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Die Sonne verschwand und der Tag versank langsam in Finsternis. Normalerweise liebte ich die Grenze zwischen Tag und Nacht, doch seit dem gestrigen Angriff verspürte ich eine ständige Furcht in der Dunkelheit. Bei jedem Blätterrauschen, bei jedem knacksenden Zweig, bei jedem Türenquietschen erwartete ich eine geladene Waffe an meiner Schläfe. Und bei jedem Lufthauch rechnete ich mit der Quelle des Echos in meinem Kopf.

Willowwillowwillow.

Was wollten die Geister von mir? Konnten sie mich und meine Familie nicht in Ruhe lassen? Und wer war Willow? Würden sie verschwinden, wenn erstmal der Schutzkreis gezogen war?

„Bist du bereit?"

Die tiefe Stimme meines Vaters riss mich aus meinen Gedanken. Er stand mir gegenüber, gekleidet in blauer Jeans und schwarzem Mantel. Mein Blick richtete sich auf Mum, die mich mutbringend anlächelte. Meine Antwort bestand aus einem zögerlichen Nicken. Plötzlich machte mir das Vorhaben Angst. Wie viel Blut nötig war, um das ganze Grundstück zu umrunden? Wir befanden uns gerade mitten in der Apfelplantage und mir wurde erst jetzt bewusst, wie riesig sie war. Ich atmete tief durch, sog die herbstliche Luft nach Äpfel und Harz ein.

„Tu das nicht."

Und zum ersten Mal möchte ich ihnen zustimmen. Ich würde Blut verlieren. Sehr viel. Und dann müsste ich mein Blut mit der Erde und den tiefliegenden Wurzeln verbinden, sodass sich unter unserem Grundstück eine magische Barriere errichtete. Diese sollte uns vor Feindesaugen abschirmen. Doch die Schutzhülle aufrecht zu erhalten, würde an mir zehren. Wenn ich allerdings nichts machte, würden sie bestimmt bald wieder angreifen. Blieb mir eine andere Wahl?

„Darla, Liebling." Meine Mum kam auf mich zu und nahm meine Hände in die ihren. Sie drückte zu. Zu fest. Ich schluckte, als Kälte unter meine Kleidung kroch. „Du hörst sie auch, oder?" Ich wusste, wen sie meinte. Ihre Augen musterten mich verängstigt und ich nickte. „Ich kann ihre Absichten erkennen und es sind keine Guten. Sobald die Schutzbarriere steht, können sie nicht auf unsere Seite und diejengigen, die sich hier befinden, werden zerstört. Wir können nicht zulassen, dass sie unsere Feinde herlocken. Oder Gott bewahre, dass sie selbst angreifen. Es ist nur zu deinem Schutz. Zu unserer eigenen Sicherheit."

Ich wollte Sicherheit. Doch würden wir das wirklich jemals sein? Solange ich lebte, würden wir uns vor gierigen Menschen in Acht nehmen müssen. Solange ich lebte, wäre meine Familie in Gefahr. Vielleicht ...

„Komm mit uns."

„Darla." Mum ließ mich los, Dad drückte mir eine Nadel in die Hand und platzierte einen Eimer vor meine Füße. Im Laufe der Jahre hatte ich gelernt, mit Nadeln umzugehen. Mehrmals habe ich mir in die Ellenbeuge gestochen und Blut abgezapft. Sei es gewesen, weil sich Dad bei einem Sturz von der Leiter das Handgelenk gebrochen hatte, oder weil Mum eine fiese Grippe erwischt hatte. Ich fand schnell eine Vene, spürte den Schmerz, den die spitze Nadel verursachte, beobachtete, wie das Blut durch den Schlauch in den Eimer tropfte. Der metallische Geruch vermischt mit Harz erinnerte mich an gestern Nacht und ein leichter Schwindel erfasste mich.

Es wurde schlagartig kälter. Eisiger Wind peitschte mir die Haare ins Gesicht. Er war so laut in meinen Ohren, dass ich kaum meine Mutter schreien hörte.

„Hör nicht auf! Sie werden bald aufgeben", beschwor sie. Doch da war ich mir nicht so sicher. Die dicken Äste der Bäume bogen sich unter dem Gewicht des Windes, sie knarzten gefährlich. Äpfel lösten sich und prallten auf den Boden wie Geschosse auf. Das Kribbeln in meinen Adern setzte ein, es schien, als wären die Ameisen wütend, weil den Pflanzen wehgetan wurde. Im Gegensatz zu all den anderen Malen verletzte mich das Kribbeln. Mein Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen.

„Tu das nicht! Willow. Willow. Willow!"

Mein Name ist nicht Willow!', schrie ich sie in Gedanken an. ‚Lasst mich in Ruhe!' Die Schmerzen zwangen mich auf die Knie.

„Darla!" Ich sah zu meinem Vater auf. Sein Blick wechselte besorgt zwischen mir und seinen Apfelbäumen. Ich glaubte, dass er die Rufe der Geister nicht hören konnte, aber auch er musste merken, dass hier etwas gewaltig nicht stimmte. Doch etwas hinter Dad lenkte meine Aufmerksamkeit von ihm ab.

Ein Schatten im Wald.

Zuerst vermutete ich, es handelte sich wieder um einen der bösen Menschen. Um jemanden, der es auf mein Blut, auf meine Fähigkeiten abgesehen hatte. Aber ich sollte mich täuschen.

Das Ding vor mir hatte zwar die Gestalt eines Menschen, doch menschlich war es ganz und gar nicht. Seine Augen leuchteten giftgrün, sein Mund war zu einer wütenden Grimasse verzerrt, die Zähne spitz wie die eines Haies. Ein schriller Schrei erklang aus seiner Kehle, der mein Trommelfell zu zerreißen drohte. Dad hörte ihn nicht. Mum allerdings schon. Sie wandte sich zu ihrem Mann um, die Hände vor ihrem Mund gepresst. Ein dumpfes Wimmern entfuhr ihr, als sich die Krallen des Wesens in den Hals meines Vaters bohrten.

Mit schockgeweiteten Augen starrte ich auf das leicht grün schimmernde, durscheinende Wesen. Die Krallen saßen tief im Fleisch, Blut quoll aus der Wunde hervor, als das Ding auch noch die Hände weiter bis zur Brust bewegte und Haut und Fleisch darunter aufriss. Warme Flüssigkeit landete auf meinem Gesicht und mir wurde schlecht. Wie in Trance zog ich die Nadel aus meinem Arm und stand auf, spürte das Blut, das noch meinen Körper verließ. Meine Mum schrie sich die Seele aus dem Leib. Ich packte ihre Hand und riss sie mit mir. Erst stolperte sie mehr, als dass sie rannte, aber dann flohen wir.

Das feurige Kribbeln wurde stärker und es kostete mich alle Kraft, nicht erneut zusammenzubrechen. Wir liefen zwischen den Baumreihen hindurch und wichen fallenden Äpfeln aus. Doch weit kamen wir nicht. Eine Wurzel stieß durch den Boden hervor und wir stürzten darüber. Der Aufprall bescherte mir nur aufgeschürfte Handflächen, der Schrei des Monsters hinter uns ließ mir allerdings das Blut in den Adern gefrieren. Ich rappelte mich auf und half Mum, aufzustehen. Es gelang mir nicht und ich stöhnte frustriert auf. Eine Wurzel hatte sich um ihren Knöchel gewunden. Ich versuchte, das schmerzhafte Kribbeln wieder in etwas Gutes umzuwandeln und der Wurzel zu befehligen, sich wieder in den Boden zu verkriechen. Aber etwas blockierte meine Kräfte und ich wusste auch, wer dafür verantwortlich war. Allerdings nicht, was es war.

Alleine weiterzulaufen kam für mich nicht in Frage. Ich hatte gesehen, was dieses Monster mit Dad angestellt hatte, ich wollte nicht dasselbe Schicksal für meine Mutter. Das Wesen hatte aufgeholt, blieb auf der anderen Seite der dicken Wurzel stehen. Die leuchtenden Augen bohrten sich in meine. Angst durchflutete und lähmte mich. Mein Atem ging viel zu schnell und bildete Wölkchen in der kalten Luft. Das Monster entblößte seine Zähne, als es zu einem Lächeln ansetzte.

„Komm mit uns."

Ich starrte auf die Hand, die es mir entgegenstreckte.
Ich blickte hinter das Wesen. Auf all die leuchtenden Flecken in dunkler Nacht.
Es hatte Freunde mitgebracht und sie wollten mich.

Warum?

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⬩ Under Giant Trees ⬩Donde viven las historias. Descúbrelo ahora