Das Erbe der Antiker Teil 2- Kapitel 35

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Das Erbe der Antiker – Teil 2Zweite Phase der Metamorphose ...
– Kapitel 35 –


„Daniel, McKay, ich habe eine Idee", rief Jack; er und Sam hatten gerade Daniels Büro betreten.

„Wir auch, einen Moment noch", erwiderte McKay zögernd, er las gerade eine Passage in einem der unzähligen Texte.

„Was für eine Idee hast du?", fragte Daniel neugierig und unterdrückte das Bedürfnis zu gähnen. Stattdessen schenkte er sich eine weitere Tasse Kaffee nach.

„Wir sollten Nachforschungen über den Außenposten in Antarktika machen", begann der Colonel.

„Wieso das denn? Was sollte es dort schon geben außer Eis und Schnee und noch mehr Eis?", meinte Rodney und sah von dem Text auf, den er gerade las.

„Da haben wir doch das zweite Tor gefunden", erinnerte sich Daniel und sah Jack jetzt interessiert an.

„Ja und deswegen denke ich, dass wir uns das genauer in den Unterlagen ansehen sollten. Wieso sollte dort ein Tor stehen? Ich kann's mir nicht erklären, aber meine Intuition sagt mir, dass wir dort suchen sollten", versuchte O'Neill, seine Eingebung zu erklären.

„Wir sollten es zumindest angehen und nach Informationen suchen, wozu haben wir sonst den Kristall und eine Unmenge Daten und Wissen, was dort gespeichert ist?", stimmte Sam dem Colonel zu. Sie hielt es für eine gute Idee. Jeder Anhaltspunkt würde sie weiter bringen.

„Okay, und was war eure Idee?", fragte Jack die beiden Wissenschaftler.

„Dr. McKay und ich haben uns über diesen Antikerstuhl unterhalten und da kamen wir auf eine Idee ...", begann Daniel.

„Was wäre, wenn noch weitere Stühle auf anderen Planeten existieren würden, wie z.B. auf der Erde?", übernahm Rodney und zeigte auf den Bildschirm, offensichtlich hatte er etwas darüber gefunden.

„Das heißt, es könnte noch mehr von diesen Horrordingern geben?", bohrte Jack sarkastisch nach.

„Ja, das könnte es", stimmte McKay zu und vergrößerte den Abschnitt, welchen er gerade gelesen hatte. „Hier steht, dass auf verschiedenen Planeten wie auf Praklarush Taonas – ich nehme an, das ist der Name eines Planeten –, für die Erde und auch für Raumschiffe weitere Antikerstühle entwickelt wurden. Zur Verteidigung und zum Steuern von Raumschiffen", fasste Rodney zusammen, dann tippte er auf ein Symbol und ein dreidimensionales Bild erschien auf dem Bildschirm.

„Sie meinen, dass wir damit eine Chance haben?", wollte der Colonel McKays Zustimmung hören.

„Ja durchaus, ich meine, vielleicht liegen Sie doch nicht so verkehrt damit, dass wir Nachforschungen über Antarktika anstellen sollten. Wenn es wirklich einen Kontrollstuhl auf der Erde gibt, wieso nicht dort? Die Erde hat vor Tausenden von Jahren einmal ganz anders ausgesehen. Es gab auch noch eine Zeit vor der Eiszeit, wo Antarktika nicht mit Schnee und Eis bedeckt war", erwiderte McKay.

„Daniel, wie siehst du das?", wollte Jack auch die Meinung seine Freundes hören, dessen Urteilsvermögen er mehr vertraute als dem von Dr. McKay.

„In diesem Fall kann ich Dr. McKay nur zustimmen, ich sehe das genauso. Ich habe den Abschnitt ebenfalls gelesen. Es ist unglaublich Jack, dass wir es überhaupt gefunden haben und uns läuft bald die Zeit davon", antwortete Daniel und schloss sich McKays Meinung an.

„Ist der Antikerstuhl auch so ein Stuhl wie auf P3R-272?", wollte Jack wissen, seine Erinnerungen waren immer noch sehr schwammig.

Rodney überflog den Absatz unter dem 3D Bild, nach wenigen Minuten sah er wieder auf.

„Nun, es wurde eine ganz neue Technik entwickelt", begann Rodney, „und es ist wohl so, dass die Technik nur von Antikern genutzt werden kann."

Bei diesem Satz zog Jack scharf die Luft ein.

„Und jetzt kommst du ins Spiel. Du besitzt das Antiker-Gen, du wirst als einziger in der Lage sein, den Stuhl zu benutzen", versuchte Daniel, Jack den Ernst der Lage klar zu machen. „Die Technologie reagiert nur auf die Antiker oder jemanden, der das Gen besitzt", wiederholte Daniel.

„Das ist total genial und total unfair, dass Sie der einzige sind, der das Gen besitzt", knurrte Rodney, der Neid stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er wandte sich wieder dem Gerät zu, suchte aber dieses Mal nach den Informationen, die der Colonel angegeben hatte. Rodney wollte ihre Vermutungen nach Treffern untersuchen. Nicht lange und er fand etwas.

„Colonel O'Neill, Dr. Jackson, ich habe etwas, sehen Sie da, das ist eine Liste aller Antikeraußenposten, die es gibt. Wahrscheinlich sind zwar nur noch eine Handvoll oder weniger davon übrig, aber ...",

„McKay!", warf Jack betont ein und unterbrach Rodneys Redeschwall.

„Bitte suchen Sie nur das an Informationen, was wir brauchen", erinnerte Jack ihn an den Zeitdruck, unter dem sie hier arbeiteten.

„Schon verstanden."

„Hier, ich habe die Erde", fügte er nach einigen Minuten hinzu.

„Sie hatten Recht", nuschelte Rodney, aber Jack verstand ihn trotzdem.

„Wie war das?", fragte Jack schelmisch grinsend.

„Schon gut ... Sie hatten recht", wiederholte er, diesmal etwas verständlicher, aber er tat es nicht gerne. „ Aber das ist nicht der Punkt. Antarktika war ein Antikeraußenposten, was zu der Frage führt, ob es nicht noch etwas Größeres gibt", ergänzte der Astrophysiker.

„Dr. McKay ...!"

„Ich habe eine andere Frage", meldete sich jetzt Sam zu Wort, sie hatte die meiste Zeit geschwiegen und den anderen aufmerksam zugehört. „Wenn wir in Antarktika den Stuhl finden, wer sagt, dass er nicht wie das Tor und das DHD ebenfalls unter dem Eis verborgen ist? Wir werden sicher eine Menge an Ausrüstung brauchen."

„Das ist ein berechtigter Einwand, daran haben wir noch gar nicht gedacht", stimmte Jack ihr zu.

„Dazu fällt uns sicher auch noch etwas ein, so eine dicke Eisschicht sollte uns doch nicht aufhalten", war Sam optimistisch.

„Carter und ich gehen jetzt zu General Hammond und erklären ihm, was wir an Informationen herausgefunden haben, dann packen wir und fliegen nach McMurdo", ordnete der Colonel an. „Daniel, McKay, ihr packt die PCs, den Kristall und das Antikergerät ein. Teal'c soll euch helfen, je schneller wir wegkommen, desto besser", fügte O'Neill noch hinzu.

„In Ordnung, dann packen wir", meinte Daniel und stimmte Jack zu. Teal'c und McKay nickten.

Dann drehte sich Jack um und verließ mit Sam Daniels Büro, sie hatten nicht mehr so viel Zeit.

Die Deadline hatte längst begonnen ...

Ein Schauer lief Jack über den Rücken. Obwohl sie schon öfters ihren Planeten hatten verteidigen müssen, so hatte er dieses Mal das unbestimmte Gefühl, dass es irgendwie anders war.

Bevor Jack seine Überlegungen fortführen konnte, erreichten sie General Hammonds Büro. Er atmete tief ein, dann klopfte er.



Drei Stunden später ...

Sie alle saßen im Flugzeug nach McMurdo, der Flug würde noch einige Zeit dauern.

McKay saß an seinem Tablet und tippte darauf herum, er hatte die Daten des Kristalls über das ZPM, Antarktika und den Antikerstuhl heruntergeladen. Nun suchte er Informationen, wie sie das Eis zum Schmelzen bringen konnten. Jack, der eine Menge Material und Werkzeug eingeladen hatte, konnte sich selbst nicht erklären, wozu sie das Ganze brauchten. Seine vielen Erinnerungen, die wie durcheinander gewürfelte Puzzleteile waren, konnte er noch nicht ordnen und zusammenfügen, es war ein einziges Chaos.

Nachdenklich saß der Colonel am Fenster und starrte hinaus. Es war dunkel, man konnte in der Nacht nichts erkennen, außer hie und da ein paar einzelne Lichter. Erinnerungsfetzen zogen an seinen Augen vorbei. Er schloss für einen Moment seine Augen, immer noch gegen die Müdigkeit ankämpfend.



Ein helles Licht erschien vor seinen Augen und blendete ihn. O'Neill konnte nicht erkennen, wer oder was war. Seine Augen zugekniffen wegen des hellen Lichtes, hob er seinen Arm schützend nach oben.

„Ich weiß, ihr braucht Hilfe, deswegen bin ich gekommen", sprach eine melodische Stimme zu ihm. Er schob seinen Arm einen Stück zur Seite, um etwas zu erkennen. Vorsichtig blinzelte er. Doch das blendend helle Licht war verschwunden, statt ihm erkannte er eine Person, die ihm bekannt vorkam.

Es war Melia.

„Was tust du hier?", fragte er sie.

„Deine Metamorphose ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Es kann noch Tage dauern, und bis es soweit ist, ist es zu spät. Es gibt zu viele von uns auf der Erde, du musst sie schützen, denn du bist der Einzige, der das Wissen besitzt", sprach sie bestimmt zu Jack.

„Was soll das heißen? Metamorphose? So viele von wem? Der Einzige?", hakte O'Neill konfus nach. Er war offensichtlich verwirrt von all den Aussagen.

„Du wirst es bald verstehen, aber es bleibt nicht viel Zeit für lange Erklärungen. Daher helfe ich dir, in dem ich die Erinnerungen und das Wissen in dir wecke", entgegnete Melia.

„Was soll ich tun? Ist es dir nicht untersagt, einzugreifen?", bohrte der Colonel nach. Melia antwortete nicht, doch er hatte das Gefühl, Recht zu haben. Melia trat stattdessen einen Schritt näher auf ihn zu und berührte mit ihrer Hand Jacks Stirn.



Jack schreckte auf.

Was war gerade eben geschehen?

Sein Herz pochte schnell und sein Puls raste. War es ein Traum gewesen? Seine Intuition sagte nein. Langsam beruhigte er sich und er griff zu dem Block mit den Formeln. Auf einmal wusste er, wozu sie gut waren und warum er sie aufgeschrieben hatte. Seine Gedanken, die davor noch ein Chaos waren, klärten sich.

Von seinen neuen Impulsen gepackt, lief er zielstrebig zu dem mitgebrachten Material und begann, die Formeln, die er vor Stunden bei der Besprechung auf seinen Block gekritzelt hatte, auf Tafeln zu schreiben.

„O'Neill?" Teal'c beobachtete ihn und sprach Jack dann an, allerdings schien dieser ihn nicht zu hören.

„Major Carter, Daniel, McKay!", rief er seine Teamkollegen her.

„Was tut er da?", wollte Daniel wissen.

„Er schreibt sehr komplizierte Formeln auf", kommentierte Sam abwesend Jacks Tätigkeit.

„Das sehe ich auch, aber wieso tut er das?", bohrte Daniel nach. Sam zuckte mit den Schultern, sie war genauso ahnungslos wie die anderen auch.

Dr. McKay sah sich das Ganze näher an.

„Das ist so hohe Physik, dass es sogar mir schwer fällt, dem so ohne weiteres zu folgen", musste er zugeben, seine Augen wurden immer größer.

„Was sollen wir jetzt tun, Major Carter?", bohrte Teal'c nüchtern nach.

„Wir lassen ihn machen! Er scheint, er ist uns einige Schritte voraus und kennt die Lösung, wie wir das Problem mit dem Eis lösen können", antwortete sie bestimmt und deutete auf die Tafel.

Die anderen nickten und wandten sich wieder ihren Tätigkeiten zu. Teal'c beschloss, den Colonel im Auge zu behalten.

Schließlich hörte Jack auf, zu schreiben, doch dafür begann er, mehre Modelle von einem Gerät zu zeichnen. Als das Ganze abgeschlossen schien, wandte sich der Colonel dem mitgebrachten Material zu. Sam beobachtete sein Treiben, er schien so in sein Tun vertieft zu sein, dass er nichts weiter um sich wahrnahm.

Was war nur mit ihm geschehen?

War es der Veränderungsprozess, der durch das Aktivieren eines Antiker-Gens in Gang gekommen war? Oder erinnerte er sich, dass er nun bewusst sein Wissen nutzen konnte?

Wie in Trance, baute er mit Geschick an dem Antikergerät, ohne einmal aufzublicken.

Jack wusste, was er zu tun hatte, er griff zum Werkzeug. Immer mehr klärten sich seine Gedanken dank Melia, die ihm geholfen hatte. Seine Metamorphose schritt nun schneller fort als anfangs.

Zwei Stunden später nahm ein riesiges rundes Gerät fast den gesamten Boden ein. O'Neill, der jetzt die letzten Kabeldrähte verband und die Energiequelle mehrerer Naquadah-Generatoren anschloss, machte die letzten Handgriffe. Staunend betrachteten seine Kollegen das Antikergerät, welches er gebaut hatte. Sam und McKay hatten sich zwischenzeitlich seine Berechnungen angeschaut und versucht, daraus schlau zu werden. Es war höhere Mathematik und Quantenphysik, die sogar McKay und Major Carter ins Grübeln brachte, doch sie konnten Jack einigermaßen folgen.

Daniel hatte in der Zwischenzeit mit der Nase in seinen Büchern gesteckt und bloß ab und an aufgeschaut, er hatte die Schriftzeichen aus dem Antikertempel studiert und übersetzt. Vielleicht würden sie seine Hilfe ja noch brauchen. Teal'c hatte sich etwas zurückgezogen und schien in seine Meditation vertieft.

Der Colonel stand auf, er war fertig. Prüfend schaltete er das Gerät kurz ein, es war funktionsfähig, sie würden es nachher in ein erbeutetes Frachtschiff der Goa'uld laden, welches auch Transportringe besaß.

Ein neuer Tag brach an und das Flugzeug flog über eine kahle Landschaft, es war eine Wüste aus Schnee und Eis. Die ersten Sonnenstrahlen schimmerten über das Weiß, nur ein winzig kleiner Ort ragte unter ihnen empor; sie hatten McMurdo erreicht.

Würden sie es schaffen, das Antikerzentrum in Antarktika zu erreichen? Oder waren alle Anstrengungen umsonst gewesen?

Das Team würde es herausfinden ... im Kampf gegen die Zeit ...



Fortsetzung folgt ...


Ein Auftrag mit Folgen und das Erbe der AntikerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt