Strings of Serenity - The Story of a Puppet

Strings of Deception - Part 3

Triggerwarnungen:
Rauchen, Arbeitsdruck, Stress, Selbstwertgefühl, Identitätskonflikt/-krieseKörperbild, Schönheitsnormen, Zwag, Kontrollverlust, Emotionale Belastung, Beruflicher und emotionaler Druck, Einschränkung der persönlichen Freiheit, Selbstverletzung, Selbstentfremdung, Einsamkeit, Selbstzweifel

Ich saß vor dem großen Schminktisch in meinem Hotelzimmer, welches sich irgendwo in der Londoner Innenstadt befand. Vor mir ausgebreitet war ein riesiges Arsenal an Make-up-, Pflege- und Haarprodukten. Sieben Frauen standen um mich herum. Eine davon war meine Managerin Kang Puma, die immer wieder nervös auf die Armbanduhr schaute, während sie auf dem Balkon stand, Tür offen und mittlerweile schon die neunte Zigarette innerhalb der letzten Stunde rauchte. Kang Puma war immer viel am Rauchen, dabei missachtete sie sogar Rauchverbote. Ich persönlich, hatte noch keinen Manager getroffen, bei dem es anders war. Doch bei ihr, schien es schlimmer.

Insgesamt, seit sie mit meinem Stylistenteam hier aufgetaucht ist, waren es schon weit mehr. Der Rauch zog in den Raum hinein, wo rauchen eigentlich verboten war, weswegen sie immerwieder strenge Blicke von Ming A-Ri meiner Chefstylistin erntete. Die sich aber wohl weniger um die Regeln des Hotels scherte, sondern mehr Sorge hatte, dass der Rauch an mir haften blieb.

„Kannst du nicht wenigstens die Tür zu machen, Kang Puma?", beschwerte sie sich entrüstet, „Sie soll nicht stinken, wenn sie Oliver Sterling gegenüber tritt".

Durch den Spiegel erkannte ich, dass die schwarzhaarige Frau, die ihre Frisur zum Pferdeschwanz trug, nur die Augen verdrehte und sich nicht nicht um Ming A-Ris Worte scherte.

Die beiden Frauen konnten sich nicht leiden. Das konnten sie noch nie.

„Beeilt euch lieber", ermahnte sie die Stylistinennen streng und entrüstet, sie wirkte wie immer ziemlich erschöpft, so als könnte sie jeden Augenblick einschlafen, auch etwas, was sie mit anderen Managern gemeinsam hatte, „Ich muss mit ihr spätestens in 20 Minuten im Auto sein, sonst kommen wir zu spät".
Ich sagte gar nichts dazu, scrollte lieber durch meinen Instagram-Feed und tat so, würde mich das nicht betreffen, tat es ja auch nicht, schließlich oblag die Verantwortung mich pünktlich zu meinen Terminen zu bringen bei ihnen.

Die restlichen Stylistinen, gingen auch nicht auf die kleine Auseinandersetzung zwischen Mig A-Ri und Kang Puma ein. Was sollten sie auch sagen? Ihre Aufgabe war es, sich um meine Haare, Fingernägel und Makeup zu kümmern. Was sie auch jetzt gerade taten.

Seit dem die sibene Frauen vor vier Stunden in mein Hotelzimmer gekommen waren, hatten sie gar nicht wirklich mit mir gesprochen, außer um mir Anweisungen zu erteilen.

Sie hatten mich unter die Dusche gescheucht, um im Wohn- und Schlafraum meine Haar-Extensions vorzubereiten, um meine schwarze Bob-Frisur in eine honigblonde, Hollywood-Wellen-Mähne zu verwandeln. Gesprochen hat man mit mir während des ganzen Stylings überhaupt nicht. Stumm hatte man mich zurecht gerückt, wie eine Puppe.

Aber, worüber beschwerte ich mich hier? Genau, dass war ich doch. Eine Puppe, die für ihr nächstes Theaterstück in Szene gesetzt wurde. Ich hatte die Klappe zu halten und sie machen zu lassen.

So hatten sie auch die Frage, ob das gewählte Outfit nicht zu extravagant war, geflissentlich ignoriert. Meine Meinung war ihnen egal, sie trafen die Entscheidungen.

Es dauerte keine 20 Minuten, es dauerte doppelt solange, bis ich fertig war und mich in einem eleganten elfenbeinfarbenen Abendkleid, mit langen Ärmeln, silberne High Heels und ein schlichtes Armband ebenfalls in Silber, ein Cocktail-Ring mit blauen Edelstein, sowie Kette und Ohrringe mit Diamanten rundeten mein Outfit ab. Alle gepart mit sehr viel Makeup, mit Betonung auf meine Augen.