43.Kapitel

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Die Playlist war schnell erstellt, ein wilder Mix aus Raggae, Pop, Punkrock, Latin und Deutschrap. Eine Gästeliste hatte ich ebenfalls. Nun wartete ich auf Rens Rückkehr.

Ich betrachtete den Bildschirm auf dem sein Hintergrundbild prangte.
Jetzt wo ich wusste, dass Blondie Rens Schwester war, sah ich das Foto mit ganz anderen Augen. Der Filter hatte von beiden das Gesicht auf eine Weise verzehrt und kindlich gemacht, so dass der Altersunterschied nicht mehr auffiel. Doch jetzt, wo ich genauer hinsah, war es offensichtlich, dass Josie höchstens dreizehn sein konnte. Ein paar Jährchen zu jung um Rens Freundin zu sein. Sie sah ziemlich cool aus in ihrem Crop top und Jogginghose und ich mochte wetten, dass sie an ihrer Schule zu den Beliebten gehörte.

Die Art wie Ren einen Arm um sie gelegt hatte, war ganz klar geschwisterlich. Ich schnaubte belustigt. Wie hatte ich sie nur für ein Paar halten können? Dazu kam, dass die Beiden sich auf den zweiten Blick ganz schön ähnlich sahen. Sie hatten dieselbe Lippen- und Augenform, auch wenn Josies Augen ein hellerer Braunton waren. Das warme blond ihrer Haare passte sehr gut dazu, obwohl es nicht ihre Naturfarbe sein konnte, das verrieten die schmalen dunklen Augenbrauen. Hatte Ren nicht gesagt sie hätten sich die Haare gemeinsam gefärbt? Wie niedlich.

Ich zögerte, bevor ich mich in Gedanken an meinen Vater wandte: Dad, wie sehen eigentlich meine Geschwister aus?

Du meinst Séan und Caoimhe?

Die Namen wurden Schoan und Kwi-wa ausgesprochen und waren in Irland nicht nur vollkommen normal sondern auch ziemlich beliebt.

Yep. Antwortete ich. Du weißt schon, deine und Caseys Kinder mit denen du Mamá das Herz gebrochen hast. Wie sehen sie aus? Sehen sie dir ähnlich? Sehen sie mir ähnlich?

In Gedanken sah ich meinen Vater vor mir, wie er überlegte. Ich dachte an das Foto vom kleinen Séan, das ich auf seinem Facebook Account gefunden hatte. Er sah wirklich genauso aus wie mein Vater. Sommersprossen, hellblaue Augen, das gleiche Gesicht. Nur das er Caseys rötliche Haare geerbt hatte und nicht die hellbraunen von meinem Dad. Inzwischen müsste er fünf Jahre alt sein.

Dad, wissen deine Kinder eigentlich, dass es mich gibt?

Nun...

Ich ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. Hast du ihnen von mir erzählt, Dad? Von deiner anderen Tochter in Deutschland aus dem anderen Leben? Denken sie jeh an mich? Werden sie in ein paar Jahren ebenfalls mitten in der Nacht das Internet nach Fotos von mir durchforsten? Was wirst du ihnen sagen, Dad, wenn sie ankommen und fragen ob sie mir ähnlich sind?
Was wirst du ihnen bloß sagen...?

Tränen stiegen mir in die Augen. Zum Glück wurde ich jäh aus meinen Gedanken gerissen, als Ren zurück ins Zimmer kam.

,,Hey, Ich- Alles in Ordnung?" Er starrte mich fragend an

,,Ja, alles super." Ich zwang mich ein neugieriges Lächeln aufzusetzen. ,,Na, was hast du gekauft?"

Er grinste vielsagend und zeigte mir seine Ausbeute. Ich staunte. Der Inhalt seines Rucksacks schien unendlich zu sein. Luftschlangen, Ballons und Girlanden. Süßigkeiten, Sprühsahne und ein ganzer Schockoladenkuchen. Plastikteller und Gabeln. Eine Auswahl von Getränken, zu denen auch eine Flasche Sekt gehörte.

,,Meine Güte." Ich biss mir auf die Unterlippe. ,,Wieviel war denn das alles?"

Er winkte ab. ,,Geht auf mich. Rikki ist schließlich auch meine Freundin."

,,Danke." Sagte ich ehrlich. ,,Das ist echt nicht selbstverständlich das du das machst." Ich hoffte er verstand, dass ich damit nicht nur die Einkäufe meinte, sondern... Alles.

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