15.Kapitel

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Völlig unerwartet hob sie ihren Finger und stieß ihn mir ins Auge, so grob, dass ich aufschrie. Sie wischte mir den Eyeliner ab. Ich konnte mich nicht rühren, da Johann mich immer noch festhielt, deshalb spuckte ich ihr ins Gesicht.

Rosa wich überrascht zurück. Ich blinzelte sie hasserfüllt an und wollte die Tat wiederholen, da schlug sie mich. Ins Gesicht. Hart. Mein Kopf flog zur Seite, gegen die nackte Wand. Ich dachte ich müsse vor Schmerz ohnmächtig werden, blieb aber leider bei Bewusstsein.

,,Frech." Sagte Rosa kalt. ,,Mach so was besser nicht nochmal."

Sie wandte sich ihren Kollegen zu. ,,Zeit sie zu durchsuchen."

,,Kann ich das machen?" Fragte der Schmierige sofort, begeistert wie ein Hund der einen besonders großen Knochen vorgehalten bekommt.

Rosa schüttelte den Kopf. ,,Bei dir dauert das immer so lange. Johann, mach du's!"

Die Hand an meinem Hals verschwand. Ich konnte wieder atmen. Meine Arme wurden mir auf den Rücken gedreht. Dann fühlte ich Johanns große Hände die mich abtasteten.

,,Lass das!" Fauchte ich. ,,Fass mich nicht an!"

Genauso gut hätte ich mit der Wand reden können. Seine Hände tasteten weiter. Über meinen Rücken, meine Brüste, meine Schultern.

Ich schloss die Augen. Weinte ich? Ich durfte nicht weinen, nicht jetzt!

In Gedanken sah ich meinen Dad vor mir. Wir waren in Irland bei meinen Großeltern. Die Sonne schien, die Wiesen waren leuchtend grün. Ich war wieder acht Jahre alt und saß im Garten auf der Schaukel und mein Dad schupste mich an und sang dabei Banks of the roses.

In the Banks of the roses my love and I sat down. And I took out my fiddle for to play my love a tune-...

Höher, höher schrie mein elfjähriges Ich. Höher geht nicht mehr lachte mein Vater.

Johann zog mein Handy aus meiner Jackentasche und warf es Rosa zu.

,,Hey!" Protestierte ich. ,,Das brauch ich. Gib es wieder her!"

Mama. Ich hatte ihr versprochen Bescheid zu sagen sobald ich angekommen war. ,,Ich muss... ich muss meiner Mutter schreiben." "

Rosa und der Schmierige lachten hämisch. ,,Ich muss meiner Mami schreiben!" Äfften sie mich nach.

In the middle of the tune she sighed and she said-... sang mein Vater. Oh Johnny lovely Johnny don't ya leave me.

,,Keine Sorge." Schnaubte der Schmierige spöttisch. ,,Deine Mutti kriegt eine Email von der Schule, dass du gut angekommen bist, aber dir fürs Erste das Handy abgenommen wurde, damit du dich besser eingewöhnst." Er lachte sein schmieriges Lachen.

,,Fertig." Brummte Johann. Kurz war ich irritiert. Er hatte noch gar nicht in meine zweite Jackentasche geguckt oder der mich unterhalb der Hüfte abgetastet. Das war kein sehr gründliches Durchsuchen. Was wenn ich Crack in meinen Schuhen versteckt hatte?! Könnte ja sein?!?

Diese kleine Geste machte mir Hoffnung. War Johann villeicht nicht so übel wie die andern Beiden?

,,Johann, wo sind Camie und Jean-Luca?" Fragte ich mit gedämpfter Stimme. Die Augen hielt ich immer noch geschlossen, aber das Bild von der Schaukel und der Gesang meines Vaters verschwand, ohne das ich etwas dagegen tun konnte.

Rosa lachte. ,,Hör dir das an, Bogdi, sie kennt Camie und Jean-Luca!"

Der Schmierige stand schon an der Tür. ,,Ja, verrückt. Wollen wir dann? Ich will raus, eine rauchen."

Die Schule in den Bergen Where stories live. Discover now