27 - Der 23. Dezember, Teil I

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[Louis]

Drei Wochen später war es soweit und ich saß im Auto auf dem Weg von Doncaster, um das Weihnachtsfest zuhause zu verbringen.
Da Harry noch zwischenzeitlich in New York war für einen Auftritt bei einer Talkshow sein musste, würde er erst morgen eintreffen und ich hatte ihm einen Fahrer organisiert.
Er hatte es zwar lächerlich gefunden, dass ich ihm das organisiere, aber ich ließ mich davon nicht abhalten.
Bill hatte mich etwas irritiert darauf hingewiesen, dass mein Erzfeind auf der Buchungsliste für die Autos stand, woraufhin ich ihm von uns erzählte. Er war ziemlich schockiert, da er von alldem nichts mitbekommen hatte, es stellte für ihn jedoch kein Problem dar. Er hatte mir ans Herz gelegt, ihn zu warnen, bevor ich es öffentlich machen würde, was ich ihm bestätigt hatte.

In der letzten Woche hatte ich ein paar Mal darüber nachgedacht, was eigentlich dagegen sprach. Abgesehen vom derzeit viel zu frühen Zeitpunkt, war ich nicht mehr ganz so abgeneigt, meine Gefühle gegenüber Harry öffentlich ebenso zur Schau stellen zu können, denn ich musste zugeben, nicht einmal seine Hand halten zu können, nervte mich gewaltig.
Während der Drehs war es ebenso nervig gewesen, weil ich mir selbst eingestehen musste, dass ich ihn viel zu oft verstohlen ansah, nachdem mich einer der Kameramännern nett darauf hingewiesen hatte.
Er fragte mich, ob das beabsichtigt wäre und seitdem hatte ich mich gezwungen, Harry weniger anzusehen. Doch es ging mir ganz gewaltig gegen den Strich.

In dem Moment, indem ich vor Lottie's Haus aus dem Wagen stieg und zur Haustür lief, begann die Vorfreude auf Weihnachten und meinen Geburtstag. Es würde sicherlich wunderschön werden und dass Harry bei uns war, toppte das Ganze nur noch. Es würde unser erstes Weihnachten zusammen werden und ich wünschte mir, dass es perfekt werden würde. Ich klingelte und die Tür wurde nur fünf Sekunden später aufgerissen, Lottie sprang heraus und fiel mir um den Hals.
Ich taumelte lachend ein wenig zurück, schloss meine Arme jedoch ebenso fest um sie.
"Meine Güte, wir haben uns doch erst gesehen!" rief ich aus.
"Komm rein!" rief sie und zog mich hinter ihr her.
Ich ließ die Reisetasche im Flur fallen und zog mir die Schuhe aus.
"Komm schon! Na los!" drängte Lottie mich.
"Boah Lottie, ist ja gut! Was gibt's denn so dringend? Wird das Bier warm, oder was?!" meckerte ich genervt, ich hasste es wenn man mich so hetzte.

Sie zerrte mich in das Wohnzimmer und da auf der Couch, einfach so, saß Harry.
Perplex sah ich zu ihm und erstarrte für einen Moment. "Was machst du denn schon hier?" fragte ich ihn.
Er grinste. "Bin einen Tag eher geflogen."
Ich starrte ihn einfach nur an und konnte mich nicht bewegen. Als er aufstand, schien ich zu begreifen, dass er wirklich hier war. Ich setzte mich in Bewegung und schlang die Arme um ihn, presste meine Lippen fest auf seine und zog ihn mehr an mich.
"Hast du mich also auch so vermisst, ja?" fragte ich ihn leise und er nickte sofort.
"Ja, hab ich."
"Klette", sagte ich und wir beide fielen in Gelächter, ehe wir uns noch einmal einen sanften Kuss gaben und uns dann voneinander lösten.

"Jetzt sind alle beisammen!" sagte Lottie feierlich und Lewis betrat das Wohnzimmer, ich begrüßte ihn sofort und klopfte ihm auf die Schulter.
"Wie geht's dir, man? Alles gut?"
Er nickte. "Etwas überrascht von den neusten Ereignissen" Er sah zu Harry und dann wieder grinsend zu mir. "Aber ansonsten, alles bestens."
Ich lachte und klatschte in die Hände. "Also Lots, wo ist mein Bier?"
Sie griff hinter sich auf den Tisch und hielt mir die Flasche hin, sie war sogar bereits geöffnet.
"Cheers" sagte ich und nahm einen großen Schluck, grinste wieder und konnte gar nicht mehr damit aufhören.
Harry legte den Arm um mich und in der rechten Hand hielt er ein Glas gefüllt mit Rotwein, dass er leise gegen meine Bierflasche stieß, ehe er einen Schluck zu sich nahm.
"Willkommen zuhause" sagte er leise.
"Oh, daran könnte ich mit gewöhnen.", antwortete ich ihm und sah ihn lächelnd an. "Du kannst so nett sein, wenn du willst."
"Nur, wenn die Person es verdient hat", sagte er darauf und küsste meine Stirn.
Lächelnd lehnte ich mich an ihn und konnte mein Glück nicht so richtig fassen in diesem Moment. Wir hatten uns so viele Jahre gehasst, vermutlich hätten wir bereits vor Jahren etwas miteinander angefangen, wenn es zwischen uns nicht so verstritten gewesen wäre. Der Gedanke erschreckte mich ein wenig. Hatte ich am Ende wirklich so viel Zeit verschwendet?

"Also Lou, was möchtest du morgen an deinem großen Tag so machen?" fragte mich Lottie, während sie sich auf die Couch fallen ließ.
"Ich habe eigentlich keine Pläne gemacht. Essen bestellen und uns betrinken?" fragte ich, setzte mich neben sie und zog Harry sanft auf den freien Platz neben mir.
Sie nickte. "Klingt gut. Das jährliche Ritual also." erwiderte sie grinsend.
"Genau. Heute würde ich gern zu Mom. Ich habe Blumen mitgebracht, sie sind noch im Auto. Ich möchte sie gern besuchen, da ich ja zum Todestag nicht da war." sagte ich und Lottie nickte sofort.
Harry neben mir nahm meine Hand und verschränkte die Finger mit seinen. Ich sah zu ihm und lächelte ihn an.
"Kommst du mit mir mit?" fragte ich ihn.
"Bist du dir sicher?" Er sah mich vollkommen überrascht an, damit hatte er definitiv nicht gerechnet, das konnte ich ihm ansehen.
"Ja" sagte ich und nickte. "Sie soll dich kennenlernen."
Er wirkte ganz gerührt und lächelte mich liebevoll an, ehe er mich an sich zog und die Arme um mich legte.
"Danke" flüsterte er in mein Ohr und ich kuschelte mich an ihn und seufzte zufrieden auf. Viel besser konnte es einfach nicht mehr werden.


***

Wenige Stunden später ging ich mit Harry zum Friedhof, bevor es dunkel werden würde. Lottie hatte sich entschieden, uns diesen Moment zu lassen, weshalb sie nicht mit uns kam und zuhause blieb. Ich konnte sie verstehen und es war okay für mich, sie ging sowieso wöchentlich zum Grab, sie würde also nicht benachteiligt sein.
Bevor ich das Tor zum Friedhof öffnete, nahm Harry meine Hand und stoppte mich. Fragend sah ich zu ihm hoch.
"Alles okay? Hast du es dir anders überlegt?"
Er schüttelte den Kopf. "Ich wollte dir nur noch etwas sagen."
Ich nickte ihm zu und sah ihn abwartend an.
"Lou, das hier ist ein unfassbar großer Vertrauensbeweis. Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen überwältigt, dass du mich hierhin mitnimmst. Ich möchte dir dafür danken. Es ist nicht selbstverständlich und ich bin ehrlich zu dir, ich bin unfassbar dankbar dafür und für dich." Er sprach leise und sah mich ganz ernst an, doch seine Augen leuchteten dabei.

Ich lächelte und zog ihn sanft in meine Arme. "Du gehörst jetzt zu mir und ich möchte dich an allem teilhaben lassen." flüsterte ich, woraufhin er meinen Kopf küsste und mich fester umarmte.
"Ich bin ein bisschen geflasht."
Leise lachte ich. "Na komm, Baby. Sagen wir ihr Hallo."
Ich löste mich von ihm, nahm seine Hand in meine und gemeinsam gingen wir den Friedhofsweg entlang, bis wir bei Mom's Grab ankamen.

Beinahe sofort spürte ich, wie mein Herz schwer wurde, als ich mich vor das verschneite Grab stellte und ich konnte nicht anders, als Harry's Hand ein bisschen fester zu drücken. Er erwiderte den Druck und sah kurz zu mir, doch mein Blick fixierte die Inschrift auf dem Stein.
Ich musste wieder einmal feststellen, dass Geburts- und Sterbedatum deutlich zu nah beieinander lagen und der Schmerz kam zurück.
"Hi, Mom", flüsterte ich mit belegter Stimme und presste einen Moment die Kiefer zusammen, ehe ich weiter redete. "Ich hab Harry mitgebracht. Du kennst ihn aus meinen Geschichten, ich weiß. So blöd ist er gar nicht."
Ich sah im Augenwinkel Harry's Lächeln, weshalb sich ebenso bei mir ein kleines Lächeln einschlich.
"Er ist eigentlich sogar ganz nett..." Ich lehnte mich an Harry und betrachtete weiter den Grabstein, während eine einzelne Träne mein Auge verließ, die ich sofort wegwischte und mein Gesicht ein wenig von Harry drehte.

"Schäm dich nicht für deine Gefühle, bitte, Lou!" flüsterte Harry sofort und strich mir durch die Haare kurz.
Ich schluckte und nickte. "Alles gut." hauchte ich. Er umarmte mich, weshalb ich mich an ihn kuschelte und die Augen schloss, bevor ich weitere Tränen verlor und meine Arme ebenfalls um ihn schlang.
„Vor mir brauchst du dich nicht verstecken, okay? Es ist mir wichtig, dass du das weißt, Lou." sagte er.
Ich sah hoch zu ihm und er wischte mir die Tränen sanft weg.
„Wer hätte gedacht dass du so einfühlsam bist?" murmelte ich und ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
Auch Harry lächelte. „Du kanntest mich eben nicht. Jetzt weißt du's."
Ich nickte und küsste ihn kurz, bevor ich mich wieder löste und auf das Grab sah.
„Wir sollten gehen. Es wird kalt."

Harry nickte, dann holte er eine einzelne weiße Rose aus seiner Jacke und legte sie auf dem Grab ab, sah kurz zu mir und lächelte. „Man sollte Respekt zollen, nicht?"
Ich sah ihn verträumt an und nickte, verabschiedete mich gedanklich noch einmal von Mom, dann gingen wir zurück in Richtung Zuhause.

„Wie sieht's aus? Bist du eigentlich bereit für deine Überraschung?" fragte mich Harry und ich sah zu ihm hoch, runzelte die Stirn.
„Was?"
Er lachte. „Du hast morgen Geburtstag. Und weil ich deine Schwester kenne und sie uns keine Ruhe geben wird morgen, dachte ich, du und ich feiern rein." sagte er und ich fing an zu lächeln. „Wirklich?"
„Jap. Ich hab da bisschen was geplant für dich. Hast du Lust dazu?"
Ich nickte schnell. „Absolut!"
„Na dann los! Wir ziehen uns zuhause um und dann geht es rund!" sagte er frech grinsend und zog mich sanft mit sich mit.

How To Fuck Your Enemy | Larry StylinsonDonde viven las historias. Descúbrelo ahora