Kapitel 11

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Durch eine Hand auf meiner Schulter werde ich geweckt.

Eine müde Stimme spricht: „Was machst du da?"

Im Halbschlaf öffne ich meine Augen. „Was?", frage ich.

Leicht setze ich mich auf. „Was machst du da?"

Verwirrt sehe ich Santiago an. „Wie? Bis eben habe ich noch
geschlafen."

Er nickt. „Warum schläfst du nicht auf dem Bett?"

„Du hast dich so viel bewegt, deswegen bin ich auf die Couch
gegangen."

Wieder nickt er und streckt mir seine Hand entgegen. „Deine
Tablette."

Ich schlucke sie wieder mit einem Schluck Wasser.

Dann will ich mich wieder Hinlegen, doch mir wird meine
Decke weggenommen.

Empört sehe ich ihn an.

„Was soll das?" Doch er antwortet nicht und ich kralle ich
mich an ihm fest, da er mich wieder im Brautstyle
hochgehoben hat.

„Lass mich runter. Ich mag das nicht!" Doch er geht gar nicht
darauf ein.

Er lässt mich auf dem Bett runter. Ich springe sofort wieder
auf.

Kurz muss ich innehalten, denn mir wird schwindelig.

„Kannst du mal deinen Arzt fragen, warum mir dauernd
schwindelig wird, nachdem ich die Tablette genommen habe?
", frage ich ihn.

Doch er schmunzelt nur. „Die wurden extra angefertigt.
Damit du oft schläfst und mir nicht auf die Nerven gehst."

„Estúpido idiota!", fauche ich ihn an. Diesmal sieht er mich
verwirrt an.

„Was?" Ich grinse in mich hinein. Er versteht kein Spanisch.
Ou, das ist gut.

„Ach nichts.", erwidere ich ihm.

„Ins Bett, jetzt." Doch ich schüttle den Kopf. „Nein. Nur weil
du denkst, dass ich jetzt alles mache, was du willst, kannst du
mich nicht herumkommandieren."

Er lacht nur kalt. „Doch. Das wirst du!" Ich schüttle den Kopf.

„Nein."

Sein Kiefer spannt sich an.

„Wenn du es nicht tust, dann fessle ich dich ans Bett.",
schmunzelnd sieht er mich an.

Er denkt er hätte gewonnen, doch das hat er nicht.

„Nein. Ich werde es nicht tun." Provokant sehe ich ihn an.

Er greift nach mir, doch ich weiche ihm aus.

Ich laufe quer durch das Zimmer von ihm weg.

„Du willst also Katz und Maus spielen." Rau lacht er auf.

Ich antworte nicht darauf, sondern beobachte ihn.

Langsam kommt er auf mich zu.

Ich weiche nicht zurück. Kurz schiele ich an ihm vorbei, dann
konzentriere ich mich wieder auf ihn.

Leicht diabolisch lächelt er.

Ich renne Richtung Türe und schaffe es gerade so vor ihm die
Türe zuzuschlagen.

Ich grinse und beginne den Flur entlangzulaufen.

Tja, Pech gehabt. Ich höre ihn hinter mir.

Ich biege um eine Ecke und öffne die nächstbeste Türe.

Sofort fallen mir die Wäschestücke, die überall herum liegen.

Ein erschrockenes Dienstmädchen blickt mich an.

„Wenn du mich verrätst, bring ich dich um.", zische ich ihn
an. Meine es nicht so, denn sie hat mir nichts getan.

Doch das muss ich jetzt tun.

Ich springe unter einen der Wäscheberge und vergrabe mich
darin.

Die Türe wird aufgerissen. „Wo. Ist. Sie?", höre ich seine
Stimme sagen.

Erst jetzt fällt mir auf, dass es mitten in der Nacht ist, so 0.15
Uhr. Was macht sie hier um diese Uhrzeit.

„Wen meinen sie Sir?", fragt sie und es klingt
glaubenswürdig.

„Ist sie nicht hier?", er klingt dominant. Doch sie scheint nicht
eingeschüchtert zu sein.

„Nein, Sir. Wen auch immer sie meinen." Er muss genickt
haben, denn ich höre ihn nicht.

Die Türe öffnet und schließt sich.

Ich warte noch etwas, dann komme ich aus dem Haufen
hervor.

Gerade will ich mich bei ihr bedanken, da werde ich über eine
Schulter geworfen.

Ich muss kurz innehalten, und mich schlaff runterfallen
lassen, denn mir ist übel geworden.

Als die Übelkeit nach nicht mal fünf Sekunden weg ist, werde
ich wütend.

„Du... Traidora!", fauche ich.

Ich kassiere ein Schlag auf meinen Arsch.

„Mach das noch einmal und ich bringe dich um!", wütend schreie ich Santiago an.

Provozierend schlägt er nochmal zu, diesmal nur stärker.

Ich schreie ihn weiter mit Beleidigungen in Spanisch an. Doch
ihn interessiert es nicht.

Im Schlafzimmer lässt er mich runter, nachdem er die
Schlafzimmertür abgesperrt hat.

Ich trete mit meinem Füßen nach ihn.

Ich treffe ihm im Bauchbereich. Er zuckt zurück und ich
springe wieder auf.

„Du nervst mich. Lass mich doch einfach in Ruhe!"

Er sieht mich wütend an. „Sei froh, dass deine blauen Flecken noch nicht ganz verheilt sind!"

„JA! Von wem habe ich die bloß?!", schnauze ich ihn an.

Seine Muskeln spannen sich an. Er kommt sehr schnell auf
mich zu.

Ich versuche zu entkommen, doch er hat mich schon gepackt.

Dann wirft er mich nicht so sanft auf das Bett.

Dort setzt er sich sofort auf meine Hüftknochen.

Allerdings darauf bedacht, dass es mir nicht weh tut.

Ich versuche ihn vor mir herunterzuschieben, was aber nicht
so funktioniert wie ich gedacht habe.

Er packt meine Handgelenke, doch ich entwinde ihm sie
immer wieder.

Irgendwann nervt es ihn. Dann packt er meine Handgelenke
und hält sie mit einer Hand zusammen.

Ich schreie ihn an. Beleidige ihn. „Deine Stimme nervt mich.",
gibt er von sich.

Santiago hält mich weiterhin fest und öffnet dann sein
Nachtkästchen.

Von dort holt er ein Seil heraus. Als ich sehe, was er vorhat,
winde ich mich wieder unter ihm. 

Doch es bringt mir nichts. Er fesselt meine Hände zusammen.

Dann lässt er sie wieder los.

Ich versuche die Seile aufzumachen. Doch schaffe es nicht.

Es frustriert mich. Ein Schrei entfährt mir. Tränen wollen
hochkommen, doch es bringt nichts.

Das macht mich noch wütender. Meine Emotionen spielen
verrückt.

Was ist mit mir los?

Santiago hat ein weiteres Seil rausgeholt und bindet meine
Hände an dem Bett fest.

Eine einzige träne rinnt meine Wange hinunter. Ich wische sie
mit meinem Oberarm weg.

Sodass Santiago sie nicht sieht. Dann greift er noch mal in das
Nachtkästchen.

Zwei Dinge holt er heraus. Doch ich kann sie nicht erkennen.

„Sei doch nicht so neugierig.", schelmisch sieht er mich an.

Doch seine Miene ändert sich sofort wieder. „Du weißt, dass
du selbst schuld bist."

„Du weißt, dass es nicht stimmt! Du hältst mich gefangen.
Nur weil du mein Imperium willst, willst du mich heiraten! Du
spielst unfair!"

Freudlos lacht er auf. „Du denkst echt, dass ich das will? Du
bist naiv."

Ich lache auch auf. „Nein? Du bist ein Arschloch. Du willst an
mein Imperium und tust alles dafür! Du würdest alles dafür
tun. ALLES!", ich schreie schon fast.

Er packt mein Kinn und kommt mir ganz nah. „Du hast keine
Ahnung!", haucht er.

Ich antworte nicht. Ich merke, dass wenn ich jetzt etwas sage,
das Fass überläuft.

Also bleibe ich still.

„Und jetzt traust du dich nichts mehr zu sagen." Hass blitzt in
seinen Augen auf.

Er greift nach den Dingen und ein schwarzes Tuch kommt
zum Vorschein.

Ich reiße meine Augen auf, dabei schüttle ich den Kopf.

Doch er grinst nur schadenfreudig. „Das hast du verdient!",
flüstert er in mein Ohr, nachdem die Augenbinde um meinen
Kopf befestigt wurde.

„Gilipollas!" Er packt mein Kinn und drückt auf meinen Kiefer,
sodass ich mein Mund geöffnet halten muss.

Ein Ball wird zwischen meine Lippen gedrückt. Und dann wird
mein Kopf gehoben.

Der Verschluss von dem Knebel wird verschlossen.

Ich fühle mich komplett ausgeliefert.

Es demütigt mich. Tränen laufen nun hinunter. Ich kann nicht
mehr.

Es ist einfach zu viel. Die Emotionen überwältigen mich.

Das stresst mich. Nathan sieht es nicht, denn die Augenbinde
saugt sie auf.

Ich kriege keine Luft mehr, da durch den Knebel keine Luft in
meinen Mund kommt.

Ich gerate in Panik. „Hey. Hey. Hör mir zu.", seine Stimme ist plötzlich ganz anders.

Es geht in die sanfte Richtung.

„Atme durch die Nase. Ein und Aus. Ein und Aus." Immer
wieder wiederholt er sich.

„Konzentrier dich auf meine Stimme." Ich tue es und es fällt
mir nach einer Weile leichter.

„Gutes Mädchen." Sein Lob nervt mich etwas, aber macht
mich auch etwas stolz.

Die Augenbinde hilft mir. Ich gebe es ungern zu, doch es ist
so.

Er legt sich neben mich und deckt mich zu.

„Gute Nacht."

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1331 Wörter

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Diablesa - Only His - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt