Kapitel 38

100 4 1
                                    

Tyler

Mein Kopf pochte, als würde man von innen gegen meine Schädeldecke schlagen. Langsam öffnete ich meine Augen. Um mich herum waren Steinwände, wie damals bei Laurel. Hektisch sah ich an mir herab, was ich besser hätte nicht tun sollen. Ich war komplett blutverschmiert, nackt, gefesselt und und die hektische Bewegung sorgte für ein Schwindelgefühl. Super, es ist genauso wie bei Laurel. So gut es ging, versuchte ich mich auf diese Feststellung hin zu beruhigen. Hat sie mich etwa wieder gefunden? Ist sie noch am Leben? Aber wie kann das sein? Meine Gedanken kreisen und schreien in meinem Kopf. Der Hyde wollte durch, er wollte raus. Doch dann sah ich ein kleines Mädchen, welches gegenüber von mir lag. Sie lag zusammengekauert in der Ecke und hielt sich den Kopf. Ich kenne sie irgendwoher. Moment mal... das ist doch. „Maggie?" Sie schreckte hoch. „Bitte, tu mir nichts!" „Das werde ich nicht. Was machst du hier. Was mache ich hier?" „Du...du hättest mich fast getötet..." „Wie bitte?!" Sie zuckte zusammen. „Ja. Du warst irgendein großen, blaues Vieh mit ganz vielen Zähnen und riesigen Augen." „Ich hab mich in den Hyde verwandelt...aber wie soll das gehen. Du kannst ihn doch gar nicht triggern." „Das hat sie auch nicht, sondern ich." Mein Kopf schnellte zum Gang links von mir. Stella. „Und wieso?" „Weil ich mir nicht die Hände schmutzig machen will." Ih deutete mit dem Kopf zu Maggie. „Das hast du doch schon längst." „Ich habe ihr nichts getan." „LÜGNERIN!" Stella schoss irgendetwas aus ihrer Hand und Maggie sackte bewusstlos zusammen. „Du ekelhaftes Miststück. Sie ist ein Kind verdammt nochmal!" „Das hat dich doch damals auch nicht interessiert. Außerdem komme ich so besser an Mel ran." „Du willst Mel?" „Ja, dieses verlogene Miststück soll endlich bezahlen!" „Wofür denn? Sie hat nie etwas gemacht." „Sie hat mich verraten!" Ich konnte das böse Lachen in mir nicht aufhalten. Mel und jemanden verraten...ja genau. „Der war gut. Mel ist die treueste Seele die ich kenne." „Dann hast du sie noch nicht richtig kennengelernt!" „Oh doch, das habe ich. Sie ist meine beste Freundin und ich werde sie und ihre Schwester beschützen." Aus dem Gang war ein lauter Knall zu hören und Licht strömte hindurch. Mit einem Affenzahn kam Ava angelaufen und drückte Stella drohend gegen die Wand. „Du lässt die Beiden sofort gehen. Du treibst es zu weit Stella. Du wirst die Welt aus ihrem Gleichgewicht bringen, willst du das?" „Melina soll endlich bezahlen!" Avas Griff wurde fester. „Du willst also, dass alle Menschen, denen dein Vater etwas schlechtes getan haben auf den Olymp kommen, um ihn und seine Familie zu töten? Du bringst alle in Gefahr!" „Ist mir egal!" Ava ließ los. „Gut, wie du willst. Aber meine Hilfe bekommst du nicht, soviel ist sicher!" Und dann verschwand sie plötzlich und ließ eine blaue Rauchwolke zurück. 


Melina 

Annie teleportierte uns drei an das Tor der Nevermore, wo Wednesday schon auf uns wartete. „Da seid ihr ja. Ich dachte schon ihr kommt nie!"  „Also, was ist der Plan?" „Folgt mir." Und somit folgten wir dem Addams Mädchen und liefen in die Dunkelheit des Waldes. In meinen Händen kribbelte es und sie begannen auf komische Art und Weise zu glühen. Abrupt blieb ich stehen. „Mel, was ist?" „Ich...ich weiß nicht." Verwirrt starrte ich auf meine Hände. Mein Herz begann zu rasen, mein Kopf zu explodieren. Stöhnend fiel ich zu Boden, die Hände an meinen Kopf gepresst. Meine Hörner schossen hervor und ehe ich mich versah, hatte ich meine göttliche Gestalt angenommen. Aber irgendetwas war anders. Ich sah mich um, wo waren die Anderen? Ein blauer Nebel umgab mich und vor mir stand Ava. „Ich will dir nur helfen. Das was Stella gemacht hat ist ekelhaft. Ich werde euch helfen, sie zu stürzen und Maggie zurückzuholen." Verwirrt starrte ich sie an. „Nein." , brachte ich hervor, sprang auf und lief durch Ava durch. Eine Halluzination, eine Sache, die sie schon immer gut konnte. Doch kurze Zeit später, tauchte sie wieder vor mir auf. „Ihr könnt Stella ohne mich nicht besiegen. Ihr braucht mich." „Nein, tun wir nicht und jetzt hör auf mit dem Mist." Wieder lief ich durch sie hindurch. Verzweifelt blickte ich mich nach den Anderen um, doch ich konnte sie nicht entdecken. Der Nebel war zu dicht. Ich dachte an die Worte meines jüngeren Ichs aus meinem Traum. Aber lass dich nicht vom Wasser täuschen, denn es kann die Blitze trotzdem leiten. Ja, das ist es! Dachte ich und rief:" Leute wenn ihr mich hören könnt, das ist eine Falle!" Der Nebel wurde dichter und dichter und wieder tauchte Ava vor mir auf. „Wie kannst du es wagen so etwas zu behaupten?! Stella wird mit ihrer Aktion die ganze Welt aus dem Gleichgewicht bringen. Ich will helfen!" „So wie du mir vorher auch immer geholfen hast?" , fragte ich ironisch. Ich lief wieder weiter. Doch dann hörte der Boden unter mir auf. Ich fiel und klatschte auf das eiskalte Wasser des Sees. Es war komplett dunkel, ich konnte rein gar nichts erkennen. Panik stieg in mir auf und vom Ufer hörte ich die gedämpften Schreie meiner Freunde. Etwas schnappte nach mir und zog mich heftig nach unten. Ich konnte nichts erkennen. Doch dieses etwas wurde erneut weggezogen. Ein heller, rosa Schein schoss durch das Wasser und ergriff mich. Annie. Ich wusste, dass sie irgendwo da draußen waren. Als die kalte Luft meine triefnassen Klamotten berührten, begann ich zu zittern. Doch es war mir egal. „Geht es dir gut?" Annie legte eine Hand auf meine Schulter. „Ja. Lasst uns weiter gehen." „Ich weiß nicht, wo wir sind." Wednesday sah sich um. Na super. „Und wie finden wir sie jetzt?" „Gar nicht!" Ava stieg aus dem Wasser empor. Sie sah aus wie eine wahre Göttin. Im Endeffekt war sie eine, aber noch keine komplett ausgebildete. Sie erinnerte mich fast ein wenig an Ursula die Seehexe. Das Wasser schlang sich wie ein Rock um ihre Beine und ihre Hörner ragten in Wellenform aus ihrem Kopf heraus. Man könnte sogar meinen, dass sie glitzert. „Ich werde nicht zulassen, dass ihr ohne mich geht!" „Dann komm doch!" ,schrie Annie und breitete die Arme aus. Ist sie denn völlig verrückt geworden? Ava ist die Tochter von einem der großen drei. Sie kann sie doch nicht einfach herausfordern! „Hast du den Verstand verloren?!" Sofort schoss eine riesige Welle in unsere Richtung und Xavier, Wednesday und ich liefen so schnell es ging nach hinten. Die Welle prallte an Annie ab, als würde eine unsichtbare Wand sie davor schützen. Annie nahm ihre göttliche Gestalt an und fing an, gegen Ava zu kämpfen. „Lasst mit hier, sucht weiter nach Maggie!" , rief sie uns zu. „Bist du jetzt komplett irre geworden? Ich lass dich doch jetzt nicht einfach hier?!" , war meine Antwort. Meine beste Freundin streckte eine Hand nach mir aus und schon kamen wir nicht mehr zu ihr. Sie hatte eine unsichtbare Schutzwand aufgestellt und uns nicht in diese mit einbezogen. In solchen Momenten wünschte ich mir, meine Kräfte bereits zu haben.

Wir liefen immer tiefer in den Wald, da wir nicht mehr wirklich wussten, wo wir waren. Doch irgendwann, nach gefühlten Stunden, blieb Wednesday plötzlich stehen. „Dort vorne in der Höhle, da sind sie." „Ihr bleibt hier draußen. Ich gehe rein." „Bist du verrückt Babe? Sie wird dich umbringen!" „Dann ist das so, Xavier! Ich kann ihren Kräften bis zu einem gewissen Punkt standhalten, ihr leider nicht. Ich möchte nicht, dass euch etwas passiert, also, gehe ich da alleine rein." „Das ist doch Unsinn Mel. Was, wenn dir was passiert?" „Dann seid ihr in Sicherheit!" Xavier verstummte. „Dann nimm wenigstens Händchen mit. Er kann uns Bescheid sagen, wenn etwas passiert." „Gut, in Ordnung." Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Händchen mittlerweile ebenfalls bei uns war. Ich wandte mich wieder Xavier zu und nahm seine Hände in meine. „Mir wird schon nichts passieren. Ich werde unversehrt wieder da raus kommen. Genauso wie meine Schwester. Das verspreche ich." „Bitte versprich nichts, was du nicht halten kannst." „Aber ich kann es halten. Stella kann mir nichts tun, ohne dass die Erynnen sie direkt in den Tartaros schmeißen. Ich habe vielleicht nur die Hörner und die Augen, aber ich habe etwas, dass Stella nicht hat." „Und was wäre das?" „Verstand."

Healing Souls - Xavier Thorpe FF - WednesdayWhere stories live. Discover now