15 - Ich hab dich vermisst

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[Louis]

Als ich in Heathrow landete und der englische Regen auf meine Haut traf, seufzte ich leise auf und zog mir den Reißverschluss der Jacke höher. Das Wetter in LA war deutlich besser, zugegeben. Doch das hier fühlte sich nach Zuhause an, egal wie durchnässt man am Ende war. Ich war noch am Morgen direkt von LAX nach Heathrow geflogen, hatte mir keine Zeit gegeben, das zu überdenken, ich wollte einfach nur weg.

Ich ließ mich zu meiner Wohnung fahren und als ich aufschloss, und sie betrat, traf mich beinahe der Schlag. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld, überall lagen Klamotten verteilt auf dem Boden und den Möbeln, in der Küche war überall dreckiges Geschirr verteilt.
"Hallo?!" rief ich, um auf mich aufmerksam zu machen.
Die Tür zum Schlafzimmer öffnete sich, Stacey streckte den Kopf raus und als sie mich erkannte, strahlte sie. Mit schnellen Schritten kam sie auf mich zugelaufen und fiel mir um den Hals. Ich erwiderte die Umarmung.
"Hattest du vergessen, dass ich komme?" fragte ich, leicht irritiert von dem Zustand meiner Wohnung.
"Nein, wieso?" Sie küsste mich, legte dabei beide Hände an meine Wangen, dann sah sie zu mir und ihre Augen leuchteten richtig. Ich musste automatisch lächeln und küsste sie noch einmal.

Wir lösten uns und sie sah sich kurz um, ehe ihr Blick entschuldigend zu mir zurück glitt. "Sorry für die Unordnung. Die Jobs sind ganz schön anstrengend und dann bin ich abends so müde." verteidigte sie sich und ich seufzte.
"Das geht so echt nicht. Du kannst nicht meine Wohnung so verkommen lassen, Babe." antwortete ich ruhig darauf, denn ich hatte kein Mitleid. Ich bekam es schließlich auch hin und während Albumphasen oder Promo, hatte ich deutlich mehr zutun als sie mit den Modeljobs.
Stacey sah mich nun schmollend an. "Zick mich doch nicht gleich wieder an."

Ich stellte meine Tasche ab und sah irritiert zu ihr. "Tu ich doch gar nicht?"
Sie kam zu mir und fuhr mit der Hand über meine Wange. "Wollen wir nicht frühstücken gehen? Ich habe eh nichts hier. Ja, Lou?" sagte sie lächelnd und sah mich mit diesem unschuldigen Blick an, der bei mir immer zog. Ich nickte ergeben, auch wenn ich eigentlich todmüde war von der Anreise.
Ich wartete, während sie sich anzog und checkte mein Handy. Ich hatte keine Nachrichten, daher steckte ich es schnell wieder ein und sah mich in dem Chaos um, das eigentlich meine Wohnung war. Verdammt. Ich dürfte meine 24 Stunden in England also mit Aufräumen verbringen.

"Wir können!" trällerte sie, griff meine Hand und gemeinsam verließen wir das Apartment. Auf der Straße entzog ich ihr die Hand und sie sah mich kurz komisch an, schien es dann aber zu akzeptieren und lief mit mir weiter.
Wir zeigten nie körperliche Nähe in der Öffentlichkeit. Das gehörte dazu, ich hatte diese Beziehung nie offiziell bestätigt und hatte auch kein Interesse daran, das zu tun. Es ging niemanden etwas an, ob ich eine Partnerin hatte. Den privaten Teil meines Lebens hatte ich schon immer außen vor gehalten. Es gab im Prinzip zwei Louis' - den Musiker und den normalen Typen. Beide traten eher selten gemeinsam auf.

"Weißt du, meine Karriere nimmt ganz schön Fahrt auf!" Sie strahlte mich an. "So langsam werden die Marken aufmerksam auf mich, meine Agentur sagte ich solle Social Media ein bisschen mehr betreiben, mehr das öffentliche Auge auf mich ziehen."
Ich sah sie an. "Das freut mich für dich."
Das tat es wirklich. Ich freute mich darüber, dass ihre Karriere besser lief. Sie war schließlich sehr hübsch, konnte sich gut präsentieren. Ich gönnte ihr den Erfolg auf jeden Fall.

Wir betraten ein Café im Londoner Zentrum und ich sah sie an. "Babe, können wir nicht was Abgelegeneres nehmen?"
"Wieso?" Sie schüttelte den Kopf. "Die haben den besten Avocado Toast den du je gegessen hast!" sagte sie und grinste mich glücklich an, ehe sie sich an einen Tisch setzte.
Ich verdrehte die Augen. "Ich hasse Avocados."
"Seit wann?" fragte sie mich überrascht.
Nun war ich es, der sie mit einem Stirnrunzeln ansah. "Schon immer?"
Sie lachte auf. "Das wusste ich ja noch gar nicht über dich!"
Ich nickte nur und sah in die Karte. Sie wusste das ganz genau, denn darüber hatten wir schon oft debattiert.
Nun saß ich hier und fragte mich, ob Lottie wohl recht hatte. Kurz musterte ich Stacey, die mit einer ihrer Haarsträhnen spielte und die Karte studierte.
Wann hatten wir aufgehört, das lockere, entspannte Paar zu sein, dass sich treiben ließ und Party's besuchte, so oft es ging? Irgendwo schienen wir falsch abgebogen zu sein.
Ich grübelte vor mich hin.
"Lou?" Sie sah mich fragend an, holte mich so aus meinen Gedanken.
Ich lächelte sie leicht an und nickte. "Sorry" antwortete ich schnell. "Was hast du gesagt?"
Sie wirkte irgendwie genervt.

How To Fuck Your Enemy | Larry StylinsonDove le storie prendono vita. Scoprilo ora