Kapitel 17

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•Caleb•

Die Tür knallte zu und ich stand alleine in der Küche meines Freundes.
Die ganze Wohnung war still, bis auf meinen unregelmäßigen Atem.
Lange dauerte es nicht, bis ich schluchzend und zitternd an dem Kühlschrank entlang auf den Boden sank und meinen Kopf in den Händen vergrub.

Wieso glaubte er Samuel das? Und wer zur Hölle hatte uns fotografiert?!
War jetzt Schluss, oder war das hier bloß ein Streit?

Ich konnte nicht mehr gradeaus denken und war so entsetzt von der Gesamtsituation, dass ich nicht genau wusste was jetzt zu tun war.

War das für dich alles nur ein Witz?

Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder und ich schüttelte den Kopf, obwohl ich wusste das es zu spät war.
Er hatte Angst.
Ich wusste das genau das sein Problem war, aber hatte ich ihm je das Gefühl vermittelt nicht genug zu sein?

Zitternd griff ich nach meinem Handy, welches über mir auf der Arbeitsplatte lag und wählte schweren Herzens die Nummer meiner Mutter.
Ich musste hier raus und mit jemandem reden der mir helfen konnte.
Es klingelte nur dreimal bis sie abnahm.
„Caleb Schatz! Wie geht es dir?"
„Mum? Kann ich nach Hause kommen?"
Meine Stimme zitterte und ich spürte wie sich bei diesen Worten alles in mir krümmte.
Mein Vater würde mich als Witzfigur hinstellen.
„Natürlich, komm sofort her. Was ist passiert?Ich setze dir einen Tee auf. Bring dein nötigstes Zeug mit und dann sprechen wir, ja?"
Tränen liefen meine Wangen herab, als ich den Kopf in den Nacken legte und nickte.
„Ich bin in zwanzig Minuten bei dir"

Kurz darauf legten wir auf, ich suchte meine nötigsten Sachen aus dem Schrank im Schlafzimmer und dem Bad.
Die Sporttasche warf ich über meinen Rücken und blickte mich noch einmal um, bevor ich meine Schlüssel nahm und die Wohnung verließ.
———
Ich betrat das Haus meiner Eltern und direkt kam meine Mutter mir entgegen.
„Gott Schätzchen! Du siehst furchtbar aus. Was ist passiert?!"
Sie umarmte mich.
Die Tasche fiel mit einem leisem Geräusch auf die Fliesen und ich hielt mich an ihr fest, während mich erneut Schluchzer schüttelten.

„Ich glaube es ist aus"
„Zwischen Toby und dir? Nein das denke ich nicht"
Ihre dünnen Arme drückten mich auf Abstand und sie sah mich fragend an.
„Er glaubt ich habe ihn betrogen"

Und dann erzählte ich ihr die ganze Geschichte.
Bei Tee und ein paar Keksen als Nervennahrung.
Angefangen damit, dass ich auf einem anderem Hof, mit anderen Bereitern verabredet war, bis Samuel dazu kam.
Er hatte mich in ein Gespräch verwickelt, über Cannavaro gesprochen und dann hatte ich gesagt, dass ich gehen musste, woraufhin er mich zum Abschied am Kragen gepackt und geküsst hatte.
Zugegeben war er ziemlich betrunken, aber das war keine Entschuldigung und nachdem ich ihn weggedrückt und ihm gesagt hatte, dass er mich lassen sollte, war ich ohne ein weiteres Wort gefahren, um Toby abzuholen.
Enden tat ich mit unserem Streit am nächsten morgen.

„Daraufhin ist er weg und dann habe ich dich angerufen"
Schloss ich schließlich und nahm einen Schluck von meiner Tasse.

Mit einem weichem Lächeln sah meine Mutter mich an.
„Er wird sich wieder fangen und mit sich reden lassen. Gib ihm nur etwas Zeit darüber nachzudenken"
„Ich habe das Gefühl das ihm nötiges Vertrauen in mir fehlt. Eine weitere Sache, in der ich mit Gravur versagt habe"
Ihre warme Hand umschloss meine Finger und sie schüttelte den Kopf.
„Er vertraut dir"
Ein verächtliches Schnauben entkam mir.
„Sieht man. Er glaubt lieber seinem Arschloch Ex, als meiner Wenigkeit"
Kopfschüttelnd strich ihr Daumen über meine Hand.
„Du musst es anders betrachten.
Hat er gesagt das es vorbei ist? Nein.
Er war wütend und verletzt und ist geflüchtet.
Am Ende des Tages hat er aber mit dir seine Wohnung und sein Bett geteilt.
Wenn es um etwas wichtiges geht, kommt er immer erst zu dir.
Seine Erfahrungen sind unschön mein Schatz, sehr sehr unschön.
Lügen streuen Unsicherheiten.
Aber das Thema hatten wir ja schon"
Sie lächelte sanft.
„Zeit ist das was ihr jetzt braucht"

Die Augen schließend nickte ich vorsichtig.
„Denkst du ich sollte mit Samuel sprechen?"
„Ja, das solltest du. Aber erstmal beruhigst du dich und ordnest deine Gedanken. Wie wärs? Ein Schneeausritt?"
Ich musste lächeln.
„Ja, ich denke das brauche ich jetzt"
———
Der Tag verging schnell.
Ich war weit hinter meinem Zeitplan und daher bis spät abends auf dem Hof zu Gange.
Toby kam nicht mehr und vermutlich war das auch besser so.
Coco bekam von mir eine Schippe Müsli, damit sie nicht ganz ohne was dastand.
Seufzend sah ich auf die Uhr und hätte heulen können, als ich die Zeit ablas.
23:56 Uhr

Die Lichter in den Stallgängen erloschen, als ich den Schalter umlegte und im Anschluss das große Holztor zuschob.
Frierend lief ich zu dem großen Haus und öffnete die Tür.
Wie erwartet saß mein Vater im Wohnzimmer und drehte sich zu mir um.
„Was machst du so spät noch hier?"
„War bis vorhin noch im Stall"
„Das ist mir klar, aber warum?"
„Zeit verplant"
Schnell flüchtete ich die Treppen hinauf, nicht gewillt ihm das mit Toby zu erzählen.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, schmiss ich mich nach langer Zeit wieder in mein Bett und starrte frustriert an die Decke.
Der Geruch von seinem Waschmittel hüllte mich ein und erschwerten mir das einschlafen.
Mir fehlte sein Körper in meinen Armen, seine Spitzen Kommentare, die Wärme die von ihm ausging, sein Geruch,...

Irgendwann verfiel ich in einen unruhigen Schlaf, ohne ihn an meiner Seite.

About the Perfect Ending (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt