenn du das nächste Mal aufpasst wo du hinläufst.", sagte sie
Ich blickte einmal nach hinten, um sicher zu gehen, dass noch ein paar Schüler in den Klassenraum liefen.
Ich musste mich echt zurückhalten ihr kein genervten Blick zu schenken und nett zu bleiben, denn das letzte was ich wollte, ist am ersten Schultag sofort einen Aufstand zu machen.
„Okay, und ich muss jetzt zum Unterricht." Sobald ich mich umgedreht hatte und von ihr weg lief, rollte ich automatisch mit den Augen.
Manche Menschen können echt nerven.

————

Nach den ersten beiden Stunden hetzte ich mich zur Cafeteria. Diese war, wie immer, sehr überfüllt.
Ich habe oft das Gefühl, dass manche Teenager einem was Vorspielen. Sie passen sich an, nur um dazu zu gehören, obwohl sie sich wahrscheinlich nicht mal wohlfühlen.

Ich erblickte Heather. Sie stand bei einer Gruppe von Cheerleader, da Heather auch zu dieser Gruppe gehört.
Als sie mich sah, verabschiedete sie sich von ihnen und kam sofort zu mir.
„Komm, wir setzten uns da vorne hin." Heather zeigte auf einen freien Tisch, woraufhin sie mich dahin zog.
„Wie war Bio?"

„Die pure Hölle. Es wird immer schwerer.", seufzte sie und lies ihren Kopf auf den Tisch fallen. „Sei froh, dass du es abgewählt hast."
Leise kicherte ich und beobachte wie sie wieder quälend aufschaute, jedoch fielen ihre Augen auf etwas hinter mir.
„Wer ist das da bei deiner Schwester? Der hat ja mal so viele Muskeln."

Mein Kopf schellte nach hinten und ich ließ meine Augen durch den Raum schweifen, bis ich meine Schwester an einem Tisch sitzen saß.
Neben ihr waren ihre üblichen Freunde versammelt, aber es gab wohl einen Neuzugang. Man konnte sein Gesicht nicht sehen, dadurch, dass er mit dem Rücken zu uns gedreht war.
Heather hatte Recht. Sein Shirt schmiegte sich perfekt an seinen breiten Oberkörper.
Außerdem fiel mir auf, dass auf seinem Shirt eine Zahl und vermutlich sein Nachname stand.
Er gehört höchstwahrscheinlich zu den dem Football Team und daraufhin drehte ich mich wieder zu Heather.
Ein weiterer Idiot.

„Von hinten sieht er schon mal gut aus." Ich nickte nur merklich auf ihren Kommentar und kramte mein Handy aus meine Hosentasche.
Ich wartete schon den ganzen Tag auf eine Nachricht meiner Mutter, in der drinsteht, dass es Oma gut ginge.
Leider haben sich unsere Eltern dazu entschieden, dass wir unsere Oma nicht mehr im Altersheim besuchen dürfen, weil sie denken, dass uns so der Abschied leichter fallen würde.
Meiner Meinung nach war das kompletter Schwachsinn! Der Schmerz würde derselbe sein.

„Ich gehe jetzt. Ich muss noch zum Sekretariat.", sagte meine beste Freundin und ich beobachtete sie, wie sie dramatisch aus der Cafeteria lief.
Ich bin echt glücklich darüber, dass sie nicht so arrogant ist und sich nicht für jemanden verstellt.

Plötzlich vibrierte mein Handy.
Nach der Schule treffen wir uns am Altersheim, schrieb Mum.
Das kann auf jeden Fall nichts gutes bedeuten.
Sofort schaute ich rüber zu meiner Schwester, daraufhin nickte Nat zum Flur.
Schnell stand ich auf und lief sowie Heather vor ein paar Minuten aus der Cafeteria heraus.
Nat und ich sprachen nie so richtig während der Schule. Es weiß auch kaum jemand, dass wir Schwestern sind. Das würde uns wahrscheinlich auch niemand abkaufen, weil wir völlig unterschiedlich aussehen.

„Hast du die Nachricht auch bekommen?", fragte ich sie, als sie mir etwas später folgte. „Denkst du es ist etwas schlimmes mit Oma passiert?"

„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht." Nat lehnte sich gegen die Spinde und verschränkte ihre Arme.
In den meisten Fällen hatte sie immer eine passende Antwort oder einen Ratschlag parat, aber jetzt kann sie sich nicht Mals selbst überzeugen, dass alles gut wird. 
Ich stürzte mich auch sie und schlang meine Arme fest um ihren zierlichen Oberkörper.
„Ich will nicht das Oma stirbt."

„Roxy, sie wird nicht sterben." Sie log. Ich bin mir sicher, dass sie log, denn jeder wird irgendwann sterben und für Oma war es nunmal so weit.
„Es wird alles gut." Nat drückte mich an sie heran und wir versuchten uns gegenseitig zu trösten.

„Nat, wo bist du?", hörten wir jemanden rufen. Mit einem Mal löste ich mich von ihr und erblickte die Gesichter von ihren Freunden.
Matteo, Kaiden und Maik.
„Wer ist das?", fragte Matteo und musterte mich misstrauisch.

„Matteo, du kennst sie nicht? Sie ist das Mauerblümchen und der Loser der ganzen Schule.", lachte Maik. „Ist es nicht wahr, Feuerlöscher?"
Ich vermied seinen Blick und schaute stattdessen auf den Boden, der viel interessanter war, als seine Visage
„Maik, sei leise!", fauchte meine Schwester ihn an.

„Warum verteidigst du sie?", fragte der blondhaarige Junge, was mich die Augen verdrehen ließ. Er weiß nicht mal, dass seine beste Freundin eine Schwester hat.
„Maik, das ist ihre Schwester.", antwortete nun Kaiden, der definitiv der netteste von allen war.

Maik schaute uns geschockt an und es sah so aus als würden ihm die Augen gleich aus dem Kopf fallen.
Amüsiert beobachten wir ihn, denn es sah echt lustig aus.
„Si-Sie ist deine Schwester? Das ist doch nicht möglich. Ich me-Ich meine, ich wusste das du eine Schwester hast, aber ich wusste nicht, dass es der Feuerlöscher ist."

„Maik!", zischte Nat erneut. „Nenn sie nicht so!"
Ich sah keinen Sinn hier noch weiter rumzustehen und mir die Diskussion anzuhören, weshalb ich mich zu Nat wendete.
„Wir sehen uns später, tschüss." Mit schnellen Schritten lief ich zu meinem nächsten Kurs.

Oh Gott, das war ja mal so unangenehm.

———

So, das 1. Kapitel ist da:)
Ich würde mich über Feedback freuen<3

𝐄𝐧𝐝𝐥𝐞𝐬𝐬 𝐋𝐨𝐯𝐞 - 𝐑𝐨𝐱𝐲 & 𝐇𝐮𝐧𝐭𝐞𝐫 Where stories live. Discover now