Liana

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Nächster Tag. Gestern war schon echt verrückt. Heute würde ich gerne einen normalen Tag durchleben, ob das was wird? Ich bezweifle es.

Ich hatte heute wieder Uni. Ich weiß, einer Person wie mir sieht man das nicht an, also dass ich zur Uni gehe. Was ich jetzt sage, wird euch wahrscheinlich noch mehr verwundern. Ich studiere Medizin, deshalb wusste ich auch, wie ich mit Canos Wunden umgehen musste.

Nach meinem morgendlichen Tee, ging ich aus meiner Wohnung und in Richtung U-Bahn. Kaffee mag ich nicht, das hinterlässt immer so einen widerlichen Geschmack.

Ich musste zur Humboldt Uni, hier in Berlin. Von Mehringdamm aus war der Weg dort hin ganz einfach.

Ich nahm also die U6 in Richtung  Kurt-Schumacher-Platz. Bis ich dort war, waren nur ungefähr 5 Minuten vergangen.

Ich liebte die U-Bahnen von Berlin, schon immer, sogar als ich ein Kind war, war ich von den gelben Wagons und dem Geräusch, welches die Rollen auf den Gleisen machten fasziniert. Es ist einfach einzigartig, sowas sieht man nicht überall.

Ich war nun endlich in meinem Hörsaal. Mein Vater war hier Dozent, bevor er verstorben ist. Nichts tragisches, er hatte nur sein Leben lang zu viel gearbeitet. Und auch wenn ich mitten in meinem Medizinstudium stecke, hab ich mir fest vorgenommen, dass ich's langsam mit meinem Leben umgehen werde. Nicht brav oder so, nur nicht zu viel mit Arbeit überstürzen.

Diese Vorlesung war nichts als langweilig. Bitte Gott mach, dass dieser Hurensohn aufhört zu sprechen.

„Entschuldigen Sie, Frau Aydın. Nerve ich Sie etwa mit meinem Unterricht?" diese Frage war direkt an mich gerichtet. Oh wow. Erster Tag zurück und schon in die Fresse bekommen.

„Ja. Ein wenig." antwortete ich, ehrlich genervt. Ich hatte immer Glück mit meinen Dozenten. Die meisten waren Ausländer und ziemlich verständlich, aber ab und zu kam ich dann doch in die ein oder anderen Schwierigkeiten. Nicht, weil ich nicht reif genug bin oder irgend so ein Scheiss. Ne, manchmal hab ich einfach einen schlechten Tag und ich hab keine Angst ehrlich zu sein, auch wenn man es manchmal nicht sein sollte. 

Plötzlich ging eine von den 4 Türen auf und ein schlanker, meiner Ansicht nach Albaner, kam rein und fing an ganz leise mit Herr Yılmaz, meinem Dozenten, zu sprechen.

Der Typ da ist meine Rettung.

„Okay, Leute, dieser Hörsaal wird noch für etwas wichtiges benötigt. Die Vorlesung ist beendet." keinen Interessierte den Grund, sie waren alle nur froh, dass sie früher gehen durften. Keine Frage, ich auch, aber trotzdem interessierte mich, wer den Saal braucht. Ein Albaner, der aussieht, als würde er Koks an der nächsten Straßenecke verkaufen wollen, braucht sowas nicht für „wichtige Dinge". Das weiß ich von mir selbst.

Ich lief als letzte raus, sogar mein Dozent war schon weg, die Tür wurde allerdings nicht verschlossen.

Ich hatte jetzt 4 Stunden Pause, bis zu meiner nächsten Lesung. Jetzt ist mir seine dumme Stimme doch lieber als das.

Was sollte ich jetzt mit diesen 4 Stunden anfangen? Ein Joint ist in 10 Minuten tot, Vapes habe ich selber keine mehr und Bock hab ich auch nicht wirklich und was anderes nehm ich nicht. Hunger hatte ich nicht und einen Freund hab ich auch nicht. Super.

Ich lief in der leisen Uni rum und schaute die Wände an. Ich hab mir das Gebäude nie wirklich richtig angeschaut, vielleicht wäre es jetzt ja mal Zeit dafür.

Als ich gerade um eine Ecke ging, stieß ich mit etwas zusammen. Hart war es jetzt NICHG und wehgetan hatte es auch nicht, aber die andere Person lag wohl auf dem Boden. Welcher Schwächling lässt sich denn von mir umhauen.

Ich blickte nach unten und konnte mir mein Lachen nicht verkneifen.

„Digga, Pasha, was machst du hier." ich gab ihm meine Hand und er nahm sie dankend an.

„Bin hier für eine wichtige Sache, also muss ich eigentlich auch schon wieder los." er rief mir das noch schnell zu, als er gerade wieder um die nächste Ecke verschwand.

Nah ah. Damit kommt der Pisser nicht davon. Ich lief ihm also nach, so, dass er es hoffentlich nicht merkte, aber allem Anschein nach, Tat er das nicht.

Den Weg den wir liefen kannte ich, das war der Weg zu dem Hörsaal, in dem ich eben noch Stress mit meinem Dozenten geschoben hab.

Der steckt also mit dem Albaner unter einer Decke.

Er ging durch die Tür des Saals und verschwand im Raum. Die Tür war nicht abgeschlossen, also musste ich mir darum keine Sorgen machen. Da durch zu gehen war aber riskant, ich wollte hier nichts riskieren. Also nahm ich noch einen Weg auf mich, um nach einen der Hintertüren zu sehen, durch die man noch Zugang zu dem Audimax hat. 

„Aha." da war also die Tür. Ich drückte langsam die Türklinke runter, um zu sehen, ob sie auch wirklich offen war. Ich drückte leicht gegen die dagegen und zack, sie war offen.

Ich schlich mich rein und versteckte mich hinter dem riesigen Vorhang der hinter dem Pult war. Ich guckte vorsichtig über den Vorhang, um zu sehen was da abging.

Nicht.
sein.
Ernst.

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⏰ Last updated: Jan 10 ⏰

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 Späti Chaya - PashanimWhere stories live. Discover now