🐾 18. Kapitel 🐾

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Malu

Wie sollte ich bloß an Mary herantreten und sie nach den eigenartigen Geschehnissen fragen, die ich erlebt hatte! Unentschlossen stand ich vor ihrer Haustür.

Selbst für mich klang das alles seltsam befremdlich. Würde sie mich nicht für verrückt erklären? Unschlüssig fuhr ich mir mit den Händen durch die Haare, die von den ganzen Erlebnissen total verstrubbelt waren.

Auch, wenn Mary sogenannte Zaubertränke braute und diese an Leute verkaufte, die daran glauben wollten, machte sie das noch lange nicht zu einer echten Hexe, wie aus einem Fantasy Roman.

Urplötzlich spürte ich etwas Weiches und haariges um meine Beine streichen. Augenblicklich erstarrte ich in meiner Bewegung. Als ein charakteristisches Miauen ertönte, begann mein Herz zu rasen.

Verdammt! Die grumpy cat hatte ich ja ganz vergessen. Ich wollte doch darauf achten. Langsam schaute ich auf den Boden, wo die tiefschwarze Katze Ember saß und mich regungslos beobachtete. Ich hätte schwören können, dass sie nicht einmal blinzelt.

»Husch, geh zur Seite!«, versuchte ich Ember mit leichten wedeln meiner Füße zu verscheuchen. Regungslos, wie eine Statur, fixierte sie mich unbeeindruckt, aus ihren leuchtend blauen Augen.

»Warum stehst du vor der Tür herum?«
Erschrocken wirbelte ich herum und blickte geradewegs in meine Augen, die in Marys älteren, aber warmherzigen Gesicht lagen.
»Ich finde den Schlüssel nicht«, versuchte ich es mit einer billigen Ausrede und wühlte dabei Alibi mäßig in meinen Rucksack herum.

»Es ist offen, Liebling.«
Etwas aus dem Konzept gebracht, hielt ich mit meinen Bemühungen inne und ließ den Rucksack auf das Pflaster fallen.

»Machst du es den Einbrechern damit nicht sehr einfach?«
Kichernd schüttelte sie ihren Kopf, wovon sich ihr Turban artiges Tuch nicht beeindrucken ließ. Dann schob sie sich an mir vorbei, mit einem riesigen Weidenkorb, worin etliche Waldkräuter lagen und ging ins Haus.

Übertölpelt hob ich meinen Rucksack und folgte ihr. Die Katze direkt auf den Versen. Immer noch gab mir das ein ungutes Gefühl, obwohl Ember nichts gemacht hatte, als mich mysteriös anzustarren.

In Marys uriger Küche flatterte mir wider dieser abscheuliche, erdrückende Kräuterduft entgegen. Ich war wirklich nicht für eine Hexe gemacht. Der Weidenkorb stand auf den wuchtigen Eichentisch. Mary hantierte an der Spüle herum.

»Wasch dir die Hände, dann kannst du mir helfen die Kräuter zu waschen!«
Wortlos befolgte ich ihre Anweisung.
»Was soll ich machen?«, fragte ich sie, als ich nach den Händen waschen unsicher, was ich nun tun sollte, hinter ihr stand.

»Bring den Korb zur Spüle!«, befahl sie, ohne sich umzudrehen.
Wortlos nickend ergriff ich den Korb. »Uff ...«, stöhnte ich unter den nicht gerade leichten Gewicht der Kräuter auf und ging in die Knie.
Wie konnte der Korb so schwer sein?
Blitzschnell war Mary plötzlich bei mir und riss mir den Korb aus der Hand.

»Ich hab ganz vergessen, das ich noch Holz brauche«, teilte sie mir geschäftig mit. Verdutzt schaute ich ihr dabei zu, wie sie den Korb mit Leichtigkeit zur Spüle trug und abstellte.
»Ja?«, fragte ich dümmlich, extrem aus der Fassung gebracht.

»Kannst du mir ein paar Scheite von draußen holen? Ich hab es zurzeit mit dem Rücken.« Wie zur Bestätigung fasste sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den unteren Rücken.

»Bin gleich zurück!«, rief ich und eilte irgendwie aufatmend aus der Küche, da die Kräuter mir immer mehr eine leichte Übelkeit spüren ließen.
Kurze Zeit später legte ich einen Arm voll Tannenholz neben den Kupferkessel.

Cursed Bond 🦋Where stories live. Discover now